Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition)
Autoren: Karin Auditor
Vom Netzwerk:
Jack seufzte. »Doch wenn du noch einen Funken Hoffnung in dir spürst und das Dunkelreich nicht all das, was ich dir beigebracht habe, verdorben hat, dann rufe Estevan und rede mit ihm. Er braucht unseren Glauben, sonst schwindet er.«
    Abiona ließ nicht erkennen, ob Jack ihn überzeugt hatte. Er warf Sylan einen letzten Blick zu und erklärte: »Kaisho erwartet mich an der Quelle. Sie hat irgendetwas von einer Überraschung gemurmelt. Ich will sie nicht warten lassen.« Er ließ den Blick noch einmal kurz über Jack gleiten, dann nickte er seiner Schwester zum Abschied zu und verließ den Raum.
    »Er glaubt dir«, begann Sylan unvermittelt und sah Jack teilnahmsvoll an. »Auch wenn er es selbst noch nicht weiß.«
     
    Als kurze Zeit später Korkoran das Zimmer betrat, beladen mit einem Frühstücktablett, das aussah, als hätte er es für die Dunkle Herrscherin persönlich zusammengestellt, gelang es Jack sich gedanklich von Abiona zu lösen. Er hatte gehofft, dass die Umwandlung Korkorans seine Wunden hätte heilen können. Doch anscheinend brauchte es dazu mehr.
    »Willst du auch ein Ei?«, fragte Korkoran schmatzend und mit viel zu vollem Mund.
    Jack schüttelte den Kopf. »Nein, aber habt ihr etwas dagegen, wenn ich euch kurz allein lasse?«
    Sylan grinste belustigt und Korkoran reckte den Daumen in die Höhe. »Ich pass auf sie auf«, hörte er ihn undeutlich sagen.
    »Und ich auf ihn«, ergänzte Sylan kichernd. Jack nickte ihnen vielsagend zu und wandte sich zum Gehen. Ihm war plötzlich klar geworden, welche Überraschung Kaisho gemeint haben musste und es kam ihm gelegen, seine neuen Erkenntnisse mit seinem Bruder auszutauschen.

Estevan schweigt

    Abiona schlug gedankenverloren den Weg zu Selanas Hütte ein. Ein ziemlich verstört aussehender Falfarev kam ihm entgegengelaufen und sprach ihn noch im Laufen an. »Hast du Torfun gesehen?«
    »Nein, ist er nicht bei dir?«
    Falfarev zuckte mit den Achseln und sah sich unsicher nach zwei Tempeldienern um, die von ihrem Wachgang aus den Gärten wiederkamen. »Naja, heute Nacht schon noch. Wir haben gemeinsam gekocht. Aber er muss sich in den Morgenstunden herausgeschlichen haben. Weit kann er noch nicht gekommen sein, doch ich mache mir Sorgen!«
    »Torfun kann auf sich selbst aufpassen, Falfarev«, sagte Abiona achselzuckend. »Er kennt sich hier vermutlich besser aus, als wir!«
    »Aber was kann er nur vorhaben?«
    »Er wird seine neue Freiheit erproben. Bestimmt streift er hier irgendwo durch die Gegend und schaut sich alles an. Wenn er sich satt gesehen hat, kommt er zurück. Vielleicht sucht er auch nach Tenkara, Senja oder Estevan. Sie gehören zusammen.« Abiona verstummte. Die Erinnerung an die Abs, die immer noch keine menschliche Gestalt angenommen hatten, durchzuckte ihn schmerzhaft.
    Falfarev nickte gedankenverloren. »Und du gehörst zu ihnen, Abiona. Du siehst mehr und anders als wir, die wir nie dort unten waren. Hab Dank!«
    Dann ließ er Abiona verblüfft stehen und lief in Richtung Wald davon. Abiona sah ihm eine Weile nach. Gern wäre er dem Künstler gefolgt. Es verlangte ihn sehr danach, Torfun wiederzusehen und mit ihm zu reden. Doch vorerst hatte er andere Aufgaben.
    Als er dem Bachlauf zur Heiligen Quelle folgte, sah ihn Kaisho schon von weitem und winkte ihn energisch heran. »Na endlich, Abiona. Da ist jemand, der mit dir reden möchte.« Sie lächelte ihm aufmunternd zu und verließ ihn, nachdem er sich auf den Stein gesetzt hatte.
     
    Robin schaute seinen Sohn lange wortlos an, als würde er nicht glauben, wen er da vor sich sah und Abiona starrte zurück. »Du, du wolltest mit mir reden?« stotterte er dann und nahm wahr, dass seine Stimme hohl klang.
    Robin brauchte eine Weile, um zu antworten. Er schüttelte den Kopf und senkte den Blick zum Boden. Dann lächelte er. »Dir geht es genauso wie mir. Hier und doch nicht wirklich angekommen, hab ich recht?«
    Abiona musste widerwillig lächeln. »So ähnlich…«, murmelte er und war dankbar, dass sein Vater ihn so schnell durchschaut hatte.
    Robins Gesichtszüge entspannten sich und er fuhr sich durchs Haar. Abiona fand, dass er erschöpft aussah. Erschöpft, aber glücklich. Wahrscheinlich hatte er wegen Sylan die ganze Nacht lang wach gelegen, bis er die Nachricht von ihrer Genesung erhalten hatte.
    Als hätte sein Vater seine Gedanken gelesen, sagte er plötzlich: »Ich bin froh, dass es Sylan wieder besser geht. Du kümmerst dich um sie?«
    Abiona zuckte mit den Schultern.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher