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Acht Tage im August

Acht Tage im August

Titel: Acht Tage im August
Autoren: Michael Winter
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Frühstück«, erwiderte Katja und hielt ihm die Tüte vom Bäcker hin. »Iss noch was!«
    Er langte hinein, fischte eine Breze heraus, teilte sie akribisch in zwei Hälften und bestrich sie mit Butter, während Katja Kaffee nachschenkte. Sie frühstückten genüsslich zu Ende, plauderten über Gott und die Welt und Assauer achtete darauf, dass sie sich viel Zeit ließen. Erst Punkt elf verließ er mit Katja seine Wohnung. Sie gab ihm den obligatorischen Kuss auf die Wange. »Tschüs, mein Lieber«, sagte sie zum Abschied, »und kauf dir endlich mal ein paar Blumen, in deine Wohnung muss Farbe rein.«
    »Ich brauch keine Blumen, ich brauch einen Wurf-Kaktus, da, wo ich jetzt hingehe«, grantelte Assauer, während er die Treppe hinunterstieg.

    ***

    »Wollten Sie nicht um elf hier sein?«, blaffte Petra Gerstmann Assauer an, als der schließlich um viertel nach ihre ›Drachenhöhle‹ im nüchtern-hässlichen Polizeigebäude an der Nibelungenstraße betrat.
    »Von Wollen kann gar keine Rede sein«, versetzte der. »Außerdem ist in meiner SMS gestanden: ›nicht vor elf‹ und das schließt jeden Zeitpunkt nach elf ein.«
    Hammer, Ernie und Bert, von Petra Gerstmann, wie Assauer geahnt hatte, ebenfalls herbeizitiert und, veranlasst durch seine SMS, entsprechend spät eingetroffen, feixten.
    Die Gerstmann hatte sie im perfekten Stella- McCartney- Tennisdress empfangen und darüber hinaus in mieser Laune. Die rührte nicht nur daher, dass man sie hatte warten lassen, sondern vor allem von der Abfuhr, die ihr Monika Erdmann auf ihr Ansinnen hin, sonntags ins Büro zu kommen, erteilt hatte.
    »Mein Bericht«, hatte die nur gesagt, »ist ausführlich, detailliert und umfassend. Ich habe nichts hinzuzufügen. Und ich kann wohl davon ausgehen, dass Sie keine Leseschwäche haben.«
    »Aber warum hat sich das Mädchen umgebracht, was war ihr Motiv?«, beharrte Petra Gerstmann.
    »Einen Download des Gehirninhalts kann die forensische Wissenschaft nicht liefern und ich pflege nicht zu spekulieren«, gab die Erdmann zurück. Damit hatte sie aufgelegt und Petra Gerstmann in jene Wut versetzt, der sie jetzt im Büro freien Lauf ließ.
    »Wegen Ihnen werde ich noch mein Schleiferl-Turnier versäumen«, schimpfte sie, ihren Zorn an die Adresse aller Anwesenden richtend.
    »Wenn’s der Anlass gebietet«, warf Hammer in spöttischem Ton ein, »müssen private Interessen eben zurückstehen, selbst am Sonntag. Und da wir den unseren auf Ihr Verlangen hin opfern, klären Sie uns vielleicht über die Wichtigkeit dieses Anlasses auf«, forderte er.
    »Ich«, hob die Gerstmann an, »bin äußerst unbefriedigt.«
    »Dem abzuhelfen«, unterbrach Hammer sie, »fällt nicht unter unsere Dienstpflichten.«
    Die Gerstmann lief rot an, atmete aber tief durch, hielt ihre Kopie der Berichte von Pathologie und Spurensicherung demonstrativ hoch und besserte nach: »Ich bin unzufrieden damit, wie der Tod dieses jungen Mädchens hier abgetan wird. Auch wenn es ein lupenreiner Selbstmord gewesen sein sollte, was ich bezweifle, so gibt es doch ein Motiv dafür und irgendjemand trägt die Schuld an ihrem Tod. Ich will wissen, wer!«
    »Da es keinen Abschiedsbrief gibt und auch sonst keinerlei Hinweise vorliegen«, sagte Hammer sachlich mit einem Seitenblick auf Ernie und Bert, die zustimmend nickten, »können wir höchstens mit der Stange im Nebel stochern. Und das geht auch am Montag.«
    »Ja, sind Sie denn alle blind!«, fuhr die Gerstmann ihn an.
    »Sehen Sie nicht, dass dieser Tod ein Hilfeschrei war, ihr nackter Körper eine Anklage?«
    Schweigen.
    »Ikea-Psychologie – selber zusammengeschraubt«, sagte Assauer in dieses Schweigen hinein, so halblaut, dass alle inklusive Petra Gerstmann es sehr wohl vernahmen.
    »Es ist mir gleichgültig, was Sie davon halten«, keifte die, »ich ordne an, dass Sie das Umfeld Annas durchleuchten, Elternhaus, Schule, Freundeskreis. Und zwar gründlich, ich will Antworten! Und jetzt möchte ich Sie nicht länger von Ihrem verdienten Sonntag abhalten, zumal mein Turnier gleich anfängt.«
    Sie stand auf und marschierte mit quietschenden Tennisschuhen aus dem Büro. Ihre gute Figur und ihr knapper Tennisdress verliehen ihrem Gang etwas durchaus Aufreizendes.
    »Eins muss man ihr lassen«, bemerkte Ernie, »sie hat einen geilen Hintern.«
    »Und den«, grantelte Hammer, »möcht’ sie am liebsten in den Stuhl vom Chef einwurzeln.«
    »Da wird ihr der Schnabel sauber bleiben 4 «, brummte Assauer.
    »Und wie willst
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