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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger
Autoren: Seth Grahame-Smith
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würde, wenn sie in den Schädel des falschen Gottes dringen und sein selbstsicheres Lächeln zerteilen würde … sein Hirn zerschneiden und ihm ewiges Leben verweigern würde. Er wusste es, denn das war seine Bestimmung.
    Es war von jeher seine Bestimmung gewesen.
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    Abe erwachte im Arbeitszimmer des Weißen Hauses.
    Er zog sich an und setzte sich an den kleinen Tisch vor einem der Fenster, das auf den Südrasen hinausging. Es war ein perfekter Morgen im späten August.
    Es ist gut, wieder in Washington zu sein. Es fühlt sich seltsam an, diese Worte zu schreiben, andererseits … ich vermute, ich habe mich von der Aufregung des Tages anstecken lassen. Es verspricht, ein historischer Tag zu werden. Ich hoffe nur, dass man sich aus den richtigen Gründen an ihn erinnern wird und nicht aufgrund der Gewalt, die einige prophezeit haben (und andere sich erhoffen). Es ist noch nicht acht Uhr, aber ich kann bereits die Massen durch den Ellipse Park zum Washington Monument marschieren sehen. Wie viele werden es wohl sein? Wer wird reden, und wie werden ihre Reden aufgenommen werden? In wenigen Stunden werden wir es wissen. Ich wünschte nur, sie hätten sich einen anderen Veranstaltungsort ausgesucht. Ich gebe zu, dass es mir nicht gerade wenig Unbehagen bereitet, in der Nähe dieses Dings 64 zu sein. Aber ich war überrascht, wie wenig Unbehagen es mir bereitet hat, in meinem Arbeitszimmer zu nächtigen. Ich nehme an, es ist angemessen. Denn es war hier, genau in diesem Zimmer, dass ich meinen Namen unter das Dokument setzte, das den Weg zu diesem Tag ebnete. Ich darf nicht vergessen, Präsident Kennedy einen Dankesbrief zu schreiben, dafür, dass ich sein Gast sein darf.
    64 Hier bezieht Abe sich wohl auf das Lincoln Memorial.
    II
    Am Morgen des 21. April 1865 verließ der Zug, der Abraham Lincolns sterbliche Überreste heim nach Springfield überführen sollte, Washington.
    Tausende hatten sich entlang der Gleise versammelt, als der »Lincoln-Sonderzug« mit seinen neun Waggons im Trauerflor um fünf nach acht vom Baltimore & Ohio Railroad Depot abfuhr. Ein gerahmtes Porträt des Präsidenten hing vorne über dem Schienenräumer der Dampflok. Weinende Männer standen dort, die respektvoll ihre Hüte abgenommen hatten, und Damen, die ehrfurchtsvoll die Köpfe neigten. Soldaten, darunter einige, die ihre Krankenbetten im St. Elizabeth Hospital verlassen hatten, um den Zug abfahren zu sehen, standen kerzengerade da und salutierten ihrem Oberbefehlshaber.
    Zwei von Abes Söhnen befanden sich mit im Zug, Robert, der nun bereits ein einundzwanzigjähriger Hauptmann war, und Willie, dessen Sarg man aus seiner vorläufigen Gruft geholt und neben den seines Vaters gestellt hatte. Tad blieb mit Mary in Washington, die so untröstlich war, dass sie das Weiße Haus nicht verlassen konnte. Dreizehn Tage lang und fast eintausendsiebenhundert Meilen weit wand sich der Zug auf seinem Weg nach Norden und hielt in ausgewählten Städten, damit Abe dort aufgebahrt werden konnte. In Philadelphia drängten sich dreihunderttausend Menschen, um einen Blick auf den Leichnam des ermordeten Präsidenten zu erhaschen. In New York hatten fünfhunderttausend Schlange gestanden, um Abe zu sehen, und auch der sechsjährige Theodore Roosevelt hatte zugesehen, wie der Trauerzug an ihm vorbeizog. In Chicago versammelten sich Hundertausende um den Sarg des Präsidenten, auf dem die Worte »Dem Recht treu – für die Gerechtigkeit gestorben« prangten.
    Alles in allem standen mehr als zwölf Millionen Menschen entlang der Gleise, um den Sonderzug vorbeifahren zu sehen, und mehr als eine Million standen Schlange, um den Präsidenten offen aufgebahrt zu sehen.
    _
    Am Donnerstag, den 4. Mai 1865, schützte ein Meer von schwarzen Schirmen die Tausenden von Trauernden vor der sengenden Hitze, als Abes Sarg, nun für immer verschlossen, mit einem Leichenwagen, gezogen von sechs Schimmeln, zum Oak Ridge Cemetery gefahren wurde.
    Während Bischof Matthew Simpson eine bewegende Grabrede für den »Retter der Union« hielt, verfolgte ein bestimmter Trauergast das Geschehen hinter einer dunklen Brille. Er trug einen schwarzen Sonnenschirm und Handschuhe. Obwohl seine Augen zu Tränen nicht fähig waren, empfand er den Verlust von Abraham Lincoln tiefer als jeder lebende Mensch in Springfield an jenem Tag.
    Henry verweilte vor dem Eingang der Übergangsgruft (in der Abes und Willies Särge verbleiben sollten, bis eine richtige Familiengruft errichtet war) noch
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