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Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Titel: Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los
Autoren: L Courtenay
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müssen etwas dagegen unternehmen, dass Terry Tanner uns die Tiger wegnimmt, Taya! Dass wir kämpfen müssen! Und was ist jetzt? Ich würde sagen, wenn man sich gegen solche Rüpel wehren will, muss man ihnen die Stirn bieten, oder?«
    Ich sah sie bestürzt an. »Aber das ist doch nicht das Gleiche …«
    Tori hatte sich wieder umgedreht und ging weiter.
    »Wir beide können doch trotzdem hintenrum gehen«, raunte mir der Schwachkopf zu.
    Nein, das konnte ich nicht. Ich konnte meine Zwillingsschwester nicht allein an Daniel Dingle vorbeigehen lassen. »Tut mir leid, Schwachkopf«, gab ich zerknirscht zurück. »Wir müssen ihr folgen. Komm, in zwei Minuten ist es vorbei. Ehrlich.«
    Der Schwachkopf wurde weiß wie die Wand. Er drückte seine Tasche an sich, leckte sich nervös die Lippen und nickte angespannt. Wir marschierten mit schweren Schritten los, als würden wir dem sicheren Tod ins Auge blicken.
    Der Sprechchor begann leise, dann wurde er immer lauter wie die Sirene eines näherkommenden Polizeiautos.
    »Schwachkopf, Schwachkopf … SCHWACHKOPF ! SCHWACHKOPF !«
    Ich betete, dass der Schwachkopf diesmal den Mund hielt. Nur noch ein paar Meter, dann konnten wir in der Menge der Graujacken vor dem Tor untertauchen.
    » SCHWACHKOPF !«, brüllten die Zehntklässler aus vollem Hals.
    Daniel Dingles Schuhspitze traf mein Schienbein, und ich schrie auf – fast mehr vor Schreck als vor Schmerz.
    »Das ist mein Name, nutzt ihn gefälligst nicht ab!«, sagte der Schwachkopf und schaffte es irgendwie, über den Fuß von Daniel Dingle zu springen, der auf ihn zuschoss. Die Rüpel machten sich vor Lachen fast in die Hosen.
    »Warum tust du das nur immer, Joe?«, fragte Tori, als wir endlich die Straße erreicht hatten. »Es ist wirklich nicht hilfreich!«
    »Er heißt eben Schwachkopf«, warf ich ein, während ich tapfer neben Tori herhinkte.
    Tori warf die Hände in die Luft. »Ich will ihn aber nicht so nennen! Das ist eine Beschimpfung!«
    »Nein, es ist sein Name«, erwiderte ich. »Wir nennen ihn Schwachkopf, weil er nun einmal so genannt werden will.«
    »Ich bin hier, wisst ihr?«, sagte der Schwachkopf.
    Wenn du mit jemandem durchs Feuer gegangen bist, kannst du hinterher nicht mehr so tun, als wäre derjenige nicht dein Freund. Ich war total froh, dass wir es alle drei heil zur Bushaltestelle geschafft hatten, und lächelte dem Schwachkopf zu.
    »Das ist uns nicht entgangen«, sagte ich. »Hör mal, hast du Lust, zum Tee mit zu uns zu kommen?«

5
    Eine schreckliche Nachricht
    Der Schwachkopf redete auf dem ganzen Heimweg ohne Punkt und Komma. Wir erfuhren, dass er uns schon immer hatte besuchen wollen, seit wir zum ersten Mal Tiere in die Grundschule mitgebracht hatten, dass seine Mutter die Familie verlassen hatte, als er neun gewesen war, dass sein Vater Buchhalter war und dass er immer ein Haustier gewollt hatte, aber keins haben durfte, und dass er in seinem Zimmer eine Tapete mit Affen drauf hatte. Die Begegnung mit Daniel Dingle und meine Einladung hatten einen Redeschwall ausgelöst, der nicht zu stoppen war.
    »Meint ihr, ich kann gleich mal kurz meinen Vater anrufen, damit er weiß, wo ich bin?«, fragte der Schwachkopf atemlos, als wir nach der Busfahrt in unsere Straße einbogen. »Ich wohne ja gleich um die Ecke, sodass ich jederzeit nach Hause gehen kann. Er ist zwar vor sieben sowieso nie zu Hause, aber ich habe meinen eigenen Schlüssel. Hey, wisst ihr noch, als ihr das Chamäleon mitgebracht habt? Es hatte so komische Kugelaugen und Greifhände. Das war echt das Beste, was ich jemals gesehen habe! Und wisst ihr noch, wie Zoe McGuigan geschrien und sich in die Hose gemacht hat, als es seine Zunge rausgeschleudert hat? Sah wie ein Dinosaurier aus, ne? Bekommt ihr oft Reptilien? Was für Tiere habt ihr jetzt da? Irgendwas Giftiges?«
    Ich warf Tori einen Blick zu. Wenn der Schwachkopf schon wegen des Chamäleons so ausflippte, dann würde er wegen der Tiger vollkommen durchdrehen.
    Obwohl unser Haus ein Albtraum ist, sieht es von außen noch halbwegs normal aus. Wir haben ein verzogenes Holztor, eine holprige Einfahrt, eine grüne Haustür mit einer verschnörkelten Lampe, die automatisch angeht, wenn es dunkel ist, Gardinen und Blumenampeln voller trockenem Gestrüpp und eine Menge alte knorrige Apfelbäume im Vorgarten.
    Der Schwachkopf spähte gespannt durch die Bäume und hielt nach wilden Tieren Ausschau. Wir hatten noch fünf Sekunden, bis wir so nah ans Haus kamen, dass er Pommes und Mayo
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