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Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Titel: Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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erklärte ich entschlossen.
    »Dann können wir nicht weiterfahren«, erwiderte Wutz und trat tatsächlich nicht aufs Gaspedal, als die Ampel Sekunden später auf Grün umsprang. Hinter uns setzte augenblicklich ein wildes Hupkonzert ein, das Wutz völlig gelassen ignorierte.
    Als ein wütender Autofahrer neben Wutz’ Seitenscheibe auftauchte und ihn anbrüllte, ob er an der Ampel Wurzeln schlagen wolle, rief ich: »Ist ja schon gut!«, und drehte Mary den Rücken zu.
    Wutz fuhr los, Mary verband mir die Augen und ich wünschte mir auf der Stelle eine andere Familie.
    Ich war den Weg vom Parkplatz zu den Umkleidekabinen im Eisstadion so oft gegangen, dass ich ihn vermutlich selbst mit verbundenen Augen hätte meistern können. Trotzdem führte Mary mich, während Wutz meine große Sporttasche und meinen Schläger trug. Pa war verschwunden. Okay, das konnte ich zwar nicht sehen, weil meine Augen ja verbunden waren, aber ich konnte ihn auch nicht mehr hören.
    In der Umkleidekabine durfte ich kurz die Binde abnehmen. Neugierig schaute ich mich um. Aber da war nichts. Außer Mary und Wutz natürlich, die mich beide erwartungsvoll anstarrten.
    »Zieh deine Eishockeyausrüstung an«, forderte Wutz mich auf. Seine Stimme war vor Aufregung ganz rau.
    Langsam, aber sicher überfiel mich leichte Panik. »Hört endlich auf damit«, flehte ich. »Das ist doch irgendwie voll …«
    Weiter kam ich nicht, weil Wutz mir ins Wort fiel: »Quatsch nicht, zieh deine Klamotten an«, sagte er und tippte auf seine Uhr.
    »Und dann?«
    Wutz schüttelte den Kopf. »Wird nicht verraten!«
    Okay, das hatte ich inzwischen begriffen. Aber das war’s dann auch schon mit meinem Durchblick – obwohl … Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Vielleicht hatte das Ganze hier mit Chrissy zu tun? Genau. Chrissy war dafür verantwortlich. In meinen letzten Mails hatte ich ständig rumgejammert, dass mein Leben total verkorkst sei. Deswegen war er nach Hannover gekommen und wollte mich nun überraschen. Mich aufmuntern oder so was.
    Ach Quatsch, dachte ich im selben Moment. Chrissy ist zwar ein verrückter Kerl, aber hiermit hat er bestimmt nichts zu tun. Tja,
womit
eigentlich?
    Verdammt, ich stand wirklich voll auf dem Schlauch. Null, null, obernull Plan.
    Dennoch beschloss ich, einfach mitzuspielen – wobei auch immer. Schnell schlüpfte ich in meine Eishockeymontur und grinste Mary an. »Du willst mir bestimmt wieder die Augen verbinden, oder?«
    Mary nickte. »Genau. Braver Junge«, sagte sie und machte sich an die Arbeit.
    »Bist du bereit, Rick?«, fragte Wutz.
    Ich nickte und er fasste mich am Arm. Vorsichtig führte er mich aus der Kabine hinaus.
    Im Gang schlug mir kühle Luft entgegen. Komisch … das Eis im Stadion war doch noch für mindestens drei Wochen abgetaut? Aber mir blieb keine Zeit, darüber nachzudenken, weil ich mit einem Mal ein leises Stimmengewirr vernahm.
    WAS WAR HIER LOS?
    Ich stakste weiter. Eindeutig Richtung Eis.
    Das konnte nicht sein. Da war kein Eis. Noch nicht. Unmöglich.
    Aber die Luft riecht hundertprozentig danach, war das Letzte, was ich dachte, bevor ich das Stadion betrat und ein Trommelwirbel einsetzte. Dann löste Mary meine Augenbinde und mir blieb die Spucke weg.



»Alter Falter, was geht denn hier ab?«, murmelte ich.
    Das Stadion war bis auf den letzten Platz gefüllt. Überall sah ich jubelnde und grölende Menschen.
    Mary wuschelte mir durchs Haar und reichte mir meinen Helm. Ich lächelte sie verunsichert an und starrte dann wie gebannt auf die Szene, die sich direkt vor meinen Augen auf dem Eis abspielte. Dort stand das erste Team der Hannover Indians, umgeben von einem Feuerwerk aus Trommeln und zuckenden Lichtern.
    Ich schaute nach rechts zu unserer Bank und entdeckte die Young Indians – mein Team.
    Wow! Ich bekam eine Gänsehaut.
    Nelly winkte mir zu. Sandro und Carlos streckten die Daumen nach oben und grinsten breit. Ich hob kurz die Hand und wollte mich zu ihnen setzen. Da ertönte die Stimme des Stadionsprechers: »Meine verehrten Damen und Herren, ich darf Sie herzlich zu dem heutigen Spiel der Hannover Indians gegen eine Auswahl der deutschen Eishockeynationalmannschaft begrüßen!«
    Tosender Applaus brach aus und ich bekam den Mund nicht mehr zu.
    Die deutsche Eishockeynationalmannschaft? Ich musste mich verhört haben. Das war doch völlig un…
    Und schon liefen sie ein. Allen voran Felix Schütz. Ich erkannte Endras, Köttsdorfer, Tripp, Petermann und noch ein paar
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