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Adam liebt Eve

Adam liebt Eve

Titel: Adam liebt Eve
Autoren: Catherine George
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mit dem Baby auf dem Arm am Fenster. “Wäre Duschen eine olympische Disziplin, hättest du gerade die Goldmedaille gewonnen”, sagte er lachend.
    “Ich wollte dich nicht unnötig aufhalten”, behauptete sie und streckte die Arme aus.
    Er hob das Baby hoch in die Luft. Adam jauchzte vor Vergnügen. “Gefällt dir das? Prima, dann machen wir das jetzt öfter. Aber jetzt möchte deine Mutter dich zurückhaben.” Vorsichtig legte Dan ihr den Kleinen in den Arm. “Du könntest ihn ruhig öfter Nan überlassen, Jocelyn. Sie würde sich bestimmt gern mehr um ihn kümmern, und sie hat doch Erfahrung.”
    Jocelyn stimmte ihm zu. Schließlich hatten sie Nan ja auch Adams wegen eingestellt. Und wenn Nan mit ihm Spaziergänge im Park unternehmen würde, könnte sie, Jocelyn, in Ruhe ihre Kolumnen für die Zeitung schreiben. Oder einfach mal nichts tun.
    Erst als Adam drei Monate alt war, konnte sie sich dazu durchringen, ihn im Kinderzimmer schlafen zu lassen – natürlich nur bei eingeschaltetem Babyfon. Trotzdem wachte sie in der ersten Nacht stündlich auf und sah nach ihm. Im Morgengrauen stieß sie mit Dan zusammen, der das Kinderzimmer gerade verlassen wollte.
    “Leg dich wieder hin”, flüsterte er. “Ich habe gerade nach ihm gesehen. Er schläft ganz fest.”
    Widerstrebend ging sie wieder ins Bett, in dem sie sich schrecklich einsam und verlassen vorkam, und versuchte zu schlafen. Doch einige Minuten später fuhr sie hoch, als Dan das Zimmer betrat.
    “Was ist los?”, fragte sie ängstlich und wollte aus dem Bett springen.
    Dan stellte einen Becher Tee auf den Nachttisch. “Nichts. Ich habe dir Tee gebracht. Versuch zu schlafen.” Er griff nach dem kleinen Monitor. “Den nehme ich mit. Wenn Adam aufwacht, kümmere ich mich um ihn, bis ich los muss.”
    Es war Frühling geworden. Kew Gardens hatte sich in ein einziges Blumenmeer verwandelt. Dan beschloss, Urlaub zu machen. Athena konnte auch eine Weile ohne ihn auskommen.
    “Es wird Zeit, dass wir uns in Eastlegh blicken lassen”, verkündete er, als er abends nach Hause kam.
    Jocelyn war begeistert. Morgens war sie mit Adam zur Vorsorgeuntersuchung gewesen. Er hatte mit voller Punktzahl bestanden. Anschließend hatte sie einen Artikel geschrieben und per E-Mail an die Redaktion geschickt, während Nan mit Adam im Park unterwegs war. Sogar für ein Bad war noch Zeit gewesen. Sie hatte einen neuen rosa Pullover und eine schwarze Samthose angezogen und war stolz darauf, ihre alte Figur fast wieder erreicht zu haben.
    Dans verlangender Blick verriet Jocelyn, dass sie wieder wie die Eve aussah, die er einmal so heftig begehrt hatte.
    “Das ist eine wunderbare Idee”, sagte sie und schenkte nach dem Essen Kaffee ein. “Wann fahren wir?”
    “Sobald du es einrichten kannst.” Dan lehnte sich entspannt zurück und betrachtete sie wohlwollend. “Du siehst jetzt wieder viel besser aus, Jocelyn.”
    “Ich fühle mich auch gut.” Lächelnd reichte sie ihm eine Tasse. “Es tut gut, mal wieder etwas Schlaf zu bekommen.”
    “Gut, dann rufe ich Vater an und sage, dass wir am Wochenende kommen. Wir können sicher auch bei Francis wohnen, falls es dir in Vaters Haus zu eng ist.”
    “Kommt nicht infrage! Entweder wir wohnen bei deinem Vater, oder wir bleiben gleich hier.”
    “Okay. Ich möchte ja nur, dass du es bequem hast, Jocelyn. Wie immer,” fügte er hinzu.
    Sie senkte verlegen den Blick. Ob Dan sich vorstellen konnte, wie einsam sie in dem großen Ehebett war? Wann würde er endlich wieder zu ihr kommen? Erst wenn er überzeugt ist, dass er Adams Vater ist, dachte sie. Dem Baby gegenüber ließ er sich nichts anmerken. Er spielte mit Adam und liebkoste ihn, wie ein richtiger Vater es tat, der sein Kind liebte. Und Adam jauchzte vergnügt, wenn Dan ihn hoch in die Luft schwang. Manchmal wurden ihr diese Spiele zu übermütig, doch sie sagte nichts, denn sie freute sich ja, dass Dan so viel Zeit mit dem Kleinen verbrachte.
    Wenn wir aus Eastlegh zurückkommen, müssen Dan und ich uns aussprechen, dachte sie. So geht es nicht weiter. Er fehlt mir so sehr!
    Schließlich waren sie unterwegs nach Eastlegh. Es war kaum zu glauben, was sie alles in den Wagen gestopft hatten. Aber Adam brauchte all die Sachen!
    Sam Armstrong hatte schon ungeduldig auf sie gewartet. Er küsste Jocelyn herzlich zur Begrüßung, schüttelte seinem Sohn die Hand und nahm Adam auf den Arm. Im ersten Moment sah der Kleine diesen ihm fremden Mann an, dann lächelte er, und Sam
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