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Acht Augen sehen mehr als vier

Acht Augen sehen mehr als vier

Titel: Acht Augen sehen mehr als vier
Autoren: Ravensburger
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nicht.
    „Wisst ihr was?“ Jetzt strahlt Emily uns plötzlich der Reihe nach an. „Wir gehen zu Antonio. Ich lad euch zum Eisessen ein. Okay?“
    Finn steckt sein geheimes Buch weg, guckt mich groß an. „Sollen wir?“
    „Klar doch!“ Emily steht schon vor Finn und mir und auch Laura ist aufgestanden. „Los, Leute!“
    Antonios Eiscafé liegt in der Fußgängerzone. Draußen stehen bequeme Korbsessel und kleine runde Tische unter bunt gestreiften Sonnenschirmen. Sommerlich gekleidete Leute tigern über den Platz, gehen zum Bäcker, Metzger, ins Gemüselädchen, in die Apotheke. Viel ist hier nie los. Auch heute hocken Omis und Opas mit Enkelkindern und Einkaufstaschen bei Antonio und löffeln Eisbecher aus.
    Emily hält mir die Karte hin. „Ich weiß schon, was ich will, und du, Milan?“ Sie guckt mich auffordernd an, dass es mir wie eiskalte Cola den wunden Rücken runterrieselt.
    Emily bestellt drei Kugeln. Zitrone, Vanille und Erdbeere.
    „Ich brauch jetzt dringend den Früchtebecher“, behauptet Laura.
    Meine Lebensgeister sind wieder voll im Einsatz. „Schokobecher, kann ich?“
    Emily kichert. „Na klar!“ Sie bestellt für mich den größten Becher, den es gibt. Schoko- und Vanilleeis mit Sahne, Schokosoße und Streuseln.
    Finn entscheidet sich für Melone, Waldmeister und Brombeere ohne Sahne.
    Antonio mit dem schwarzen Schnauzbart bedient heute selbst. „Oh, Luigis halbe Schulklasse!“, sagt er und lacht freundlich. Klar, auch Antonios Sohn Luigi ist in unsere Grundschule gegangen.
    „Ist Luigi heute nicht da?“, fragt Emily.
    Antonio schüttelt den Kopf. „Theresa und Luigi sind in Pisa, Theresas beste Freundin heiratet. Ich könnte einen netten Jungen als Aushilfe gebrauchen, bis sie wiederkommen!“ Er nickt mir und Finn freundlich zu. „Natürlich gegen ein gutes Taschengeld!“
    „Ich überlege es mir“, sage ich schnell. Wenn wir schon nicht wegfahren, kann ich eigentlich auch jobben, finde ich.
    Wir setzen uns an einen der runden Tische vor der Eisdiele. Emily bezahlt, sobald wir das Eis vor uns haben. „Dann brauchen Sie nicht extra noch mal herauszulaufen, Signore Antonio.“ Sie lächelt, dass ihre Zähne blitzen. Find ich super, dass sie an so was denkt.
    Ihr Taschengeld reicht locker für uns alle. Schon nach kurzer Zeit schiebt Laura ihren Eisbecher weg.
    „Magst du nicht mehr?“ Sie hat kaum was gegessen. Ich dagegen hab meinen Becher schon leer geschleckt. Ich könnte eigentlich immer essen.
    „Nee, du kannst alles haben.“ Die Prinzessin in Pink und Weiß lehnt sich zurück. Und während ich begeistert löffle, sagt sie: „Gegen solche Typen wie die vorhin müssen wir was machen.“
    „Wie was machen?“, fragt Finn.
    Ich kann nicht anders, es muss raus. „Ich hab’s denen gezeigt, oder?“ Ja, ich geb’s zu, ich bin stolz auf mich! Ich drücke den Brustkorb raus und spanne meinen Bizeps.
    „Wir sind Sherlock Holmes und Watson.“ Finn grinst die Mädels an.
    „Seit wann bin ich Watson?“ Dass er es nicht lassen kann!
    „Ab sofort, Alter!“ Finn reißt die Augen auf, verdreht sie, dass man das Weiße sieht.
    „Spielt ihr Detektive oder was?“ Laura guckt von Finn zu mir, wirft schwungvoll die Haarmähne zurück und verzieht spöttisch den Mund. „Hey, das passt! Ich will nämlich einen Club gegen Verbrecher gründen!“ In Lauras Augen tanzen Funken. Sie streckt Finn die Hand hin. „Schlagen Sie ein, Mister Holmes, ich bin Miss Marple!“ Sie lacht.
    Sie nimmt uns auf den Arm! Soll sie doch. Ich frag mich bloß, was Emily jetzt von mir denkt. Dass ich genauso ein Blödmann bin wie Finn?
    Schnell sage ich: „Ich schnapp mir erst mal den Wolli. Und wehe, er rückt deine Badetasche nicht raus! Den schlag ich grün und blau!“
    Emily schaut mich bewundernd an. Volltreffer! Oder nicht? Ihre Mundwinkel zucken so spöttisch. Sie dreht rasch mein Käppi mit dem Schild nach vorn. „Hey, Watson, fehlt nur noch die Lupe!“, kichert sie. Laura und Emily wechseln Blicke. Beide gackern los.
    „Jetzt hört doch mal auf, ihr Hühner!“, sagt Finn gereizt.
    „Finn liest nur Krimis für Erwachsene. Na, und darum bildet er sich ein, er wäre so was wie … aua!“
    Finn funkelt mich knatschsauer an und sein Ellbogen sticht schmerzhaft in meine Rippen.
    „Okay“, sage ich, lege mein Käppi auf den Tisch und kratze meinen verschwitzen Schädel. „Was habt ihr vor?“
    „Keine Ahnung, vielleicht die Handynummern tauschen, falls eine von uns gemobbt wird“,
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