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Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Titel: Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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Bist du jetzt zufrieden?« Er hatte das nicht vorwurfsvoll gesagt. Eher traurig.
    Mierda, schon wieder spürte ich diesen fiesen Schlechtes-Gewissen-Stachel. Aber was konnte ich denn dafür, dass die gleich ihre Koffer packten? Ich hatte nur verlangt, dass Verräter-Finn aus meinem Zimmer verschwand. Deswegen hätten Pa und Linda sich ja nicht trennen müssen.
    »Ich habe nicht gesagt, dass du gleich mit Linda Schluss machen sollst«, stellte ich klar.
    Pa schaute mich erstaunt an. »Wie kommst du denn darauf? Wir haben uns nicht getrennt. Linda und Finn sind nur für ein paar Tage in ihre Wohnung zurück. Bis hier wieder bessere Stimmung herrscht und du dich eingekriegt hast.«
    Hä? Ich sollte mich einkriegen? Das wurde ja immer besser.
    Am nächsten Morgen mailte ich meinen Wochenbericht an Chrissy. Er antwortete sofort und fand Finns miese Eishockeyaktion auch voll daneben.
    Auf Chrissy war wenigstens Verlass. Er verstand mich, egal, was passierte. Ich überlegte kurz, ob ich ihm auch von Nelly schreiben sollte. Nur was? Was sollte ich schreiben? Dass ich in sie … ähm, nee, das war ja wohl nur peinlich.
    Den Rest des Vormittags verbrachte ich damit, Pa aus dem Weg zu gehen, bis er sich endlich zu Linda verzog.
    Mary hatte beschlossen, die Woche über zu ihrer Freundin Inge nach Hamburg zu fahren. Gegen Nachmittag brachten Wutz und ich sie in seinem Dienstwagen zum Bahnhof.
    Wutz schleppte ihren roten Koffer zum Bahnsteig und ich hielt Helena an der Leine. Als Mary sich schließlich von uns verabschiedete, ermahnte Wutz sie, am Samstag ja pünktlich zurück zu sein, und zwinkerte ihr zu.
    »Aber ganz bestimmt, Wutzilein. Dieses Schauspiel werde ich mir doch nicht entgehen lassen«, erklärte sie ebenfalls augenzwinkernd.
    »Wovon redet ihr?«, wollte ich wissen.
    Aber die beiden ignorierten mich einfach.
    Mary verschwand im Zug und Wutz marschierte Richtung Ernst-August-Platz zu seinem Auto. Ich trabte nebenher. »Welches Schauspiel? Was hat Mary damit gemeint?«
    Doch Wutz ging gar nicht darauf ein. »Ich setze dich nur schnell zu Hause ab und muss dann noch mal aufs Präsidium. Hast du deinen Schlüssel dabei?«
    Ich nickte verdattert.
    In der WG war es ruhig. Unglaublich ruhig. Noch nicht mal Gismo gab seine üblichen Schnarch- und Furzgeräusche von sich. Ich schlenderte von Zimmer zu Zimmer und kam mir plötzlich irgendwie komisch vor – so einsam.
    Seitdem erst Mary und Helena und dann Linda und Finn in die WG eingezogen waren, hatte ich nicht einen Moment für mich allein gehabt. Ständig hatte ich mich aufs Klo verdrückenmüssen, um meine Ruhe zu haben. Und jetzt, wo weit und breit keiner von den Verrückten zu sehen oder zu hören war, da kam ich mir plötzlich verloren vor.
    Ach, Unsinn, du hast wohl ’ne Vollschacke, Rick Michalski! Sei froh, dass die alle weg sind. Ganz besonders Finn, dieser Oberbesserwisserverräterblödmann, sagte ich mir.
    Ich rannte in mein Zimmer und drehte meine Anlage bis zum Anschlag auf. Dann ging ich in die Küche. Im Kühlschrank fand ich eine kleine Flasche Cola und im Schrank darüber entdeckte ich sogar noch eine volle Tüte Chips. Ich schlurfte damit ins Billardzimmer, zog meinen Queue aus dem Ständer an der Wand und spielte eine Runde gegen mich selbst.
    Nach jedem Stoß trank ich einen Schluck Cola und stopfte mir eine Handvoll Chips in den Mund. Zwischendurch tanzte ich ein bisschen um den Billardtisch herum.
    Echt cool, tun und lassen zu können, was man will, fand ich.
    Irgendwann war die Flasche leer und mir von den vielen Chips schlecht. Allein Billard spielen machte eigentlich auch keinen Spaß und die Musik war selbst für meine vom Eishockeylärm abgehärteten Ohren einen Tick zu laut. Ich ging in mein Zimmer und schaltete die Anlage aus.
    Und schon war es wieder still. Ich war allein. In meinem Zimmer, in der WG, im ganzen weiten Universum.
    Mierda!



Der Rest der Welt hatte also beschlossen, blöd zu mir zu sein. Pa war immer noch stinkig wegen der Sache mit Finn und Linda. Und Wutz wiederholte ständig, dass ich mich schwer täuschen würde. Man konnte echt meinen, er hätte die Replay-Taste von der Anlage verschluckt.
    Ich zählte innerlich die Tage bis Samstag, wenn Mary und Helena endlich zurückkamen.
    Okay, ich geb’s zu, ein kleines Fitzelchen von mir beschäftigte sich auch damit, ob ich nicht ein bisschen zu heftig reagiert hatte. Vielleicht war Finn echt nicht klar gewesen, dass es das Allergrößte für mich wäre, auf der Ehrentribüne
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