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Ackerbau und Unzucht

Ackerbau und Unzucht

Titel: Ackerbau und Unzucht
Autoren: Carter Brown
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Leben muß doch schrecklich
aufregend sein«, flüsterte Clemmie mit großen Augen. »Ist es auch gefährlich?«
    »Nicht wenn man Schweinekoben
meidet«, antwortete ich und brachte so etwas wie ein Lächeln zustande.
    »Schweinekoben?« fragte Clemmie
verständnislos.
    »Er hat sich Sweet William aus der Nähe betrachtet«, erklärte Sylvia lachend. »Danny ist der typische
Naturbursche aus dem Großstadtdschungel.«
    Ich hätte gern noch um einen
zweiten Whisky gebeten, doch erst die Arbeit und dann das Vergnügen, sagte das
Starlett zu dem Produzenten, als er sie bat, das Manuskript zu lesen, bevor sie
es sich auf seiner Couch bequem machte.
    Energisch wandte ich mich an
Clemmie. »Ich fürchte, wir werden auf das Essen verzichten müssen. Wir können
ja unterwegs etwas zu uns nehmen.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte
sie verständnislos.
    »Wir gehen«, erwiderte ich mit
Entschiedenheit. »Ich habe gerade festgestellt, daß Ihre große Schwester alles
andere als verrückt ist. Reichen Ihnen zehn Minuten zum Packen?«
    »Sie scherzen wohl!«
    »Keineswegs. Ich bin kein
Privatdetektiv aus einem Fernsehkrimi, mit einem Dutzend Autoren in der
Hosentasche. Ich muß mir meine Dialoge selber machen, so wie sie sich ergeben.
Also keine Scherze.«
    »Sie wollen uns doch nicht
weismachen, daß Clemmie die Farm mit Ihnen verläßt?« mischte sich Sylvia ein.
    »Ich finde es großartig, wie
schnell hier alle kapieren. Jawohl, wir fahren ab.«
    Plötzlich war Clemmie Feuer und
Flamme für die Idee. Sie sprang auf die Füße, ihre Augen funkelten begeistert.
    »Das klingt phantastisch
geheimnisvoll. Wohin fahren wir?«
    »Irgendwohin, wo ich Sie für
eine Weile verstecken kann«, antwortete ich sachlich. »An einen Ort, wo Sie
sicher sind.«
    »Sind Sie verrückt?« fragte
Sylvia barsch.
    »Vielleicht.« Clemmie lachte
sie vergnügt an. »Ich weiß nur, daß ich diese Chance nicht verpassen darf; es
ist das erste aufregende Erlebnis in meinem Leben. Ich packe schnell ein paar
Sachen, Danny, es dauert bestimmt nicht länger als zehn Minuten.«
    »Fein.« Ich nickte ihr zur.
    Schnell lief sie aus dem Zimmer.
Ich fand, daß jetzt der rechte Augenblick für einen zweiten Whisky gekommen
war.
    »Das kann doch nicht ihr Ernst
sein«, sagte Sylvia. »Das ist ja Entführung. Ich werde die Polizei rufen. Ich
werde...«
    »Aber sicher. Doch vorher
dürfen Sie noch etwas Nützliches tun und mir einen Drink anbieten.«
    Ich warf ihr mein leeres Glas
zu, das sie geschickt auffing. Sie ging tatsächlich damit zur Bar und hantierte
mit dem Eis.
    »Sie müssen verrückt sein«,
erwiderte sie und reichte mir das Glas.
    »Sieht bloß so aus«, antwortete
ich ungerührt und nippte an meinem Whisky.
    Sie musterte mich beunruhigt
und kaute nervös an der Unterlippe; man sah deutlich, wie es in ihr arbeitete.
    »Also gut, ich will offen zu
Ihnen sein«, sagte sie nach einer Weile. »Ich bin keine Haushälterin, auch
keine Gesellschafterin. Ich bin Krankenschwester.«
    »Das muß die Schweine ja
unerhört beruhigen. Mit dieser Gewißheit können sie nachts ruhig schlafen.«
    »Mr. Hazelton hat mich
eingestellt, damit ich mich um Clemmie kümmere. Sie weiß es natürlich nicht,
doch er ist sehr besorgt um ihren Gemütszustand. Sie ist sehr leicht erregbar,
wie Sie eben selbst bemerkt haben. Wenn Sie sie von hier fortbringen, dann weiß
der Himmel, was alles passieren kann.«
    »Und der Himmel weiß, was
passiert, wenn sie hierbleibt«, erwiderte ich mit gleichem Ernst.
    »Wie soll ich es Ihnen nur
erklären?« sagte sie eindringlich. »Die Geisteskrankheit liegt in der Familie,
deswegen macht sich Mr. Hazelton so große Sorgen.«
    »Es liegt auch eine ganz
hübsche Erbschaft in der Familie. Ich bin direkt gespannt, diesen Mr. Hazelton
kennenzulernen. Er muß ein richtig netter Mensch sein. Martha hat mich kaum
engagiert, und schon schickt er mir seinen Rechtsanwalt, um mir sagen zu
lassen, daß Martha nicht ganz richtig ist im Oberstübchen. Und Sie hat er
eingestellt, weil seine andere Tochter angeblich auch nicht ganz normal ist.
Ich finde, er sollte mal zum Doktor gehen.«
    Meine lange Rede beeindruckte
Sylvia West nicht im mindesten, sie hörte nicht einmal zu.
    »Ich kann es nicht zulassen,
Danny«, sagte sie. »Ich muß Sie daran hindern, Clemmie mitzunehmen.«
    »Kleiner Boxkampf gefällig?
Bitte, Sie haben den ersten Schlag.«
    Sie blickte mich lange
nachdenklich an, dann wandte sie sich abrupt um und lief zur Tür hinaus. Ich
hatte sie auf
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