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Ackerbau und Unzucht

Ackerbau und Unzucht

Titel: Ackerbau und Unzucht
Autoren: Carter Brown
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Martha Hazelton schickte einen Scheck über
zehntausend Dollar. Damit sind wir jetzt für eine Weile flüssig.«
    »Hatte Houston diese Erbschaft
nun eigentlich angezapft oder nicht?«
    »Doch, er hatte eine
Viertelmillion unterschlagen und das Geld in eine Ölquelle gesteckt, die gar
keine war. Immerhin waren für Martha noch mehr als anderthalb Millionen übrig.«
    Fran nickte. »Ich habe über die
Verhandlung in den Zeitungen gelesen. Houston wurde wegen Mordes verurteilt.«
    »Genau. Sylvia West konnte die
Geschworenen davon überzeugen, daß sie nichts von den Morden wußte. Es war
Pete, der Philip im Schweinekoben von Sweet William verscharrt hatte und
mit Tolvar gemeinsame Sache machte, als sie die Leiche später in meinen Wagen
schafften. Er hat auf mich geschossen.«
    »Was ist eigentlich aus diesem
Verfahren wegen Fahrerflucht geworden, über das Sie am Telefon gejammert
haben?«
    »Was soll sein? Nachdem sich
alles aufgeklärt hatte, mußte Greer mir glauben, daß ich Tolvar in Notwehr
überfahren hatte. Wir waren dann ein Herz und eine Seele.« Ich blickte Fran
scharf an. »Übrigens habe ich nicht gejammert am Telefon.«
    »Vielleicht hat es nur in der
Leitung gerauscht«, lenkte sie ein.
    »Was soll das alles? Wozu
dieses plötzliche Interesse nach so langer Zeit?« fragte ich.
    Sie ließ die Zeitungen auf
meinen Tisch fallen. Eine dicke schwarze Überschrift fiel mir ins Auge: »Hinrichtung
Houston um Mitternacht.«
    Ich überflog die ersten Zeilen,
die noch einmal die Fakten der Urteilssprechung wiederholten, dann erfuhr ich, daß
Houston heute um Mitternacht auf den elektrischen Stuhl sollte.
    »Das wird mir meinen Schlaf
nicht rauben«, sagte ich und schob die Zeitungen fort.
    »Ich weiß«, erwiderte Fran
hintergründig. »Es muß schon lange blonde Haare haben und eine umwerfende Figur,
wenn es Ihnen den Schlaf rauben soll.«
    »Sie haben zwar rotes Haar, und
was diese lose Bluse verbirgt, kann ich auch nicht so recht beurteilen, das
müßte man mal näher in Augenschein nehmen, aber vielleicht lohnt sich doch eine
schlaflose Nacht.«
    Fran funkelte mich wütend an,
was ihr ausgezeichnet stand, und schoß mit Lichtgeschwindigkeit aus meinem
Büro.
    Ich sah die anderen Zeitungen
durch. Überall nahm die Hinrichtung Houstons den ersten Platz ein.
    Da läutete das Telefon.
    »Mr. Boyd?« fragte eine kühle Frauenstimme.
    »Am Apparat. Wer spricht denn?«
    »Danny?« Die Stimme schmolz ein
wenig. »Hier spricht Martha Hazelton.«
    »Wie geht es Ihnen?« fragte ich
höflich.
    »Ich möchte Sie um einen
Gefallen bitten«, sagte sie zögernd. »Um einen großen Gefallen.«
    Ich hatte ihr ja schon eine
ganze Menge Gefallen getan, aber schließlich hatte sie sehr gut dafür bezahlt,
zehntausend Dollar waren kein Pappenstiel, und als Alleinerbin konnte sie sich
meine Dienste leisten.
    »Worum handelt es sich denn?«
fragte ich also.
    »Sie sind wirklich nett«,
bestätigte sie eine feststehende Tatsache. »Vater ist zur Zeit im Krankenhaus.«
    »Oh, hoffentlich ist es nichts
Ernstes?«
    »Nein, aber darum geht es
nicht, Danny. Es ist so, das Personal hat heute Ausgang. Ich bin ganz allein in
der großen Wohnung. Sie wissen, was um Mitternacht passiert?«
    »Ja. Houston.«
    »Es mag ein wenig überspannt
klingen, doch ich muß den ganzen Tag daran denken, es deprimiert mich
schrecklich. Ich fürchte, ich drehe durch heute nacht ,
wenn es passiert. Würden Sie so lieb sein und mir Gesellschaft leisten, bis
alles vorbei ist?«
    »Aber gern, mit Vergnügen«,
sagte ich förmlich. »Wann ist es Ihnen recht?«
    »Sie wissen nicht, was das für
mich bedeutet, Danny«, erwiderte sie aufatmend. »Paßt es Ihnen um zehn?«
    »Ich bin pünktlich da.«
    »Vielen, vielen Dank«, sagte
sie herzlich. »Ich erwarte Sie.«
    Um halb sechs spazierte ich aus
meinem Büro. Fran musterte mich prüfend.
    »Sie brauchen mich gar nicht so
anzusehen. Gott sei Dank gibt es eine Unmenge Damen auf der Welt, die das reine
atemberaubende Profil von Danny Boyd zu schätzen wissen. Warum soll ich mich da
wegen eines Rotschopfs mit fragwürdigem Brustumfang grämen?«
    »Vierundneunzigeinhalb
Zentimeter«, sagte sie sachlich. »Ich habe gerade nachgemessen.«
    Ich blieb wie angewurzelt stehen.
»Donnerwetter!« entfuhr es mir. »Dann sollte ich das wohl doch noch einmal in
Erwägung ziehen. Wer weiß, vielleicht gehören Sie zu den Glücklichen, denen
sich das klassische Profil eines griechischen Gottes zuneigt. Bitte, ich
übertreibe
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