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Adams Pech, die Welt zu retten

Adams Pech, die Welt zu retten

Titel: Adams Pech, die Welt zu retten
Autoren: Arto Paasilinna
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hatte. Mitten im Feiertrubel entschied er, dass GM keine Lizenz bekäme. In Detroit in den USA bewirkte diese Entscheidung Landestrauer, der Vorstand von GM erklärte seinen Rücktritt und der Vorsitzende beging Selbstmord.
    Aber die Fete in Hvitträsk ging weiter, und je später es wurde, desto mehr erinnerten die Doktoren und Professoren an die Affen, die Sorjonen untersucht hatte.
     

Dreißig
     
    Eeva Kontupohja kaufte Ende Oktober von der Gemeinde Kirkkonummi die Villa Hvitträsk, um sie als Landsitz zu nutzen. Das Objekt war zum Verkauf ausgeschrieben worden, da die Stiftung, die das Villenmuseum unterhielt, in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Mit zum Geschäft gehörten, neben dem stolzen Landschloss im Jugendstil und all den dazugehörigen Gebäuden, auch ein Restaurant der gehobenen Kategorie einschließlich Personal. Eeva ließ das Restaurant schließen und engagierte die Leute als private Bedienstete. Der Portier wurde Sicherheitsmann, die Serviererinnen wurden Zimmermädchen. Koch und Köchinnen behielten ihre Funktionen, die Oberkellnerin sorgte als Hausdame für Ordnung in der Repräsentationswohnung.
    Und Repräsentationspflichten gab es wahrlich genug. Es verging kaum eine Woche, in der nicht ausländische Delegationen, die Akkulizenzen erwerben wollten, zu Aatami und Eeva kamen. Es wurde verhandelt, und es wurden Verträge abgeschlossen. Hvitträsk eignete sich für all das ausgezeichnet: Es lag nahe genug bei Helsinki, war sehr repräsentativ und ließ sich leicht bewachen, denn es stand erhöht auf einer Landzunge mitten im See. Die Villen, die sich Architekt Eliel Saarinen und seine Freunde seinerzeit als Waldateliers hatten bauen lassen, sahen außerdem so wunderbar finnisch aus, waren so prachtvoll und schön, dass man dort eigentlich jeden empfangen konnte, sogar den norwegischen König. Harald besuchte Aatami und Eeva Ende Oktober. Ein sympathischer und äußerst bescheiden wirkender Mann. Es war sein Verdienst, dass Aatami einwilligte, von den Norwegern Aktien des Öl-und Erdgasfeldes Ekofisk in der Nordsee zu kaufen.
    Aatami wurde natürlich auch zu Versammlungen der finnischen Industriellen und Arbeitgeber eingeladen. Diese Kreise konnten ihn nicht ignorieren, denn er war mit seinen dreißig Milliarden Jahreseinkommen immerhin einer der reichsten Männer der Welt. Das alte finnische und finnlandschwedische Industriegeld konnte das Geschehene allerdings nur schwer verdauen, und manchmal gelangte Aatami zu Ohren, dass man ihn, den ehemaligen Besitzer einer Blechhalle in Tattarisuo, für einen Emporkömmling hielt. Einmal im Palace sagte Aatami dann auch, verärgert über diese Vorwürfe, dass er, wenn er es nur wollte, alle Schraubenwindungen linksgängig machen lassen könnte, weltweit, bei jeder Mutter und jedem Bolzen. So groß sei heute sein Einfluss in der industriellen Welt. Diese unerhörte Drohung fand natürlich die verdiente Beachtung. Aatami legte noch nach und verkündete, dass er aus Spaß die ABB Strömberg-Werke gekauft habe, neben vielen anderen großen Geschäften, die er abgeschlossen habe. Er sei so vermögend, dass so eine alte finnische Fabrik seinem Bankkonto kaum etwas anhaben könne, es sei nicht anders gewesen, als hätte er eine Tüte Bonbons gekauft. Er habe so ungeheuer viel Geld, dass die Leute auf der Bank es in einer Woche kaum zählen konnten. Bei einem Essen im »Ritterhaus« erzählte Eeva ihm über den Tisch hinweg, dass sie am Vormittag die neue Emission der Unitas gezeichnet habe und dass sie somit jetzt eines der größten Finanzhäuser der nordischen Länder besaßen, zusätzlich auch noch die Finnische Vereins-bank, die mit zum Geschäft gehörte.
    Aatami tadelte seine Braut für solche spontanen Käu-fe und sagte verächtlich, was sie mit dieser verschulde-ten Bank anfangen sollten, aber alle, die in der Nähe saßen, merkten, dass die Kritik nicht sehr ernst gemeint war. Aatami erwähnte, dass er selbst ebenfalls recht verschwenderisch gewesen sei und dass er außerdem die Absicht habe, Petsamo wieder zurückzukaufen, für Finnland, vielmehr für sich selbst, mitsamt der Nickel-gruben und Häfen und allem Drum und Dran.
    »Was die finnische Armee verloren hat, könnte man eigentlich mit ein paar knisternden Scheinen wieder einlösen«, sinnierte Aatami halblaut und spießte Brust-fleisch vom Schneehuhn mit seiner silbernen Gabel auf.
    »Jetzt haben wir ja sogar unsere eigene Bank, die das übernehmen kann«, flötete Eeva Kontupohja.
    Nach
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