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Acht Augen sehen mehr als vier

Acht Augen sehen mehr als vier

Titel: Acht Augen sehen mehr als vier
Autoren: Ravensburger
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mit dem Strohhut Luft zu. Das riecht noch besser.
    „Ähm, Affen, wo?“ Finn bleibt der Mund offen stehen.
    Klar, der kann es auch nicht fassen. Laura, die Prinzessin, die uns früher nie beachtet hat, sitzt zwischen uns und grinst. Oder muss ich sagen lächelt ? Will die was von Finn? Bei den Mädels weiß man das nie.

Ich gebe mich cool und beobachte weiter, was sich auf der Skaterbahn abspielt. Jetzt hat der Idiot den kleinen Wolli doch tatsächlich im Schwitzkasten.
    Meine Muskeln spannen sich vollautomatisch. Das geht zu weit. Dieser Huby kriegt Ärger!
    Mit drei Schritten bin ich drüben. Ich packe Huby, reiße ihn nach hinten und drücke ihn auf den Boden. Wolli nutzt die Chance und windet sich aus Hubys Umklammerung. Ich presse Huby meinen Stahlarm unters Kinn, dass ihm fast die Augen rausquellen.
    Aber da – hat er sie nicht alle? Wolli stürzt sich plötzlich auf mich und krallt sich in meinen wunden Rücken. Vor Schmerz sehe ich rot.
    „Finn!!!“, brülle ich und Finn kapiert endlich. Er rennt herbei und zerrt Wolli von mir. Sein Gebrüll mischt sich mit Lauras Gekreisch. Ich seh aus den Augenwinkeln, wie sie Wolli schwungvoll die pralle Badetasche um die Ohren knallt.
    „Gib die Tasche her!“, krächzt Wolli jetzt. „Her mit den Klamotten!“



Dreht der jetzt völlig hohl? Undankbarer Kerl!
    Ich halte Huby immer noch unten, mein Knie auf seinem Brustkorb.
    „Gib das Geld raus!“ Wolli geht auf Laura zu. „Handy her!“
    Finn zieht eine Grimasse. „Nix da!“, zischt er wütend. Und hält irgendwie Wolli von mir und Lauras Tasche fern.
    Unter mir spuckt Huby mir ins Gesicht, krümmt sich wie ein Wurm, tritt mit den Beinen.
    „Aufhören! Hört auf!“
    Diese Stimme! Emily. Ich hebe sekundenlang den Kopf und gucke ihr genau in die samtbraunen Augen.
    Sie steht da, das Handy in der Hand. „Ich hab die Polizei gerufen“, stottert sie. „Hab den Notruf … den Notruf …“ Ihre Samtaugen blitzen. „Das sah so … so gefährlich aus!“
    „Emily!“ Bevor ich es merke, habe ich meinen Griff gelockert. Ein Knie rutscht von Hubys Brust. „Emily!“
    Finn lacht. Er lacht über mich, weil ich mal in Emily verknallt war. Bin ich tatsächlich aufgesprungen? Huby habe ich ganz vergessen. Noch während ich den Blick wieder auf meinen Gegner senken will, reißt er mir die Beine weg. Ich lande schon wieder auf dem Rücken. Baumwurzeln drücken sich in meine wunde Haut. Huby kniet auf mir. Seine Faust rast auf mich zu. Im letzten Moment blocke ich ihn. Schützend halte ich meinen Ellbogen vors Gesicht. Mein Arm wird gegen die Nase gepresst, dass es knirscht. Sterne funkeln vor meinen Augen. Und im Sternhagel steht Emily. Das gibt mir neue Kraft.
    Back-up und weg mit dem Fiesling! Mein Schwinger saust auf ihn zu. Doch Huby krallt blitzschnell mein Handgelenk. Verdammt stark, der Kerl! Meine Rippen knacken unter Hubys Gewicht.
    Da lässt der Druck auf einmal nach.
    Ich öffne verblüfft die Augen und setze mich auf.
    Huby rennt, er rennt wie um sein Leben. Er flüchtet vor einem großen blonden Mädel in blauer Hemdbluse. Ihr Zopf peitscht durch die Luft. Hinter ihr keucht ein dickbäuchiger Polizist in Uniform. Die Polizei, unser Freund und Helfer!
    Dann sehe ich eine Bewegung aus den Augenwinkeln.
    „He! Wolli, he!“ Meine Stimme krächzt nur schwach. Wolli haut ab! Warum merken die anderen das nicht?
    Wolli hat sich Lauras Tasche gekrallt und sprintet in die entgegengesetzte Richtung davon. Schmutziger Sand wirbelt auf, alte Papierfetzen taumeln durch die Luft, eine leere Coladose scheppert. In meinem Kopf dreht sich alles. Ich muss hinterher! Ich springe auf die Beine. Aber da wird mir total schwindlig. Alles dreht sich im Kreis.
    Und es wird nachtschwarz.
    „Milan, Milan, komm, wach auf!“
    Diese Stimme! Bin ich tot und im Himmel? Nein. Vorsichtig öffne ich ein Auge. Emily hockt neben mir. Ich bin nicht gestorben und doch im Himmel.
    Arme greifen nach mir, kräftige Männerarme. Es riecht nach frischem Schweiß und Deo. Mein Vater riecht so, wenn er vom Bauhof kommt und noch nicht geduscht hat. Ich öffne die Augen einen Spaltbreit. Vor meiner Nase ein blaues Hemd, daran ein kleines Schild. Verschwimmende Buchstaben. Bernd Wurster .
    Bin ich in Finns Krimibüchern gelandet?
    „Aua“, krächze ich empört, als ich hochgezogen werde. Mein Rücken lehnt an etwas Hartem. Ach so, der Kastanienstamm.
    „Alles okay, Junge?“ Eine harsche, aber väterliche Stimme. Der bauchige Wurster und
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