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Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe
Autoren: Wolfgang Ecke
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eher ein Hamburger Zimmermann als ein Seemann gewesen zu sein. Der führt seinen eigenen Zement mit.“
    „Witzbold!“ knurrte Blaumichel. „Soll ich aufschnüren?“
    „Deshalb haben wir ihn ja hochgeholt!“
    „Ich habe!“ korrigierte er mit einem angriffslustigen Seitenblick und trank anschließend den Rest seiner Limonade aus.
    Ich blieb ruhig, gelassen und friedlich. Warum sollte ich mich mit halbleerem Magen mit einem Taxifahrer herumzanken, der sich anstellte, als sei der Knoten des Strickes nicht aus Hanf, sondern aus Eisen.
    Endlich gelang es ihm, ihn zu entwirren.
    Er sah mich vorwurfsvoll an und muffelte schwer atmend: „Sie sitzen da, trommeln sich den Radetzkymarsch auf den Bauch und sehen zu, wie ich mir die Finger verstauche. Bin ich der Detektiv oder Sie?“
    „Sie sind der Finder. Und die Finder haben immer das Recht auf den ersten Blick.“
    Blaumichel nickte. „Gut, dann wollen wir mal.“
    Langsam öffnete er den Seesack. Ich sah es grau schimmern. Das Ganze hatte Ähnlichkeit mit einer Decke. Und genau das stellte Blaumichel, der sich inzwischen in der Hocke befand, ebenfalls fest.
    „Eine Decke, in die was eingewickelt ist!“
    Er warf mir einen ratlosen Blick zu.
    „Was machen wir jetzt?“
    „Sie halten den Seesack fest und ich ziehe an der Decke!“
    „Gut. Achtung, fertig — los!“

    Mit langsamen Ruckbewegungen zog ich etwas heraus, das vier Ecken besaß und sich wie eine Kiste oder ein Karton anfühlte. Doch es war weder das eine noch das andere.
    „Ein Ding wie ein Koffer!“ staunte Blaumichel.
    „Das ist ein Koffer, Herr Blaumichel. Ein Instrumentenkoffer. Wenn ich mich nicht irre, transportiert man darin ein Saxophon.“
    „Kein Seemann, kein Zimmermann, sondern ein Musiker“, knurrte er, und es klang eine Spur enttäuscht.
    Ich war anderer Meinung, aber ich war schließlich auch ein Meisterdetektiv, ei der Daus und heiliges Kanonenröhrchen.
    „Für ein Saxophon ist der Koffer zu schwer. Da muß was anderes drin sein.“
    „Was anderes?“ Blaumichels Interesse war neu erwacht. Er erhob sich, massierte sich dabei ein wenig die Knie und packte den Griff des Koffers. Abschätzend hob er ihn mehrere Male vom Boden hoch.
    „Vierzig Pfund hat der mindestens!“
    Er setzte ihn wieder ab, ließ die Schlösser aufschnappen und drehte die Augen heraus. Aber auch ich äugelte dumm bis verblüfft.
    „Mich zwickt ein Kakadu!“ sagte ich und sah bestimmt auch so aus, während Blaumichel ein fassungsloses „So was Blödes“ hervorstieß. Beide sahen wir auf einen Eisenblechkasten, dessen Deckel mit einem Strick festgehalten wurde.
    Doch das war noch lange nicht die letzte Überraschung.
    Blaumichel, von wütender Aktivität gepackt, fischte sein Taschenmesser aus der Hosentasche und „ritsch!“ bestand der Strick aus mehreren Enden.
    „Das ist Sachbeschädigung!“ stellte ich fest.
    „Ist mir Wurscht, bin ich vielleicht ein Pfadfinder, spiele ich Schnitzel…“
    Natürlich wollte Alfons Blaumichel das Wort mit „jagd“ beenden, doch die Jagd blieb ihm buchstäblich im Hals stecken. Der bei „Schnitzel“ zurückgeklappte Deckel des Behälters gab ein umwerfendes Geheimnis preis.
    Man mußte zwangsläufig den Atem anhalten.
    Ein Taxifahrer und ein Meisterdetektiv starrten gleich wortlos auf den Inhalt.
    Nach fünf Sekunden räusperte ich mich und machte „Hm!“ Blaumichel dagegen kämpfte gegen das Wörtchen „das“.
    „D... d... d... das ist Geld...“
    „Stimmt!“ sagte ich, denn es handelte sich um eine Tatsache, gegen die nichts einzuwenden war.
    „D... d... d... das sind mindestens...“.“ Er stockte, ich stimmte zu:
    „Mindestens!“
    D... d... das sind mindestens... wieviel, glauben Sie, sind das?“
    Blaumichel zog die Hände zurück, so, als fürchte er, sie an den gebündelten Geldscheinen zu verbrennen.
    „Keine Ahnung“, erwiderte ich wahrheitsgemäß. Auch ein Meisterdetektiv kann schließlich nicht alles wissen. „Entweder zählen wir es, oder aber wir wiegen es ab. Das einzige, das feststeht, sind zwei Dinge!“
    „Aha, zwei D... D... Dinge... Und welche?“
    „Daß es sich durchweg um Hundertmarkscheine handelt, und zum anderen, daß es sich um Falschgeld handelt.“
    „Um Falschgeld?“
    „Blüten... Jawohl. Sehen Sie mal diese drei Stapel an. Die enden alle mit der gleichen Nummer... Über den Daumen gepeilt würde ich sagen, vor uns liegt mindestens eine halbe Million in druckfrischen Blüten.“
    Blaumichels Kopf fuhr herum. Er
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