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Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1

Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1

Titel: Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1
Autoren: Andrea Froh
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Verdauung war so gut, dass sie zwei- bis dreimal „Groß“ konnten. Das war interessant! Mir war das ein bisschen „too much“ und ich hatte kein großes Interesse nun täglich ihren Kräuterspeiseplan zu lesen, den sie mir wöchentlich schickte und den ich ausprobieren sollte. Kein Brot mehr, keine Schokolade! Kommt überhaupt nicht in Frage, sagte mir mein Magen abwehrend und ich dachte an die leckeren Kuchen, den Käse und all die Sünden, die ich so gerne aß. Warum sollte ich dreimal „Groß“ machen sollen? Das ist doch nur lästig; vor allem wenn ich gerade unterwegs bin und dann auf den ekligen Klos meine Rohkost-Würstchen abdrücken muss.
    Ich fand es toll, dass meine Eltern so gesund lebten. Sie waren schon immer etwas durchgeknallt gewesen, aber das hatte mich dazu gebracht, dass ich so stink normal wurde, was mir auch nicht gefiel.
    Nach einigen Wochen kam der Tag, an dem es ernst wurde:
    Mein neuer Brieffreund wollte seinen Vater in Hamburg besuchen und schlug mir vor, dass wir uns treffen könnten. Ich konnte ihn nicht daten, das war klar, denn ich war nicht die Frau, für die er mich hielt.
    Was sollte ich tun? Ich musste dringend lügen und schrieb Fin, dass ich zu seiner Besuchszeit leider nicht in Hamburg sein würde, sondern auf Reisen.
    Er war enttäuscht und wollte meinetwegen die Hamburg Reise verschieben, aber zum Glück wurde seine Vater „75“ und somit hatte er einen festen Termin. Bisher hatte ich ihm nicht meine Adresse mitgeteilt und das wollte ich auch auf keinen Fall tun, ansonsten hätte er vielleicht überraschend auf meinem neuen „Welcome“-Fußabtreter gestanden.
    Die Tage vergingen in ähnlicher Gleichheit; Fins Besuch in Hamburg lag einige Wochen zurück, da lud mich mein Brieffreund überraschend nach Mallorca ein, da seine Familie einige Tage woanders nächtigte. Was erwartete er von einem Treffen? Wollte er mit mir eine Affäre anfangen? Wollte er mich mit seiner Frau vergleichen und bei Gefallen dann austauschen? Ich wollte Fin auf gar keinen Fall sehen, da ich eine langweilige, braune Maus war, von der er enttäuscht gewesen wäre. Dennoch träumte ich von Fin und verbrachte sogar heiße Nächte mit ihm, was mir ziemlich peinlich war, aber es erfuhr ja niemand. Ich gab Fin ein Körbchen und schrieb, dass ich mein Geschäft die nächsten Monate auf keinen Fall alleine lassen könnte und leider keine Zeit für Urlaub hatte. Er schluckte es wohl als etwas dicken Brocken, der schlecht rutschte und schrieb mir zu meiner Freude fleißig weiter.
    Nach dem ungefähr hundertsten Brief öffnete sich mein heimlicher Freund wie eine Mohnblume und beklagte sich über seine Ehefrau und die Kinder, die an seinen Nerven zerrten. Klar, immer dasselbe Schauspiel! Die ersten Ehejahre sind glücklich, wenn die Kinder kommen wird es schon etwas unglücklicher und wenn dann immer dieselbe Frau neben einem aufwacht ist es am unglücklichsten.
    Nun suchte er ein Abenteuer; eine neue Frau ist immer spannend und bringt Leben ins eingefahrene Leben. Aber da hatte er die Rechnung ohne die braune Maus gemacht. Manchmal dachte ich tatsächlich schon, dass ich eine erfolgreiche hübsche Singlefrau mit einer tollen Wohnung und einem schnittigen Auto wäre; es gefiel mir sehr in diese Rolle zu schlüpfen wie eine Schauspielerin.

    Ich achtete, angetrieben von neuen Gefühlen, fortan mehr auf mein Äußeres und machte Sport; alles für Fin oder einfach für mich und mein Selbstwertgefühl. Ich nahm zehn Kilo ab und wurde sportsüchtig. So hatte ich wenigstens ein Hobby und einen athletischen Körper. Michael fand meine körperliche Ertüchtigung übertrieben; wahrscheinlich weil er selber seinen Körper in Ruhe ließ und von Jahr zu Jahr seinen Bauch erweiterte, der langsam geschmacklos wurde.
    Ich las Stellenanzeigen, aber die Anforderungen, die gestellt wurden, konnte doch kein normaler Mensch erfüllen! Dynamisch, belastbar, flexibel, jung, aber mit viel Berufserfahrung... Kein Wunder, dass so viele in den Burn-Out-Anstalten landen und für Monate beruflich nicht mehr tauglich sind. Vielleicht sollte ich mich selbständig machen? Vielleicht mit besonderen Pralinen! Aber dafür fehlten mir die Zeit und die Unterstützung meines Mannes.
    So lebte ich weiter mein Hausfrauendasein und musste oft an Fin denken, der mir immer noch regelmäßig schrieb. Ich antwortete nie sofort auf seine Mails, sondern ließ ihn etwas zappeln. Ich schrieb ihm, dass ich wenig Zeit hätte und mein Geschäft super
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