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Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Titel: Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los
Autoren: L Courtenay
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sich den beiden Jungen zuwendete, die in der Bücherecke eine Prügelei angefangen hatten, nahm ich meinen ganzen Mut zusammen. Ich stand auf und ging zu Cazza, die sich in der letzten Reihe auf einen Stuhl hatte plumpsen lassen.
    »Hallo, Cazza«, sagte ich etwas nervös. »Ich finde deine Haare toll. Die Farbe ist cool.«
    Cazza ließ ihren Blick langsam von meinen schwarzen Schuhen hinauf zu meinem Glitzerhaarband wandern, das ich mir ausgesucht hatte, weil ich es für das schickste Extra hielt, das die Schule gerade noch durchgehen ließ. Sie sagte keinen Ton.
    »Wo hast du deine Schuhe her?«, machte ich weiter. »Die sind ziemlich cool.«
    Die Mädchen, die bei Cazza saßen, kicherten. Doch Cazza blinzelte nicht mal. Sie erinnerte mich an die Echse, die Mama vor Jahren zu Hause hatte.
    »Ich wollte mir so ähnliche kaufen, aber Mama war dagegen, was ich total uncool fand.«
    Ich hatte viel zu oft »cool« gesagt und merkte, dass meine Stimme immer piepsiger wurde. Warum antwortete Cazza nicht? Allmählich wusste ich nicht mehr, was ich sagen sollte.
    »Cool«, stieß ich in meiner Verzweiflung hervor. Oh nein, jetzt hatte ich es schon wieder gesagt!
    Cazza beugte sich vor. Ihre Augen waren noch dicker mit Schwarz umrandet als die von Pommes. Ihre Freundinnen hielten sich die Hände vor den Mund und prusteten wie die Walrösser.
    »Sprich mich nie wieder an«, sagte Cazza.
    Ich rannte beinahe zurück zu Tori. Brüllendes Gelächter hallte mir in den Ohren.
    »Ist ja super gelaufen«, stellte Tori fest.
    »Sei doch still!«, brummelte ich.
    Zum Glück hatte niemand etwas von der schlimmen Abfuhr mitbekommen, die ich mir geholt hatte. Niemand außer dem Schwachkopf. Er warf mir von seinem aufgeräumten Tisch am Fenster aus ein mitfühlendes Lächeln zu. In dem Licht, das von draußen hereinfiel, sahen seine abstehenden Ohren rot und fast durchsichtig aus. Es waren sogar ein paar Adern zu erkennen.
    »Alles gut?«, formte er lautlos mit den Lippen. Dann machte er wieder mal sein ziemlich peinliches Daumen-hoch-Zeichen. Es war ja nett gemeint und alles, aber in diesem Moment hätte ich ihm die Daumen am liebsten abgehackt und aus dem Fenster geworfen.
    »Seht euch diesen Schwachkopf an!«, sagte Cazza, und ihre Freundinnen lachten.
    Der Schwachkopf errötete und ließ die Hände sinken. Ich legte den Kopf auf die Tischplatte und wäre am liebsten auf der Stelle im Boden versunken.
    »Tag elf an der Forrests und die Wild-Zwillinge sind immer noch am Leben«, kommentierte Tori, als wir uns am Ende des Schultags in dem Gedränge im Hauptflur zum Ausgang schoben. Die Schulglocken schrillten, überall knallten Schließfachtüren und dazu das unerträgliche Quietschen von Hunderten Schuhen – es war wie immer ein Höllenlärm.
    »Versuchst du mich aufzuheitern? Das funktioniert leider nicht«, sagte ich. Im selben Moment wurde ich von einem großen Typen aus der zehnten Klasse gegen den Rahmen der Flügeltür gestoßen, die auf den Schulparkplatz hinausging.
    » Dich will ich auch gar nicht aufheitern«, entgegnete Tori, »sondern mich .«
    »Tori? Taya!«
    Der Schwachkopf stürzte auf uns zu und hielt seine Tasche schützend vor seine Brust.
    »Kann ich mit euch gehen?«, fragte er.
    »Wir fahren doch mit demselben Bus, oder?«, sagte Tori.
    Auf dem Parkplatz hielten wir uns am Rand der Masse, weil wir wenigstens ein bisschen Kontrolle darüber haben wollten, wohin wir gingen. Plötzlich wurde der Schwachkopf immer langsamer. »Habt ihr etwas dagegen, wenn wir hintenrum gehen?«, fragte er.
    Ich blieb stehen und folgte seinem Blick. An dem Tor, das zur Straße und zu unserer Bushaltestelle führte, lungerten ein paar Zehntklässler herum. Daniel Dingle – der größte, wahrscheinlich dümmste und eindeutig bedrohlichste Typ an der Schule – trat wahllos nach jüngeren Schülern und brüllte jedes Mal wie ein Gorilla, wenn er jemanden erwischte.
    »Gute Idee«, sagte ich. Ich hatte keine Lust, getreten zu werden.
    Tori ging unbeirrt weiter, als der Schwachkopf und ich kehrtmachten.
    »Komm, Tori!«, rief ich. »Wir gehen hintenrum!«
    »Nein«, rief Tori über ihre Schulter. »Die Bushaltestelle ist direkt vor dem Tor.«
    »Ich glaube nicht, dass der Fahrer auch Leichen mitnimmt«, erwiderte ich.
    »Wenn ihr ihnen ausweicht, haben sie gewonnen«, sagte Tori.
    »Manchmal ist es okay, andere gewinnen zu lassen«, meinte der Schwachkopf kleinlaut.
    Tori drehte sich ruckartig um und zeigt auf mich. » Du hast gesagt, wir
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