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Ackerbau und Unzucht

Ackerbau und Unzucht

Titel: Ackerbau und Unzucht
Autoren: Carter Brown
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Schönheit, noch
nicht ganz ausgeprägt zwar, aber sehr vielversprechend.
    »Gibt es außer Pete noch andere
Angestellte hier auf der Farm?« erkundigte ich mich.
    »Nur noch Sylvia. Sie ist
irgendwo auf dem Gelände, ich habe sie seit Stunden nicht gesehen. Aber ich
kann mir nicht vorstellen, wo Pete steckt.«
    »Kommen wir zur Sache, Clemmie.
Ich bin Privatdetektiv.«
    »Wie aufregend«, sagte sie und
ihre Augen blitzten interessiert. »Hat Martha etwas angestellt?«
    »Aber nein. Ihre Schwester hat
mich engagiert, um Sie zu schützen.«
    »Wie bitte?« fragte sie
verständnislos.
    Da meldete sich die innere
Stimme bei mir zum erstenmal, doch nun war ich einmal hier, da konnte ich auch
weitermachen.
    »Martha sagt, wenn Sie hier
nicht verschwinden, landen Sie auf der Vermißtenliste wie Ihr Bruder.«
    »Philip?« Sie sah mich groß an.
»Wird er vermißt?«
    »Das behauptet Martha«,
antwortete ich, aber es klang nicht sehr überzeugend, nicht einmal für mich
selbst. »Sie möchten sicher erst ein paar Sachen einpacken?«
    »Das ist doch alles ein Scherz,
Mr. Boyd, nicht wahr?« Sie zweifelte noch immer.
    »Wenn ja, dann hat sich jemand
einen Ulk mit mir gemacht. Werden Sie hier nicht wie eine Gefangene gehalten?«
    »Das ist verrückt! Natürlich
nicht. Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Sie wünschen also nicht, daß
ich Sie befreie?«
    »Natürlich nicht.«
    Die Haustür wurde geöffnet und
schwere Schritte stürmten auf das Zimmer zu. Pete, der Muskelprotz, fegte ins
Zimmer und kam mit entschlossener Miene direkt auf mich zu.
    »Dir werde ich es zeigen«,
grunzte er.
    »Pete!« rief Clemmie scharf.
»Was ist in Sie gefahren?«
    Das brachte ihn vom Kurs ab,
und wir waren wieder Kumpel: zwei Ritter auf schneeweißen Pferden, die mit
Rücksicht auf die Dame beschließen, die Lanzen an einem anderen Ort zu kreuzen.
Ich wußte genau, wie ihm zumute war.
    »Aber, Miss Hazelton«, keuchte
er. »Dieser Kerl ist hier eingedrungen und...«
    »Mr. Boyd ist der Freund meiner
Schwester, und er besucht mich«, antwortete Clemmie scharf. »Es gehört sich
nicht, daß Sie hier derartig hereinstürmen, Pete. Ich wundere mich wirklich über
Sie. Bitte, lassen Sie uns jetzt allein.«
    Er bekam einen knallroten Kopf
und starrte sie sekundenlang sprachlos an.
    »Pete!« rief sie ungeduldig.
    »Jawohl«, murmelte er endlich.
»Ich hab’ verstanden.« Dann schlurfte er davon; die Adern in seinem Genick traten
dick hervor in unterdrückter Wut.
    Clemmie war der Zwischenfall
sichtlich peinlich. »Es tut mir leid, Mr. Boyd«, sagte sie entschuldigend.
»Aber manchmal verliert er völlig grundlos die Beherrschung. Er glaubt, er muß
mich ständig beschützen vor... Ich weiß nicht was.« Nachdenklich biß sie sich
auf die vollen, roten Lippen. »Ist es wahr, daß Martha Sie engagiert hat, um
mich von hier wegzuschaffen?«
    »So ist es, und Martha war es
Ernst damit.«
    Sie errötete leicht. »Arme
Martha. Manchmal, da — da bildet sie sich Dinge ein... Es tut mir so leid, daß
Sie alle diese Mühen auf sich genommen haben. Mr. Boyd. Ich werde mit meinem
Vater darüber sprechen, er wird Sie sicher für Ihren Zeitaufwand und für Ihre
Unkosten entschädigen.«
    Ich erhob mich aus meinem frühen
Kolonial-Sessel und fühlte mich wie ein früher Kolonial-Trottel.
    »Nicht der Rede wert«, sagte
ich dünn. »Dann werde ich wohl am besten wieder nach New York zurückfahren.
Übrigens, die Geschichte, daß Philip verschwunden sein soll, ist auch eine von
Marthas Einbildungen?«
    »Ich habe ihn zwar zwei oder
drei Tage nicht gesehen, doch er kommt mit Vater nur immer an den Wochenenden
her. Ich bin überzeugt, Sie finden ihn in New York in unserer Wohnung am Beekman Place.«
    »Martha werde ich ein paar
Wahrheiten erzählen.«
    »Es tut mir schrecklich leid,
Mr. Boyd. Seien Sie nicht zu streng mit ihr, sie — sie kann nichts dafür.«
    »Sicher«, sagte ich und verließ
sie.
    Von Pete war weit und breit
nichts zu sehen. Mir blieb also nur übrig, mich in den Wagen zu setzen und nach
Manhattan zurückzufahren. So dachte ich, doch plötzlich veranlaßte mich etwas,
meine Pläne zu ändern.
    Das Etwas war schlank, trug
einen abgewetzten Strohhut auf blonden Haaren, die drei obersten Knöpfe der
weißen, wohlgefüllten Bluse standen offen, und der Rest steckte in hautengen,
zitronengelben langen Hosen. Beim Gehen wippte es graziös mit den Hüften, auf
eine Art, die Frauen so angenehm von den Männern unterscheidet.
    Ich lehnte mich gegen
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