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Achtung Kurven

Achtung Kurven

Titel: Achtung Kurven
Autoren: Horst Biernath
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Flaschen Pils sorgen mußte.
    »Bier heißt auf italienisch birra «, sagte Rothe tiefsinnig, »und genauso schmeckt es auch in den meisten Kneipen. Sprichst du Italienisch?«
    »Kein einziges Wort.«
    »Dann dürfte Rimini das Richtige für dich sein. Du triffst dort natürlich eine Menge Deutsche, und wenn du dich ein wenig umsiehst, kannst du auch ein paar nette Leute entdecken...«
    »Wen hast du denn dort entdeckt?«
    »Du wirst es nicht für möglich halten: eine Kollegin aus Düsseldorf. Ein richtig leckeres Mädchen. Und wenn sie nicht zweiundzwanzig Jahre jünger als ich gewesen wäre, hätte ich sie vom Fleck weg geheiratet — und merkwürdigerweise hätte sie dagegen nichts einzuwenden gehabt. Aber 47 durch 25 — nein, mein Lieber, die Rechnung geht nicht auf. Da müßte man sich einen borgen. Und dafür bin ich nicht...«
    »Komisch...«, murmelte Heinz Herold.
    »Was findest du komisch?«
    »Erinnerst du dich an das nette blonde Mädchen, das bei mir Fahrunterricht nahm?«
    »Natürlich erinnere ich mich. Kam sie nicht aus irgendeinem kleinen Nest in der Umgebung?«
    »Ja, aus Kirst. Und sie ist dort nicht nur Fahrlehrerin, sondern sie besitzt sogar eine eigene, vom Vater übernommene Fahrschule.«
    Rothe verschluckte sich an dem Pilsener, das er >ohne Zwischenstation« aus der Flasche in die Kehle rinnen ließ.
    »Das kommt davon«, hustete er, »wenn man Bier trocken hinunterwürgt!« Er angelte eine kleine Flasche Genever aus dem Präsentkorb und nahm einen tüchtigen Schluck: »Ich ahne eine romantische Geschichte — also schieß schon los!«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen, und schon gar keine Geschichte. Vielleicht hätte es eine werden können, aber leider endete sie, bevor sie richtig begann.«
    »Wie heißt das Mädchen?«
    »Marianne Schütz.«
    »Und wie kam sie auf die Idee, Fahrstunden zu nehmen?«
    »In Kirst sträubt sich die männliche Eitelkeit dagegen, bei einem jungen Mädel Fahrunterricht zu nehmen. Mit ihren Inseraten hatte sie kein Glück, und so kam sie auf den Einfall, einen Fahrkurs mitzumachen, um mich der Firma Bauersfeld auszuspannen.«
    »Da ist nun wirklich keine Spur von Romantik drin«, meinte Rothe enttäuscht, »aber hast du ihr das auch abgenommen?«
    »Zum Teil«, antwortete Herold, »denn ich glaube, daß sie ihren Laden tatsächlich zusperren kann, wenn sie keinen Fahrlehrer auftreibt.«
    »Und was ist mit dem anderen Teil?« fragte Rothe und kniff ein Auge zu. »Oder willst du mir erzählen, daß der komplizierte Apparat, den sie in Bewegung setzte, nur dem Fahrlehrer Herold galt? Wie kam sie auf dich? Da muß es doch eine Vorgeschichte geben.«
    »Ja, die gibt es«, antwortete Herold zögernd. Aber dann berichtete er von jenem Sommertag, an dem er Marianne Schütz an der Tankstelle in Kirst zum erstenmal begegnet war und mit ihr ein paar Worte gewechselt hatte. Wie sie dann eines Tages bei ihm zum Fahrunterricht erschien, und wie er ihr bald dahinterkam, daß sie ihm die Anfängerin nur vorspielte, wie ihn das Intermezzo mit dem langen Polizisten vollends stutzig machte, und wie sein Anruf bei der Fahrschule in Kirst den Schwindel endgültig klärte.
    »Doch ich wollte sie noch ein Weilchen zappeln lassen«, fuhr er fort, »wenigstens bis zu dem Waldfest des Schützenvereins in Kirst, zu dem sie mich eingeladen hatte.«
    »Oho!« sagte Rothe und machte runde Augen. »Waldfeste haben es meistens in sich, so in der freien Natuuuur ...«
    »Ich wäre auch nach Kirst gefahren, um mit Mariannchen die freie Natuuuur zu genießen — aber dann kam der Tod des Chefs dazwischen. An jenem Abend nun, an dem der Alte die Augen zumachte, erlebte ich eine Überraschung. Sie kam zu mir.«
    »Was! Hier in deine Bude?«
    »Ja, in meine Bude. Aber sie kam, um mir zu erklären, weshalb sie den Schwindel in Szene gesetzt hatte...«
    »Wie gehabt, um dich der Firma Bauersfeld zu entreißen.«
    »Ja, und das erzählte sie mir zwischen Tür und Angel. Ich lud sie natürlich ein, Platz zu nehmen. Aber sie spielte scheues Reh und zog es vor, sich von mir zu einem Eis einladen zu lassen. Ihr Wagen stand vor der Tür. Wir wollten zu >Umberto< fahren...«
    »Anfänger!« sagte Rothe mißbilligend . »Mädchen lädt man nicht zu Eis, sondern zu Schwedenpunsch ein — der öffnet die Herzen.«
    »...aber dann kamen wir im Wagen ins Gespräch... «
    »Nur ins Gespräch?« fragte Rothe und leckte einen Tropfen Genever ab, der am Flaschenhals herabrann .
    »Verknote mir nicht dauernd das
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