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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl
Autoren: Greg Iles
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nicht bewusst. »Das meinst du nicht ernst.«
    Sie wendet sich mir zu. Ihre grünen Augen sind voller Entschlossenheit. »Doch. Ich bleibe bis zum Ende deiner Amtszeit. Zwei Jahre lang werde ich meinen ganzen Einfluss nutzen, damit diese Stadt Tims Opfer und deinen Einsatz verdient. Ich werde dafür kämpfen, dass Natchez ein Ort wird, an dem ich damit leben kann, dass Annie hier wohnt und zur Schule geht.«
    Ich blinzele ungläubig und verspüre den ersten Ansturm einer Euphorie, der die Erkenntnis begleitet, dass das Leben mir die Erfüllung eines Traumes gewährt. »Caitlin, du brauchst nicht …«
    »Einen Moment. Es gibt eine Bedingung.«
    »Welche? Dass wir die Stadt nach Ablauf meiner Amtszeit verlassen?«
    »Lässt du mich ausreden?«
    »Tut mir leid.«
    Sie hebt zwei Finger und macht eine Geste wie die schöne Lehrerin in den Träumen eines kleinen Jungen. »In zwei Jahren schauen wir uns an, was wir erreicht haben, und bewerten unsere Situation neu.«
    »Klar. Sicher.«
    »Das war nicht meine Bedingung, sondern eine Selbstverständlichkeit.«
    »Oh.«
    Sie senkt die Hand und spannt die Schultern wie jemand, der sich anschickt, zum Ende des Sprungbretts an einem sehr hohen Turm zu gehen. »Meine Bedingung ist, dass du mich heiratest.«
    Zuerst denke ich an einen Witz, doch sie sieht so ernst aus wie noch nie.
    »Überschlag dich bloß nicht vor Freude«, sagt sie.
    »Ich … bin baff. So, wie du dich in den letzten Tagen verhalten hast, hätte ich nicht gedacht …«
    »Penn, du bist der dümmste kluge Mann, den ich kenne. Annie braucht eine Mutter, keine Freundin, die Jahr für Jahr hier herumhängt. Und sie braucht eine Schwester oder einen Bruder. Ich bin fünfunddreißig und werde nicht jünger.«
    Das Lachen, das ich höre, ist mein eigenes. »Du lässt wirklich nichts anbrennen.«
    »Hast du es bei mir je anders erlebt?«
    »Nein.«
    »Na siehst du.« Ihr Gesicht ist immer noch ernst. »Wahrscheinlich solltest du mich jetzt küssen.«
    Ich greife nach ihrer Hand und ziehe sie an mich. Zum ersten Mal seit anderthalb Jahren ist diese Vertrautheit nicht Teil eines Traumes oder einer Erinnerung, sondern real. Sie zögert, legt dann die Handfläche auf meine Brust und lächelt so intensiv, dass ihre Augen leuchten.
    »Ich habe dich vermisst«, sagt sie. »Wie sehr ich dich vermisst habe.«
    »Warum hast du mir kein Wort davon gesagt?«
    »Weil es um alles oder nichts ging. Es gab keine andere Möglichkeit.«
    Bevor ich etwas erwidern kann, beugt sie sich vor, und ihre Lippen streifen über meine. Aus dieser Nähe ist ihr Duft überwältigend. Ich nehme sie in die Arme und küsse sie, wie ich es mir gewünscht habe, als wir zum ersten Mal allein waren, und sie schmiegt sich an mich. Als sie sich schließlich von mir löst, sind ihre Wangen gerötet, ihre Augen hell und feucht.
    »Erinnerst du dich an unser erstes Mal?«, fragt sie.
    »Auf der Party im Haus des Chirurgen. Im Garten. Bevor der Del-Payton-Fall aufgedeckt wurde.«
    »Fühlt es sich für dich immer noch genauso an?«
    »Ja. Nein. So gut es damals war, heute ist es besser.«
    Sie schließt die Augen, als spräche sie ein stummes Gebet. »War das dein erster Kuss nach dem Tod deiner Frau?«
    »Ja.«
    »Darüber denke ich seit langem nach.«
    »Du musst es doch gewusst haben.«
    Sie öffnet die Augen und berührt meine Wange mit dem Finger. »Ich habe es angenommen.«
    Über Caitlins Schulter hinweg sehe ich eine lange Reihe von Schiffen, die um die nördliche Biegung des Flusses geschoben werden. »Wann können wir es Annie sagen?« Ich zwänge mich hinter das Ruder und lasse den Motor an.
    »Heute. Es ist längst überfällig.«
    »Was ist mit der Erlaubnis deines Vaters?«
    »Sind wir dafür nicht ein bisschen alt? Aber er wäre natürlich sehr angetan, würdest du ihn fragen.«
    »Es gehört sich. Zumindest in diesem Fall.«
    Caitlin verstaut die leere Urne und lässt sich auf dem Beifahrersitz nieder. »Ich habe noch eine Überraschung für dich.«
    »O Gott. Bist du schwanger? Mit einem kleinen Filmemacher?«
    Sie boxt mich so fest gegen die Schulter, dass vermutlich ein blauer Fleck bleibt. »Es hat mit der Hochzeit zu tun.«
    »Lass mich raten. Keine Kirche, kein Brautkleid, nur eine schnelle Reise nach Fidschi oder wer weiß wohin.«
    »Mann, du bist wirklich blöd. Ich möchte die Kirche, das Kleid, schöne Einladungsschreiben – das volle Programm. Dummes Zeug, ich weiß, aber ich möchte es trotzdem.«
    »Ich kann’s nicht
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