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Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1

Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1

Titel: Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1
Autoren: Andrea Froh
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dem mich das alltägliche Leben langweilte. Ich fühlte mich alt und dachte, dass die schönste Phase meines Lebens vorüber wäre.
    Jeder Tag erschien mir gleich; ich konnte mich auf nichts mehr freuen; weder auf den Urlaub noch auf ein neues Auto oder schöne Kleider. Ich konnte mir kaufen was mir gefiel, aber es ist de facto so wie viele behaupten, dass Geld allein nicht glücklich macht. Hätte ich zu der Unzufriedenheit auch noch an Geldmangel gelitten, wäre es mir sicher so schlecht gegangen, dass ich Unsinn gemacht hätte. Mein nicht vorhandenes allgemeines Lebens-Glücksgefühl hing mit etwas anderem zusammen.
    Unsere Jungs waren schon weit über das süße Knuddel-Schoß-Alter hinaus und konnten sich alleine versorgen, was mir einerseits gefiel aber mich andererseits auch sentimental stimmte. Denn Babys und kleine Kinder faszinierten mich immer wieder. Erblickte ich in der Öffentlichkeit ein unfertiges Menschenwesen, blieb ich oftmals wie paralysiert stehen und schaute mir diese kleinen Händchen und Füßchen an, wie eine alte Tante. Wenn zu dieser Zeit dann bei mir auch noch ein Ei sprang, wollte ich sofort auch wieder einen gefüllten Bauch haben.
    Da ich in meinem ehemaligen Beruf nicht mehr arbeiten konnte, ich war schon 18 Jahre arbeitslos, hätte ich als Putzfrau oder Verkäuferin neu starten können, aber das wollte ich nicht. So versuchte ich mir Hobbies zu suchen, aber keines gefiel mir so gut, dass ich länger dabei blieb.
    In dieser Phase, einer leichten bis mittleren Unzufriedenheit, erreichte mich eine überraschende Mail, die mein ganzes Leben verändern sollte.
    Da die Jungs ihre Mutter nicht mehr so häufig brauchten und eine Hauspflegerin und ein Gärtner zum größten Teil meinen Vollzeitjob übernahmen, verbrachten meine Augen und meine Aufmerksamkeit viele Stunden im Internet.
    Nachdem ich mir jahrelang die Nägel schmutzig gemacht hatte, genoss ich es, den Blumen einfach nur noch beim Wachsen zuzusehen, anstatt ihre Wurzeln in dem dreckigen Schwarz zu verbuddeln. Auch das tägliche Putzen, der mit Zahnpasta Resten und Haaren verdreckten Waschbecken, ödete mich an und ich reichte es gerne an unsere brasilianische Perle Lucia weiter. Lucia war ein Erbstück meiner Eltern. Sie war wohl schon an die 60 Jahre, aber wirkte wie 50. Sie aß jeden Tag Mandelpilze, die scheinbar ihrem Körper gut taten. Sie ließ sich diese Wunderpilze aus Brasilien schicken und versorgte uns auch ab und zu mit dieser Delikatesse. Meine Eltern bezahlten ihr die Pilze, die ich etwas teuer fand, aber es war wohl ein Teil ihres Lohns. Lucia war meist den ganzen Tag bei uns im Haus, denn sie hatte sonst keine weiteren Aufträge. Ich kannte sie ja schon aus meiner Kindheit. Sie hatte sich so gefreut und geweint als meine Eltern ihr sagten, dass sie unsere Hausfee werden durfte, ohne dass ich etwas davon erfuhr. Lucia stand irgendwann auf unserem gusseisernen Fußabtreter und strahlte mich wie eine Höhensonne an. Ich dachte, sie würde mich besuchen, aber sie erzählte mir ganz aufgelöst, dass sie nun unsere neue Haushälterin wäre, was mich zunächst etwas irritierte, aber ich freundete mich schnell mit dem Gedanken an. Die großzügige Bezahlung von Lucia übernahmen meine Eltern, was wirklich nicht nötig getan hätte.
    Lucia weinte oft sehr gekünstelt und schwärmte von meinen Eltern und der schönen Zeit bei ihnen.
    „Die schöne weiße Villa! Einfach verkauft und jetzt so weit weg. Ich habe sie so gerne geputzt und ich habe dir auch den Po abgewischt. Weißt du noch?“ fragte sie fast jede Woche.
    Ja, ich mochte Lucia, vor allem mochte ich ihre Art wie sie sauber machte, so gründlich, so hygienisch, einfach porentief rein. Aber dass meine Eltern ständig Entscheidungen über meinen Kopf hinweg trafen, gefiel mir nicht. Sie wollten ihrer einzigen Tochter immerzu etwas Gutes tun. Warum hatten sie Lucia nicht mit nach Mallorca genommen? Ich vermutete, dass sie ihre permanente Anwesenheit nicht mehr ertrugen und sie den Geruch von Mandelpilzen über hatten.
    Michael war nicht begeistert, dass Lucia ständig im Haus am Putzen war und ihn „Señor“ nannte, aber da er auch ein gutes Herz hatte, nahm er es hin.
    Meine Eltern hatten ihre weiße Dorf-Villa verkauft und residierten nun in einer weißen Finca auf Mallorca; ließen ihre Haut nie blass werden, was ich sehr ungesund fand, aber bisher hatte sich noch kein Krebs zwischen ihre Poren gepflanzt.
    Unseren Gärtner Paul hatte ich ebenfalls von meinen
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