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Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe
Autoren: Wolfgang Ecke
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Blaumichel.
    Ich stieß dem vornehmen Herrn Lannak den Ellenbogen in die Seite, doch der zuckte nur zusammen, ohne mich anzusehen. Ich stieß erneut zu, und der Edelsteinhändler begann, unter seinem Mantel zu hantieren.
    Pistolen-Joe starrte nach wie vor der Feuerwehr hinterher. Ich schob meine Hand kurz entschlossen Richtung Kunigunde.
    „Haben Sie was dagegen, wenn ich rauche?“ fragte Herr Lannak.
    Der Gauner neben ihm fuhr herum.
    „Was ist?“ fragte er gleichzeitig mißtrauisch und irritiert.
    „Ich habe nur ge... ge... gefragt, ob Sie was dagegen ha... ha...“, haben, wenn ich rauche.“
    „Von mir aus.“
    Lannak brachte die Hände unter dem Mantel hervor. In der Linken hielt er eine Zigarettenschachtel, in der Rechten ein Feuerzeug.
    Mit geschlossenen Augen begann er zu rauchen, während ich, der Meisterdetektiv Balduin Pfiff, mir vorkam wie eine Rosine, die aus Versehen in eine Tüte mit Haselnüssen geraten war.
    Pistolen-Joe fixierte mich wie die Schlange das Kaninchen, während seine Kugelspritze gleich dem Perpendikel einer Standuhr hin- und herzuschwanken anfing.
    „Armer alter Gauner!“ murmelte ich und lächelte.
    Er grinste siegessicher zurück. Ich lehnte mich zurück und beschloß, das Ende der Tragödie in Ruhestellung abzuwarten.
    „Wie geht’s dort vorn am Verteiler weiter?“ wollte Blaumichel wissen.
    „Wir biegen zum Radenauer Forst ab!“ erwiderte Mutze kurz angebunden.
    „Wie Euer Ehren meinen!“ Ach, war der Blaumichel köstlich. Es machte mir direkt Spaß, mit ihm zu „reisen“.

    Kurz vor vier erreichten wir den Radenauer Forst.
    Die Gauner hatten den Coup in der Tat gut vorbereitet, denn sie kannten sich im Gewirr der Forst- und Waldwege aus wie zwei Berufspilzsucher.
    Wir waren mindestens schon zweihundert Meter von der Hauptstraße entfernt und von dort aus nicht mehr zu sehen, als Mutze den Tierfreund Blaumichel mit heiserer Stimme anschnauzte:
    „Hier halten wir!!“
    „Das kannst du doch auch freundlich sagen!“ meinte Alfons Blaumichel und stellte seine hundertsechzig Pfund auf die Bremse. Wir schossen nach vorn und wieder zurück und kamen so in den Genuß des Bumeranggefühls.
    „Motor abstellen!!“
    Blaumichel drehte den Zündschlüssel herum.
    Plötzlich war es totenstill um uns.
    Mit einem schnellen Handgriff hatte Mutze den Zündschlüssel herausgezogen.
    „So ist es besser. Zu Fuß dauert nämlich alles ein bißchen länger, und der Sprechfunk mit der Zentrale klappt auch nicht mehr.“
    „Wie du meinst, Mutze!“ sagte Blaumichel und erntete dafür einen mißtrauischen Blick.
    Pistolen-Joe hielt Lannak seine Pistole unter die Nase.
    „Den Koffer, wenn ich bitten darf!“
    Lannak wollte protestieren, überlegte es sich jedoch und zog mit einer resignierenden Geste den Mantel vom Koffer. „Straßenräuber!!“ stieß er dabei leise hervor. Wenn er „Kaffee mit Kuchen“ oder „Zwei Rollmöpse, bitte!“ gesagt hätte, würde das wohl kaum anders geklungen haben.
    Sekunden später waren die beiden Banditen im Grün einer mannshohen Fichtenschonung verschwunden.
    „Mein Gott“, stöhnte der Edelsteinhändler, „anderthalb Millionen, dort laufen sie hin...“ Er keuchte: „Ich bin völlig erledigt.“
    „Ich glaube es Ihnen, Herr Lannak, so was nimmt mit!“ Lannak zog ein Taschentuch hervor und tupfte sich unsichtbaren Schweiß von der Stirn.
    „Wie lange, glauben Sie, brauchen wir bis zur Polizei?“ wollte er wissen.
    „Bis zur nächsten Station sind es etwa zehn Minuten!“ erwiderte Blaumichel und begann in seinen Taschen zu kramen. „Zu Fuß?“
    „Aber nein, mit dem Wagen. Ein ordentlicher Taxifahrer, der mit einem Meisterdetektiv unterwegs ist, hat immer einen Ersatzschlüssel parat!“
    Der Motor heulte auf, und der Waldboden spritzte laut klatschend an den Unterboden, als Alfons Blaumichel, der alte Zylinderschinder, im Rückwärtsgang zur Hauptstraße startete.
    Als er nicht nach zehn, sondern schon nach sieben Minuten auf den Parkplatz der Landespolizeistation einbog, hatte ich selbst noch nichts wieder gesagt.
    Lannak legte mir die Hand auf den Arm, und in omaweichem Tonfall tröstete er mich:
    „Ich weiß, daß Sie machtlos waren, Herr Pfiff. Sie sollten sich keine unnötigen Vorwürfe machen.“
    Ich ließ meine Mundwinkel Richtung Ohren spazieren und schüttelte erstaunt den Kopf. „Bei Jussuv, dem Bartzupfer, wie kommen Sie auf die ulkige Idee, daß ich mir Vorwürfe machen könnte? Oder daß ich gar machtlos war? Für
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