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Achtsam leben, lieben, handeln - ein spiritueller Begleiter durch das Jahr

Achtsam leben, lieben, handeln - ein spiritueller Begleiter durch das Jahr

Titel: Achtsam leben, lieben, handeln - ein spiritueller Begleiter durch das Jahr
Autoren: Echter
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süß,
warum versauern dabei so viele?
    Walter Ludin
    Es ist nicht leicht, die Arbeit mit einem spirituellen Leben zu versöhnen. Spiritualität und Arbeit scheinen sich gegenseitig auszuschließen. Das ist genau der Grund, warum viele unter der Belastung der Arbeit sowohl die Selbstliebe, also das gesunde Selbstvertrauen, als auch ihre Menschlichkeit verlieren. Bei aller Arbeit bleibt der Mensch das Entscheidende. Der Arbeitende muss seine Arbeit ernst und sich selber wichtig nehmen.
    Die meisten arbeiten ganz einfach, um existieren zu können. Für anderes, für das Eigentliche des Menschseins fehlen Raum und Zeit. Das Schlimme daran ist, dass der arbeitende Mensch sofort vergessen ist, wenn er nicht mehr benötigt wird. Dann ist es meist zu spät, sich an das Wesentliche des Lebens zu erinnern oder es nachzuholen. Leider müssen heute viele das Gefühl haben, dass ihre Arbeit gebraucht, aber kaum geschätzt wird.
    Es gilt, diese Einseitigkeit rechtzeitig aufzubrechen. Das beginnt dort, wo ein Mensch nicht alles auf seine Arbeit setzt. Wie ein Tisch mit drei Beinen selbst auf unebenen Flächen einen sicheren Stand hält, braucht ein Mensch drei Haltepunkte für sein Leben. Das können beispielsweise Arbeit – Familie – Religion sein. Wenn ein Haltepunkt, zum Beispiel Arbeit, verloren geht, gilt es ein anderes Standbein zu finden: in der Annahme eines Ehrenamtes, beim Sport, in gemeinsamen Unternehmungen mit anderen in einer ähnlichen Situation.
Befreiter Stein
    Er wurde nicht müde, dem Bildhauer zuzuschauen, wie er einen gewaltigen Marmorblock bearbeitete. Erst mit grobem, dann immer feinerem Werkzeug mühte sich der Künstler, fast ohne sich eine Pause zu gönnen, um die Frauenfigur, die nach und nach aus dem harten Stein entstand. Der Zuschauer wagte endlich das Schweigen zu durchbrechen und sagte fragend zum Künstler: „Ich bewundere Ihre Fähigkeit, aber es muss sehr schwer sein, diesen Stein zu bearbeiten.“ Der Bildhauer trat einen Schritt zurück, betrachtete das halbfertige Werk und meinte dann: „Meine Aufgabe ist es nur, die Figur vom überflüssigen Stein zu befreien.“
    Wir ermahnen sie und gebieten ihnen
im Namen Jesu Christi,
in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen
und ihr selbstverdientes Brot zu essen.
    2. Thessalonicherbrief 3,12
    Wie wir die Arbeit anschauen,
schaut uns die Arbeit an.
    Die Arbeit darf uns nicht den Tag stehlen. Zufriedenheit erreichen wir nur, wenn ein befriedigender Tag hinter uns liegt. Von den vielen Möglichkeiten, Ideen und Chancen, die jeder neue Tag schenkt, sollte am Abend wenigstens etwas erreicht und erfüllt sein. Dann können Ruhe und Frieden einkehren.
    Deshalb sollten wir jede Arbeit, die von uns abverlangt wird, als eine Tätigkeit sehen, die wenigstens einem Menschen nützt, auch wenn man ihn nie zu Gesicht bekäme. Dazu braucht einer eine große Achtsamkeit, damit hinter der einfachsten Arbeit ein Sinn gefunden wird. Selbst eine ständig wiederkehrende, gleichförmige Tätigkeit hat einen Sinn in sich. So wie niemand etwas nur für sich allein tun kann, weil es immer auch Auswirkungen auf andere gibt, so ist jedes Tun auf die ganze Menschheit gerichtet. Nichts, was wir tun, geht verloren.
    Wenn wir das erkannt haben, sieht uns die Arbeit wohlwollend an. Sie hat in uns einen Freund gewonnen und wir in ihr. Ein Journalist sagte zu Mutter Teresa von Kalkutta, die einen Sterbenden versorgte: „Nicht für eine Million Dollar würde ich das tun!“ Die Nonne antwortete: „Ich auch nicht.“
    Arbeit hat ihren Gegenwert nicht nur in der Entlohnung. Sie hat ihren besonderen Wert darin, wie sehr wir uns in die Arbeit hineinbegeben und sie schätzen: Wer arbeitet, wirkt an einer besseren Welt mit. Auf die Art der Arbeit kommt es dabei nicht an; sicher aber auf die Gesinnung. Deswegen wurde früher die Arbeit mit der Losung begonnen: „In Gottes Namen.“
Weniger ist mehr
    Ein Bergbauer, der einen arbeitsreichen Tag hinter sich hatte und jetzt auf der Bank vor der Almhütte saß, wurde von einem Touristen in ein Gespräch verwickelt. „Wie viele Rinder haben sie?“ – „80!“ – „Sicher könnten es mehr sein?“ – „Das schon, aber dann wird mir die Arbeit zu viel.“ – „Sie könnten einen Mann einstellen, der Ihre Arbeit macht.“ – „Dann müsste ich aber noch mehr Rinder
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