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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl
Autoren: Greg Iles
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bevor sein Besitzer ihn getötet hat.«
    »Mein Gott. Und was war das Schlimmste?«
    Tim seufzt wie ein Mann, der jede Illusion verloren hat. »Das dürfte von deiner Sensibilität abhängen.«
    »Du sagst, so etwas wird von der Magnolia Queen veranstaltet?«
    Tim nickt.
    »Warum?«
    »Um die Wale nach Süden zu locken.«
    »Die Wale?«
    »Die High Roller. Die Spieler mit dem großen Geld. Arabische Playboys, asiatische Erben von Treuhandfonds, Drogenbarone, Profisportler, Rapper. Das ist der reinste Zirkus, Mann. Die Typen werden aus aller Herren Länder von den Hundekämpfen angelockt. Vom Blutsport.« Tim schüttelt den Kopf. »Es ist zum Kotzen. Und es geht nicht nur um die Zuschauer, es geht auch um den Wettbewerb. Manche wollen ihren Killerhund mitbringen und gegen die besten Tiere antreten lassen. Letzte Woche ist ein Privatjet aus Macao eingeflogen. Der Sohn eines chinesischen Milliardärs brachte seinen Hund zum Kämpfen mit. Einen Bully Kutta. Hast du mal von den Biestern gehört? Der Bastard wog mehr als ich. Der Hund, meine ich.«
    Ich versuche, mir einen Hund vorzustellen, der schwerer ist als Tim Jessup. »Ist der Bursche in Natchez gelandet?«
    »Teufel, nein. Es gibt in der Umgebung noch andere Landestreifen, die für Privatjets geeignet sind.«
    »Nicht viele.«
    »Jedenfalls ist es ein Riesengeschäft. Diese Typen würden mich ohne Zögern umbringen, nur weil ich mit dir spreche. Ich wäre Hundefutter. Kein schöner Tod.«
    Als Tim das Wort »Hundefutter« ausspricht, rührt etwas an einem Nerv in meinem Inneren. Es muss Furcht sein. Tim betrachtet mich aufmerksam und versucht, meine Reaktion zu deuten.
    »Wieso habe ich das Gefühl, dass es damit noch nicht getan ist?«, sage ich.
    Tim zögert wie ein Taucher kurz vor dem Sprung. Dann schnalzt er mit der Zunge und erwidert: »Sie zocken die Stadt ab, Penn.«
    Der plötzliche Themenwechsel verwirrt mich. Ich lehne mich wieder an die Ziegel und richte den Blick auf die Flügel eines zwanzig Meter entfernten Engels. Der Tau lässt sich darauf nieder, und die Luft gleicht einem feinen Sprühnebel, den ich nur mit Mühe atmen kann. Vielleicht ist die Luft sogar dicht genug, um einen der Engel aus Stein abheben zu lassen. Das tiefe Grollen eines Schubschiffes auf dem Fluss tief unter mir lässt mich erkennen, dass Geräusche weiter getragen werden, als ich dachte. Deshalb senke ich die Stimme. »Wer zockt die Stadt ab?«
    Tim legt die Arme um sich und wiegt sich langsam hin und her. »Die Leute, für die ich arbeite. Bei Golden Parachute Gaming oder wie du es nennen willst.«
    »Die Muttergesellschaft der Magnolia Queen betrügt die Stadt? Wie denn?«
    »Indem sie zu wenig Steuern zahlt, Alter. Wie sonst?«
    Jessup spricht von dem Anteil der Bruttoeinnahmen, den die Besitzer der Casinoschiffe der Stadt für die Lizenz zahlen. »Das kann nicht sein.«
    »Aber sicher doch. Ich bin nicht bloß aus alter Freundschaft hierhergekommen.«
    »Tim, wie können sie uns um Steuern betrügen, ohne dass es die staatliche Glücksspielkommission herausfindet?«
    »Das sind zwei verschiedene Fragen. Erstens, wie konnten sie zu wenig Steuern zahlen? Zweitens, weiß die Glücksspielkommission davon?«
    Sein kaltes Sezieren dessen, was für mich und die Stadt ein Albtraum werden könnte, geht mir auf die Nerven. »Kennst du die Antworten?«
    »Frage eins ist leicht zu beantworten. Schließlich haben sich Teenager sogar ins Verteidigungsministerium eingehackt. Glaubst du wirklich, dass das Netzwerk eines Casino-Unternehmens nicht manipuliert werden kann? Besonders von den Leuten, denen dieses Netzwerk gehört?«
    »Und die zweite Frage?«
    »Die ist nicht so leicht zu beantworten. Die Glücksspielkommission ist mehr oder weniger unabhängig, und ich weiß zu wenig über ihre Aktivitäten, um sagen zu können, was möglich ist. Sie hat drei Mitglieder. Wie viele müssten korrupt sein, damit die Geschäfte nicht gefährdet sind?«
    Ich schüttle immer noch den Kopf. »Unser Betriebsprüfungssystem ist über Jahrzehnte in Las Vegas entwickelt worden. Niemand kann es überlisten.«
    Jessup lacht spöttisch auf. »Angeblich kann man einen Lügendetektor auch nicht überlisten. Nehmen wir vorläufig mal an, die Glücksspielkommission ist sauber, und kehren wir zu Frage eins zurück. Es gibt keine Möglichkeit, die Einnahmen aus den verschiedenen Bereichen des Casinos zu verfälschen, weil alles straff reglementiert ist. Da hast du recht. Das Sicherheitssystem des Unternehmens
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