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Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Titel: Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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ein paar Runden durchs Nichtschwimmerbecken drehte, um seinen Frust an den armen Grundschülern auszulassen.
    Nelly hatte eine Freundin getroffen. Zusammen hockten sie am Beckenrand und mimten unsere Arschbombenjury.
    Alles war cool. Richtig, richtig cool. Ich machte mich kein bisschen zum Obertrottel von Deutschland. Und an Finn, die Verräterlusche, verschwendete ich nicht einen Gedanken. Null.
    Gegen sechs musste Nelly nach Hause. Ich wäre gern mitgekommen, hatte aber keinen Bock auf neue Sprüche von Elias. Nelly schaute mich ziemlich traurig an. Ich fühlte mich mies. Und auch irgendwie feige. Dennoch machte ich keine Anstalten, ihr zu folgen.
    Zehn Minuten später packte dann auch ich meine Klamotten zusammen. Elias hatte sich so weit gefangen, dass er wieder Sprüche reißen konnte. »Beeil dich, Rickibaby, Nelly wartet bestimmt schon an der Ecke.«
    Ich machte fiese Knutschgeräusche und säuselte: »Grüß Jeanette von mir.«
    Das hatte gesessen. Elias klappte sofort den Mund zu und schielte verlegen zur Seite.
    »Wo warst du? Wir haben uns Sorgen gemacht«, begrüßte Pa mich zu Hause.
    Ich schaute ihn giftig an. »Hat Finn schon mein Zimmer geräumt?«
    Pa stöhnte kummervoll. »Nein. Er wollte, aber ich habe gesagt, dass ich das mit dir kläre.«
    »Vergiss es. Entweder ich oder er. Du musst dich entscheiden.«
    »Jetzt übertreibst du aber wirklich.«
    Ich schnaufte wütend. »Ich oder er?!«
    Pa sah ziemlich betroffen aus. Dennoch schüttelte er den Kopf. »So nicht.«
    Okay, dann eben anders. Mit finsterer Miene marschierte ich in die Küche.
    Linda hatte den Tresen gedeckt. Wutz saß schon auf einem der Hocker. Direkt neben ihm die Verräterratte. Mary lächelte unsicher, und Linda tat mal wieder so, als ob alles in harmonischer Butter wäre.
    Der Einzige, der das verlogene Spiel auch nicht mitmachen wollte, war Gismo. Er saß aufrecht in seinem Körbchen und ließ die angeblich so cool gewordene Helena nicht aus den Kateraugen.
    Ich setzte mich seitlich an den Tresen und wartete darauf, dass mein Vater die Küche betrat. Dann wollte ich loslegen, aber Linda kam mir zuvor.
    »Rick, du hast da was völlig missverstanden.« Sie lächelte mich sanft an. Ich lächelte nicht zurück. »Es wäre schön, wenn wir das jetzt mal ganz in Ruhe klären könnten. Wäre das okay für dich?«, fragte sie mich flehend.
    Ich schüttelte den Kopf. »Warum? Ist doch alles paletti. Finn soll bloß aus meinem Dunstkreis verschwinden.« Ich hatte ganz ruhig gesprochen. Fast freundlich.
    Pa, der nun auch endlich aufgetaucht war, schien es dennoch nicht in den Kram zu passen. Er donnerte so kräftig mit der geballten Faust auf die Tresenplatte, dass Gismo hochschoss und erschrocken miaute. Darauf hatte Helena anscheinend nur gewartet. Als ob ihr einer in den breiten Bulldoggenhintern gekniffen hätte, stürzte sie sich todesmutig auf Wutz’ Kater. Von wegen Trauma überwunden! Gismo wiederum war von dem Blitzangriff so geschockt, dass er mit einem Satz auf dem Tresen landete. Genau in Lindas vegetarischer Lasagne!
    Ich prustete los. Aber niemand lachte mit. Mary versuchte, Helena zu beruhigen. Wutz hob fluchend seinen verschmierten Kater aus der Gemüsepampe und tupfte ihn notdürftig mit Küchentüchern ab. Linda trug schniefend den Rest ihrer Mahlzeit zum Mülleimer und Pa schaute ihr schuldbewusst dabei zu.
    »Das habe ich nicht gewollt«, murmelte er. Und an mich gewandt, nur wesentlich lauter und kein bisschen schuldbewusst, setzte er hinzu: »Geh in dein Zimmer! Sofort!«
    Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern und verließ die Küche. Okay, ganz so cool, wie ich tat, war ich nicht. Mein Herz dröhnte wie eine Pauke und tief in mir drin pikste so ein kleiner fieser Stachel aus schlechtem Gewissen.
    Später ging meine Tür auf.
    »Linda und Finn packen gleich«, sagte Wutz.
    Yeah!
    Ich strahlte ihn an. »Das ist ja super. Endlich mal gute Nachrichten.«
    Ich war eigentlich fest davon überzeugt, dass Wutz ebenso erleichtert darüber war, aber sein Gesicht sah kein bisschen danach aus. »Du machst einen Fehler, Kumpel. Glaub mir. Du täuschst dich.«
    »In wem?«, fragte ich misstrauisch.
    Wutz seufzte tief. »Das habe ich dir vorhin schon gesagt. Denk mal darüber nach.« Damit verließ er mein Zimmer.
    Momente später kam Finn und packte schweigend seine Klamotten zusammen.
    »Tschau«, murmelte er beim Rausgehen. Ich sagte nichts. Auch nicht, als Pa kurze Zeit später vor mir stand.
    »Linda und Finn sind weg.
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