Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Absolute Beginners

Absolute Beginners

Titel: Absolute Beginners
Autoren: Colin MacInnes
Vom Netzwerk:
hoffend und sagte: »Ihr kommt alle mit auf die Wache.«
    »Warum?«, fragte Dean Swift.
    »Weil ich es sage. Deshalb.«
    Der Dean lachte los wie ein Irrer. Und obwohl ich für seine Einstellung Verständnis hatte, war ich darüber nicht glücklich, denn alles, was ich wollte, war verdammt noch mal sofort von hier zu verschwinden.
    »Schauen Sie, Captain«, sagte Dean Swift. »Sollen Sie nicht eigentlich die Gesetzesbrecher verhaften? Tja, die sind dort lang gegangen – ihre ganze Clique.«
    »Wenn du nicht die Klappe hältst«, sagte der Cowboy, »liegst du auch gleich flach.«
    »Warum?«, sagte der Dean. »Fürchtest dich vor den Teds, he?«
    »Immer mit der Ruhe, Dean«, sagte ich.
    »Junge, natürlich tut er das!«, rief Swift und wandte sich an Misery und mich, als erklärte er etwas, über das sich alle vollkommen im Klaren waren. »Er ist jung, er ist allein, er ist Probleme dieser Art nicht gewohnt – er ist es gewohnt, Falschparker an der Hauptstraße einzubuchten.«
    Dieser Bulle wurde ziemlich rot und brach, Swifts Bemühungen sei Dank, die wichtigste Regel des Bullen-Mysteriums, nämlich niemals zu debattieren anzufangen. Denn sobald die Öffentlichkeit einen Bullen debattieren hört und sieht, dass er ein menschliches Wesen ist wie alle anderen auch (wir wollen hier mal großzügig sein), dann merken die Leute, dass er nur ein besorgter Mann ist, der sich verkleidet hat.
    »Wir haben keine Angst vor Schwierigkeiten«, sagte der junge Cowboy.
    »Oh nein!«, rief der Dean und kam jetzt richtig in Schwung. »Wenn genügend von euch da sind, dann sicherlich nicht. Wir erinnern uns alle, wie gründlich ihr die Straßen gesäubert habt, als die alten B. und K. hier waren oder Oberst Tito. Aber wenn ihr nur wenige seid und die Schwierigkeiten um euch herum größer werden und Metall wie dieses Zeug hier herumfliegt, dann könnt ihr es nicht aushalten und schon gar nicht stoppen! Nicht hier, in dieser Müllhalde jedenfalls. Wenn es Chelsea wäre oder Belgravia, dann wäre hier ganz schnell Schluss, vielleicht …«
    Während der ganzen Zeit, da er gegen den Cowboy stichelte, beobachteten wir, wie sich Swift langsam davonschlich, mit dem einen oder anderen Blick auf Misery und mich, die wir das Gleiche taten, und plötzlich rief mir der Dean zu: »Zu dir!« und stieß das Hackmesser in Richtung des Bullen (Griff nach vorne allerdings), und als dieser einen Moment zurückwich, jagten wir alle auseinander, und während der Dean das Gesetz fortlockte, schafften es Misery und ich, auf meiner Vespa davonzukommen.
    Während wir dahinrollten, schrie ich ihm zu: »Unsere Stadt ist gefährlich! Sie wissen es nicht, aber unsere Stadt wird gefährlich!«
    »Du auch!«, schrie das Kid, als wir in eine Kreuzung schossen.
    »Sie müssen es erfahren!«, schrie ich. »Wir müssen es ihnen irgendwie mitteilen!«
    »Ja!«, antwortete Misery, als wir in meine Gasse einbogen.
    Zu Hause gab es keine Anzeichen, dass irgendwas nicht stimmte, und ich eilte hoch in den ersten Stock und platzte bei Mr. Cool rein. Da saß er tatsächlich, aber mit einem Veilchen und Pflastern und mit seinem Halbbruder Wilf, an den du dich vielleicht erinnerst. »Hi!«, sagten wir alle, und ich fragte Cool nach seiner Geschichte.
    Sie hätten ihn erwischt, sagte er, unten bei den Oxford Gardens, wo er gerade seine Ma besucht hatte, als sie brennende Lumpen durch die Fenster warfen und Cool hinausging, um sie zurechtzuweisen. Und als die Situation eskalierte, zeigte sein Bruder Wilf (sehr zu meiner Überraschung, muss ich sagen), dass Blut dicker war als Vorurteile, und mischte spontan an Cools Seite mit. Ein vorbeikommender Schleicher, der sich ausgerechnet als Mitglied der Kreisverwaltung entpuppte, brachte sie mit seiner Schrottkarre nach Hause, und so waren sie jetzt hier, wo wir sie bewundern konnten.
    »Tja, und was hältst du jetzt von der ganzen Sache, Wilf?« Ich konnte nicht widerstehen, der Nummer diese Frage zu stellen.
    »Is nochnich das Ende der Geschichte«, sagte er einigermaßen angesäuert, »ssis alles, was ich zu sagn hab.«
    »Dem Gesetz entgleitet es langsam, wenn es das Ganze je im Griff hatte«, sagte Mr. Cool. »Die beiden Rudel gehen einfach dahin, wo das Gesetz nicht ist, und tragen es da aus.«
    »Wie überraschend!«, sagte das Misery Kid.
    »Das Gesetz hat hier inner Ecke nie viel geregelt«, sagte Wilf.
    Wie auch immer, ich musste jetzt etwas erledigen, was ich zuvor schon beschlossen hatte, nämlich ein paar Telefonate zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher