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AFFÄREN, DIE DIE WELT BEWEGTEN

AFFÄREN, DIE DIE WELT BEWEGTEN

Titel: AFFÄREN, DIE DIE WELT BEWEGTEN
Autoren: Gerhard Jelinek
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erlaubt die Bibel – wörtlich genommen – beide Denkarten. Christa Chorherr analysiert die Frauenrollen in den Weltreligionen: „Die in den Zehn Geboten enthaltene Forderung, Mutter und Vater zu ehren, spiegelt jene ursprüngliche Gesellschaftsform wider, in der die Macht der Frauen ebenso wichtig war wie die der Männer: ‚Da schuf Gott den Menschen in seinem Ebenbilde, in dem Ebenbilde Gottes erschuf er ihn, männlich und weiblich schuf er sie.‘ Dieser erste Schöpfungsbericht verleiht dem Mann und der Frau prinzipielle Gleichheit vor Gott – gemäß Gottes Wunsch, sich beide Geschlechter ebenbildlich zu machen.“
    Und was passierte eigentlich mit Lilith, die im Streit mit Adam das Paradies verlassen hatte? Aus Angst, die beiden Frauen könnten sich miteinander und gegen ihn verbünden, baut Adam eine Mauer. Er grenzt sich und seine Eva ab. Er grenzt Lilith aus. Die jüdische Feministin Judith Plaskow vertieft sich in die Gedankenwelt von Eva: „Bisher hatte sie gedacht, sie sei die einzige Frau weit und breit. Oft dachte sie nur daran, wie schön und stark Lilith ausgesehen hatte. Sie fing an, über die Mauer rund um ihren Garten nachzudenken und über die anderen Grenzen ihres Lebens.“ Die Theologin am Manhattan College in New York beschreibt ein feministisches Märchen aus der Mythenwelt dreier Weltreligionen. Eva und Lilith begegnen einander, überwinden Adams Mauer und werden Freundinnen.
    In der literarischen Geschichte geistert Lilith in vielerlei Gestalt durch die Jahrhunderte. Zuerst Nachtdämon, dann Verführerin. In Goethes „Faust“ taucht sie in der Walpurgisnacht auf. Mephistopheles erklärt Faust: „Lilith ist das. Adams erste Frau. Nimm dich in Acht vor ihren schönen Haaren, vor diesem Schmuck, mit dem sie einzig prangt. Wenn sie damit den jungen Mann erlangt, so lässt sie ihn sobald nicht fahren.“
    Der Dichterfürst strickt im „Faust“ ein Muster der Verführung und der Affären. Schuld ist am Ende immer die Frau, weil sie den schwachen Mann verführt und der sich einfach nicht erwehren kann. Auch 6000 Jahre nach der Aufzeichnung sumerischer Überlieferungen stehen Männer in der Tradition ihres Ahnvaters: Adam.
    *
    Die Bibel – Einheitsübersetzung, Stuttgart, Katholisches Bibelwerk, Jahresausgabe 2011.
    Manfred Barthel, Was wirklich in der Bibel steht, Wien/Düsseldorf 1989.
    Christa Chorherr, Wer wirft den ersten Stein?, Graz 2010.
    Vera Zingsem, Lilith, Stuttgart 2005.
     
    http://bibeltext.com/genesis/1-27.htm
    http://www.bibelwerk.de/home/einheitsuebersetzung
    http://kwakuananse.twoday.net/stories/5498639/

Julius Cäsar und Kleopatra
Die Vereinigung von West und Ost
    Eine Frau wird Opfer der politischen Propaganda und dadurch zur unsterblichen Legende. 2000 Jahre nach ihrem Tod ist Kleopatra VII. noch immer eine der berühmtesten Frauen der Menschheitsgeschichte. Sie hat das antike Ägypten 22 Jahre lang regiert, in einer extrem unsicheren Zeit zwei der mächtigsten Männer des damaligen Erdkreises zu ihren Geliebten gemacht, vier Kinder geboren und den östlichen Teil des Mittelmeers kontrolliert. Nebenbei hat die Königin noch ihre Schwester verfolgen und ihre Brüder ermorden lassen. Nach heutigem Maßstab gelten diese Gewalttaten als unfeine politische Mittel. Vier Jahrzehnte vor Beginn unserer Zeitenrechnung legten Herrscher und Beherrschte andere Richtschnüre an – die Durchsetzung von Machtinteressen mit Gift und Schwert war übliche Praxis. Kleopatra beflügelte überdies die sexuellen Fantasien vieler Generationen und inspirierte William Shakespeare zu seinem Drama „Antonius und Cleopatra“. Die im März 2011 verstorbene Leinwand-Göttin Liz Taylor verdankt ihren filmischen Ruhm auch der Darstellung von Kleopatra 1963 in einem der großen Hollywood-Schinken. In mehr als einem Dutzend Filmen aller Preis- und Qualitätsklassen spielt Kleopatra die Hauptrolle, personifiziert von Stars wie Sophia Loren, Monica Bellucci und Vivian Leigh.
    Königin Kleopatra ist eine der Hauptfiguren des historischen Boulevards. Projektionsfläche erotischer Wünsche, eine Frau, die durch ihre Liebeskünste tapfere römische Helden verführt, sie durch orientalische Sinnesfreuden verwirrt, den mächtigen Cäsar von der planmäßigen Erfüllung seiner Kriegsgeschäfte abbringt, seine Rückkehr nach Rom verzögert, ihn durch ausschweifende sexuelle Erlebnisse seiner rechtmäßigen Ehefrau entfremdet, in unvorstellbarem Luxus lebt, den antiken Rechthabern wie Cicero mit
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