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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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Begegnung gehofft hatte): »Ich wäre bereit, meine zweite Hand zu geben, wenn ich die von Abraham Lincoln schütteln könnte!« Abe ging auf den jungen Mann zu und streckte ihm die Hand entgegen. »Das sei Ihnen gewährt, und es soll Sie rein gar nichts kosten, mein Freund.«
    IV
    Booth betrat Lewis Powells gemietetes Zimmer um Punkt sieben Uhr in Begleitung eines kleinen, nervösen zweiundzwanzigjährigen Apothekers namens David Herold, den er über Mary Surratt kennengelernt hatte. Atzerodt war bereits anwesend. Booth verlor keine Zeit.
    In ein paar Stunden würden die vier die Union in die Knie zwingen.
    Um exakt zehn Uhr sollte Lewis Powell Außenminister William Seward töten, der nach einem Sturz aus einer Kutsche gegenwärtig bettlägerig war. Powell, der sich in Washington nicht auskannte, sollte von dem nervösen Apotheker zu Sewards Haus geführt werden. Nachdem der Minister tot wäre, würden die beiden Verschwörer über die Navy Yard Bridge nach Maryland reiten, wo sie auf Booth träfen. Zur selben Zeit sollte Atzerodt Vizepräsident Andrew Johnson in seinem Hotelzimmer im Kirkwood House erschießen, bevor auch er sich zu den anderen nach Maryland begäbe. Was Booth anging, der würde zum Ford’s Theater zurückkehren. Dort wollte er den Präsidenten mit einer einschüssigen Derringer töten und anschließend General Grant ein Messer ins Herz stoßen.
    Wäre die Unionsregierung erst ihrer Oberhäupter beraubt, hätten Jefferson Davis und sein Kabinett Zeit, sich neu zu ordnen. Generäle der Konföderation wie Joseph E. Johnston, Meriwether Thompson und Stand Watie, deren Truppen noch jetzt wacker gegen die Yankee-Teufel kämpften, könnten wieder aufrüsten. Von Maryland aus würden Booth und seine drei Komplizen weiter nach Süden reiten, wobei sie sich, was Nahrung und Unterkunft betraf, auf die Freundlichkeit ihrer Sympathisanten verlassen würden, solange sie von der Union verfolgt wurden. Wenn sich die Nachricht von ihren Taten erst ausgebreitet hätte, würde sich ein Chor aus freudigen Stimmen von Texas bis zu den beiden Carolinas erheben. Das Blatt würde sich wenden. Sie würden als Helden gefeiert werden, und John Wilkes Booth würde man den »Retter des Südens« nennen.
    Atzerodt protestierte, pochte darauf, er habe zwar einer Entführung zugestimmt, aber keinem Mord. Booth setzte daraufhin zu einer mitreißenden Rede an. Es gibt keine Aufzeichnung von dem, was er sagte – sicher ist nur, dass sie ihren Zweck erfüllte und wohl ausgesprochen überzeugend gewesen sein musste. Vermutlich enthielt sie Verweise auf Shakespeare. Sicher hatte er sie für genau diese Situation einstudiert. Was auch immer Booths Worte gewesen sein mochten, sie fruchteten. Atzerodt stimmte widerwillig allen weiteren Schritten zu. Doch was der besorgte Deutsche nicht wusste – was keiner der menschlichen Verschwörer je erfahren würde, nicht einmal, als sie die dreizehn Stufen zum Galgen hinaufstiegen – , war die Wahrheit, die hinter dem Hass des jungen Schauspielers auf Lincoln steckte.
    _
    Von außen betrachtet ergab das alles keinen Sinn. John Wilkes Booth galt als der »attraktivste Mann von ganz Amerika«. Zuschauer drängten in die Theater im ganzen Land, um ihn auftreten zu sehen. Frauen zertrampelten sich fast gegenseitig, nur um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Er war ein Spross der herausragendsten Schauspielerfamilie des Landes und war bereits als Jugendlicher auf der Bühne gestanden. Anders als seine beiden älteren Brüder Edwin und Junius, die Schauspieler im klassischen Sinne waren, war Johns Stil eher roh und instinktiv. Er wirbelte über die Bühne und brüllte aus vollem Halse herum. »Jedes Wort, ganz gleich, wie harmlos es auch sein mag, scheint im Zorn gesprochen«, schrieb ein Kritiker für den Brooklyn Daily Eagle, »und doch kann man sich seinem Bann nicht entziehen. Der junge Mann hat eine beinahe überirdische Ausstrahlung.«
    Eines Abends, nach einer Aufführung von Macbeth im Richmond Theater, nahm Booth Berichten zufolge sechs junge Damen mit in seine Pension und wurde drei Tage lang nicht mehr gesehen. Er war reich. Er wurde verehrt. Er konnte tun und lassen, was ihm gefiel. John Wilkes Booth hätte eigentlich das glücklichste Leben haben können.
    Wenn er denn am Leben gewesen wäre.
    Leben ist nur ein wandelnd Schattenbild,
    Ein armer Komödiant, der spreizt und knirscht
    Sein Stündchen auf der Bühn und dann nicht mehr
    Vernommen wird; ein Märchen ist’s, erzählt
    Von

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