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Ackerbau und Unzucht

Ackerbau und Unzucht

Titel: Ackerbau und Unzucht
Autoren: Carter Brown
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seine Fäuste gegen
meine Brust, direkt über dem Herzen. Er umtänzelte mich, trickte , ohne treffen zu wollen, als stünden
wir hier im Boxring. Ich war mir darüber klar, daß er mich töten würde, wenn
ich auf seine Weise kämpfte. Gegen diesen Profi war ich verloren. Mir blieb nur
übrig, mich auf meine Art zu verteidigen. Ich erwischte einen Hieb auf den
Mund, und meine Lippe platzte, als sei sie aus Papier. Ein nächster Treffer
über dem Herzen ließ mich fast zu Boden gehen, doch es gelang mir, einen Fußtritt
anzubringen. Es gab ein knirschendes Geräusch, als ich Pete dicht über dem
Knie, traf.
    Der wilde Schrei, mit dem er
zurückhumpelte, versöhnte mich mit der geplatzten Lippe. Ich sah, daß ich ihm
ein wenig die Puste genommen hatte, und setzte nach. Er hinkte schwer und war
jetzt vorsichtiger geworden. Ich versuchte, ihn gegen die Wand zu drücken, und
als es mir tatsächlich gelang, wurde ich unachtsam, und sein Haken traf mich
aus dem Nichts. Ich sah tausend Sterne leuchten, als ich in die Knie brach.
    »Danny!« rief Martha ängstlich.
    Ich war bald wieder auf den
Füßen und schwankte leicht.
    »Danny!« sagte Martha dicht
neben mir. »Ich hab’ die Magnum gefunden. Ich bringe ihn um.«
    Ich machte eine trunkene Geste
mit dem Arm und wollte sie aus dem Weg schieben, aber statt dessen warf ich sie
um.
    »Stören Sie mich nicht,
Martha«, sagte ich mit dicker Zunge, »jetzt fängt die Sache an, mir Spaß zu
machen.«
    Langsam lichtete sich auch mein
Kopf wieder, und die schwankenden Schatten nahmen feste Form an. Als ich auf Pete
zutaumelte, stand er lauernd an der Wand, das Gewicht auf einen Fuß verlagert.
Ich hoffte, daß ich mit meinem Tritt seine Kniescheibe gebrochen hatte.
    Er überschüttete mich mit
wilden Flüchen. Ich kam näher und blieb vorsichtig außer Reichweite seiner harten
Fäuste. Der K.o.-Schlag, der mein Kinn gespalten hätte, zischte wenige
Zentimeter an meinem Gesicht vorbei. Er hatte sich das als Finale ausgedacht
und alle Wucht in diesen Schlag gelegt. Die Triebkraft brachte ihn ins Wanken.
    Er stolperte nach vorn. Mit
einem Satz war ich bei ihm und zog mein Knie in die Höhe, so hart es nur ging.
Zur gleichen Zeit versetzte ich ihm einen heftigen Schlag in den Magen. Er
klappte über meinem Knie zusammen. Doch ich hatte noch einen kleinen Trick auf
Lager: mit der Handkante traf ich ihn dicht über dem Ohr, wo Knochen und Nerven
dicht unter der Haut liegen. Er kippte zur Seite und rollte auf den
Scheunenboden, wo er regungslos liegenblieb.
    Einige Sekunden lang stand ich
schwankend und rang nach Atem. Da flog Martha schluchzend in meine Arme.
    »Danny«, weinte sie, »ich hatte
solche Angst. Die ganze Zeit auf dem Heuboden hat er mir erzählt, was er mit
mir machen wird. Es war schrecklich!« Sie schauderte. »Und danach wollte er
mich umbringen.«
    »Ist ja schon gut«, sagte ich,
noch immer ohne Atem, und klopfte ihr unbeholfen den Rücken. »Jetzt wird alles
gut. Ihr Vater weiß die Wahrheit. Houston war es, Sylvia West und Pete waren
seine Komplizen. Sie haben ihr Spiel ein bißchen zu weit getrieben, als sie
beweisen wollten, daß Sie wahnsinnig sind. Bis wir ins Haus kommen, ist alles
vorbei. Greer ist dann da.«
    »Danny«, sagte sie, noch immer
schluchzend. »Sie haben mir das Leben gerettet. Erst haben Sie mich vor Houston
bewahrt und dann vor Pete. Ich werde Ihnen das nie vergessen, Danny, niemals.«
    »Hauptsache, Sie erinnern sich
daran, wenn Sie den Scheck ausschreiben«, sagte ich, wieder ganz der liebe alte
Danny Boyd. »Und nun kommen Sie ins Haus, Martha, Ihr Vater wartet auf Sie.
Gehen Sie schon voraus, ich will mich nur noch um Pete kümmern.«
    »Danke, Danny, für alles«,
sagte sie nochmals und ging langsam davon.
    Schwerfällig und nicht ohne
Schmerzen kniete ich mich neben Pete nieder und drehte ihn auf den Rücken. Ich
hätte wissen müssen, daß alle Bemühungen zwecklos waren; dieser kleine Nerv ist
überaus empfindlich.
    Pete Rinkman war tot.
     
     
     

12
     
    Fran Jordan kam von der
Mittagspause zurück und brachte die Mittagszeitungen mit.
    »Erinnern Sie sich an den Fall
Hazelton?« fragte sie.
    »Und ob. Aber das ist ja
bereits Geschichte, liegt ja schon drei Monate zurück.«
    »Ja, und ich fuhr damals in
Urlaub, als Sie zurückkamen. Ich habe nie die Einzelheiten zu hören gekriegt.«
    »Galbraith Hazelton schickte
uns einen Tag später einen Scheck über fünftausend Dollar. Sechs Wochen danach
wurde die Erbschaft ausgezahlt, und
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