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Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe
Autoren: Wolfgang Ecke
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linke Hand und sagte mit einem gequälten Seufzer: „Ich werde mich von einem kleinen dicken Buttermilchtrinker nicht aus der Ruhe bringen lassen!“
    „Darauf trinken wir einen!“ Ich nippte an meiner Buttermilch. „Wie geht’s also weiter?“
    „Den Seesack warfen wir in den Kofferraum. Kurz vor der Böllerbrücke stockte der Verkehr, da war weiter vorn eine Verkehrskontrolle. Da sagte mein Fahrgast...“
    „... der Seemann!“
    „... der sagte: ,Fahrn Sie mal rechts ran, ich muß schnell dort drüben in der Post telefonieren.’ Sie kennen doch das kleine Postamt an der Böllerbrücke.“
    „Kenne ich.“
    „Ich fahre rechts ran, er reicht mir hundert Mark und ist wie der Blitz über die Straße weg und in der Post verschwunden.“ „Ohne Seesack?“ erkundigte ich mich.
    „Klar, ohne Seesack, der lag nach wie vor im Kofferraum. Eine runde halbe Stunde habe ich gewartet..
    „Und dabei an dem Imbißstand daneben eine Bockwurst gegessen!“ kombinierte ich.
    „Stimmt!“ nickte Blaumichel. „Nach der halben Stunde hab’ ich meinen Wagen abgeschlossen und bin in die Post rein.“
    „Der Seemann war verschwunden!“
    „Ja, von meinem Kunden weit und breit keine Spur. Als ich zum Wagen zurückkam, stand die Polizei da und streckte mir die Hände entgegen. Zehn Mark wegen falschen Parkens sollte ich zahlen... Mann, ich habe gesungen wie Tante Edith sonntags in der Kirche, um die zehn Mark einzusparen.“
    „Und, ist es Ihnen gelungen?“
    „Ja, dafür mußte ich sofort wegfahren. Mit hundert Mark in der Tasche, von denen mir höchstens dreißig gehörten, und einem Seesack, von dem mir gar nichts gehörte. Glauben Sie nicht, daß da etwas faul ist?“
    „Es sieht so aus!“ gab ich zu. Nur eines war mir nicht klar: „Warum sind Sie eigentlich nicht gleich zur Polizei gefahren? Es ist doch offensichtlich, daß Ihr Seemann wegen der Verkehrskontrolle das Weite gesucht hat.“
    Blaumichels Stimme klang entrüstet und bissig, als er antwortete: „Nach den unfreundlichen Tönen vor der Post? Nee, mein Lieber, Polizei hin und Polizei her, aber ganz so einfach mache ich das denen nun auch nicht.“
    „Gott, sind Sie nachtragend.“
    „Wozu bin ich mit einem Privatdetektiv befreundet?“
    „Mit einem Meisterdetektiv, wollten Sie doch sagen, was?“
    „Meinetwegen!“
    „Fein, dann fühle ich mich auf der Stelle geschmeichelt. Wie sah er denn aus, Ihr Seemann? Alt, jung oder mittelalterlich?“
    Blaumichel rätselte eine Weile schweigend vor sich hin. Hatte ich ihn mit meiner schlichten Frage wirklich vor ein Problem gestellt?
    „Das ist gar nicht so einfach zu beantworten, Herr Meisterdetektiv. Die Stimme klang auf keinen Fall alt. Aber viel mehr habe ich nicht mitgekriegt. Er trug eine Sportmütze, ganz tief in die Stirn gezogen. Dazu eine Sonnenbrille, und im übrigen bestand sein Gesicht nur aus Haaren.“
    „Ein Vollbart also.“
    „So ist’s!“
    Ich nuckelte genüßlich den Rest meiner Buttermilch aus und überlegte. Entweder wir schalteten sofort die Polizei ein oder...
    „Tja, lieber Herr Blaumichel, um hier weiterzukommen, hilft nur eines: Wir müssen einen Blick in den ominösen Seesack werfen.“
    „Hier...“ Blaumichels Hand kam aus der linken Jackentasche zurück. „Das habe ich hinten im Fond gefunden!“
    Ich sah auf ein Stück gelbliches Papier, das Ähnlichkeit mit einer Kinokarte aufwies.
    „Loge oder Sperrsitz?“ ulkte ich.

    „Das ist die Quittung einer Expreßreinigung.“
    „Ein umwerfendes Indiz! Nur muß es nicht von Ihrem Seemann mit dem Bartgesicht stammen.“
    „Doch, es muß!“ rief Blaumichel triumphierend. „Der Wagen ist nämlich vorher ausgesaugt worden. Er war danach der erste Fahrgast.“
    „Hm, werfen wir trotzdem zuerst einen Blick in den Seesack. Schaffen Sie ihn allein, oder soll ich helfen?“
    Blaumichel wippte sich aus meiner Lieblingssofaecke hoch und zeigte mir die Stelle an seinem rechten Arm, wo er Muskeln vermutete.
    „Wofür halten Sie mich? Ich war mal Hochschulmeister im Gewichtheben!“
    „Jajaja“, seufzte ich theatralisch, „wie doch die Jahrhunderte vergehen...“

Das Geheimnis des Seesacks

    Pinsel schnarchte noch immer, als sich Alfons Blaumichel keuchend durch die Tür schob, und er ließ sich auch nicht durch den heftigen Plumps stören, der entstand, als der Taxifahrer den Seesack auf die Dielen sausen ließ.
    „Man sieht’s ihm kein bißchen an, was?“ schnaufte er und warf seine Mütze auf den Tisch.
    „Scheint doch
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