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Absolute Beginners

Absolute Beginners

Titel: Absolute Beginners
Autoren: Colin MacInnes
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Moment lang fiel ich in Schockstarre. Dann sprang ich auf, schoss hinüber und packte das Mädchen. Sie war genauso erstarrt, aber nur eine Sekunde lang, und wir umarmten uns wie zwei russische Bären und fielen dann auf zwei neumodische Stühle.
    »Verrücktes Mädchen!«, schrie ich. »Raus damit. Was zur Hölle –«
    Sie küsste mich immer noch und sagte: »Ich bin vor einer Woche gekommen.«
    »Und du hast mir nichts gesagt? Miststück.«
    »Und als ich das hier gehört habe, bin ich sofort rübergekommen.«
    Ich sah sie an. »Um bei den Jungs zu sein?«
    »Ja.«
    Ich küsste sie ausgiebig. »Also wirklich, verrückte Suze!«, rief ich. »Mutiges Mädchen! Liebes Hühnchen! Aber jetzt gehörst du zu mir, nicht zu ihnen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht solange das alles hier weitergeht«, sagte sie.
    »Tja, das wird es nicht ewig tun, Hon«, sagte ich zu ihr.
    »Aber während es das tut, Darl, bleibe ich hier.«
    »Solange klar ist, dass ich das Vorkaufsrecht habe.«
    Wir lachten wie zwei Hyänen, und ich stand auf und holte zwei Drinks, als das Seitenfenster zerbarst und ein Molotowcocktail hereinflog und zwischen die Tänzer rollte und explodierte, und die Sicherungen flogen alle raus, und man hörte laute Rufe und Gekreische.
    Dann brach draußen auf der Treppe ein donnernder Lärm aus, es krachte und hämmerte an der Tür, und im Schein der brennenden Bombe konnte man das Gesetz und die Feuerwehr hereinstürmen sehen, aber nicht, als ob sie jemandem zu Hilfe kämen, sondern um eine feindliche Stellung zu erobern. Schleicher wurden gepackt, und andere liefen in alle Richtungen davon, und ich hatte Suze und die Ex-Deb verloren, also folgte ich einem Neger in die Damentoilette, und wir kletterten aus dem Fenster und in einen dunklen Garten und über eine Gartenmauer.
    Da standen wir nun, der Neger und ich, und keuchten. Und ich sagte zu ihm: »Okay, White Trash ?« Und er sagte zu mir: »Okay, Darkie «, und es war Cool. Wir lachten beide – Ha! Ha! Ha! – und krochen dann zu irgendjemandes Hintertür, öffneten sie und schlichen durch den Gang nach vorne und die Treppe hinunter, auf der ein Kid lag und stöhnte, und ich beleuchtete es mit meiner Taschenlampe, und ich sah Blut, und das Blut gehörte Ed dem Ted.
    »Tja!«, sagte Mr. Cool.
    »Ja«, sagte ich, und wir ließen ihn einfach dort und traten auf die Straße.
    Und dort, dort war eine offene Feldschlacht im Gange. Die Teds hatten das Gesetz mit dem Rücken zum Geländer eingekeilt – auf jeden Fall nehme ich an, dass sie eingekeilt gewesen sein müssen –, und der Rest von ihnen rang mit den Negern und miteinander, mit Rasiermessern und Pfählen und Fahrradketten und Metallstangen und sogar, zeitweise, mit Fäusten. Und bald wurde ich in das Ding hineingezogen, und ich hörte den Ruf »Niggerhure!«, und durch Arme und Leiber sah ich Suze, und sie hielten sie fest, ein paar Mädels und auch ein paar Tiere, und rieben ihr Dreck über das ganze Gesicht und brüllten, wenn das die Farbe sei, die sie haben wollte, dann hätte sie sie jetzt! Und ich schrie ebenfalls, aus voller Lunge, und ich kämpfte wie ein Wahnsinniger und kam nicht an sie heran, und bevor ich michs versah, war ich getroffen und stolperte und musste mich übergeben.
    Dann hievte mich jemand hoch, und es war ein Hooray Henry, und er sagte: »Alles in Ordnung, Alter?« Und ich sagte: »Nein, alter Freund, und versuch um Gottes willen, mein Mädchen da rauszuholen.« Tja, das hatten sie schon. Ein paar andere Hoorays und die Ex-Deb hatten sie in das altmodische Fahrzeug geschleift, und ich stieg auch ein, und der Henry am Steuer sagte: »Wohin jetzt?« Und ich sagte: »Nach Hause!«
    Ich hatte meine liebe Not, sie davon abzuhalten, mit reinzukommen, als wir schließlich angekommen waren, denn sie waren high, und vor allem die Ex-Deb wollte Suze helfen, aber ich sagte, Vielen Dank euch allen, aber würdet ihr euch jetzt bitte verpissen und uns allein lassen, was sie auch taten, und wir taumelten nach oben, Arm in Arm, übereinander stolpernd, und als wir an meiner Bude ankamen, saß dort, seinen schrecklichen Hut in der Hand, mein Halbbruder Vern. »Wo hast du gesteckt?«, rief er.
    Ich antwortete ihm nicht, und wir ließen uns beide niederplumpsen. Vern kam zu uns rüber, sah uns an und sagte: »Dein Dad macht’s nicht mehr lang. Ma sagt, du musst sofort kommen.«
    »In einer Minute, Vern«, sagte ich.
    Dann küsste ich Suzette, trotz Kotze und schwarzem Gesicht und allem.
    »Du
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