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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition)
Autoren: Karin Auditor
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irgendwoher. Abiona blieb abrupt stehen und sah sich um. Wer hatte gesprochen?
    »Tenkara?«, fragte er leise. Doch er empfing keine Antwort. Er wollte schon resigniert und wütend auf sich selbst weitergehen, als er die Stimme wieder hörte.
    Sie ist es nicht. Aber ich gebe dir noch eine Chance. Immerhin waren wir verbunden.
    Abiona schauderte und sah sich erneut um. »Was meinst du mit ‚verbunden‘?«, fragte er verstört.
    Tenkara und Jack waren im Nebel verbunden, als sie ihn in die Welt nach oben brachte. Und auch wir waren verbunden.
    »Ja«, sagte Abiona leise und empfand plötzlich einen tiefen inneren Schmerz, dem gleich darauf Erleichterung folgte. »Estevan?«
    Ja, ich bin es.
    »Es tut mir so leid, Estevan. Ich wünschte, ich könnte dir deinen Körper zurückgeben. Ich habe alles falsch gemacht!«
    Nein, du hast alles richtig gemacht, Abiona. Quäle dich nicht mit unnützen Vorwürfen.
    »Aber du hättest mich nicht umhüllen dürfen!«
    Doch… und ich würde es wieder tun.
    Abiona schwieg. Erneut stiegen Bilder in ihm hoch. Doch jetzt von anderer Art. Da war der Traum, von dem Robin ihm erzählt hatte. Der Traum, in dem er eine Fledermaus war und zur Waffe wurde, um die gestohlenen Puppen zurück zu holen. Und plötzlich war da ein Gedanke, der sich warm, neu und sich erfrischend beunruhigend anfühlte.
    »Estevan! Du sagtest, wir waren verbunden. Kannst du dich jetzt nicht wieder mit mir verbinden und mich noch einmal verwandeln, so wie es Ionason mit mir getan hatte?«
    Er bekam keine Antwort. Hatte er sich das Gespräch nur eingebildet?
    »Estevan, hörst du mich? Bitte antworte!«
    Wieder nichts. Abiona atmete geräuschvoll auf.
    »Bitte Estevan. Wenn du mich verwandelst, könnten wir nach unten zurückkehren! Wir waren ein gutes Team. Du wärst wieder in deiner Welt und glücklicher als hier oben! Und wir könnten weiter Anhänger suchen und vielleicht sogar die Dunkle Herrscherin auf unsere Seite ziehen. Aber dazu muss ich verwandelt werden!«
    Abiona wartete mit klopfendem Herzen, die Hände zu Fäusten geballt. Doch niemand antwortete ihm. Keine Stimme in seinem Inneren, die eine Zustimmung rief. Kein Gedanke, keine Idee. Dennoch entspannte er sich und verzog das Gesicht zu einem leichten Lächeln. Mehr noch als eine Antwort überzeugte ihn dieses eiserne Schweigen Estevans von der Gegenwart des Dämons. Ja, er war noch da. Dass er nicht antwortete, war nicht der Beweis dafür, dass er nicht existierte. Es war der Beweis dafür, dass er sich noch nicht entschieden hatte oder nicht entscheiden konnte.
    »Gut, ich werde warten«, sagte Abiona leise und wie zu sich selbst. Doch er wusste nun, was er seinem Vater bei ihrem nächsten Gespräch erzählen würde. Er brauchte nur einen guten und überzeugenden Plan und Mitstreiter. Er brauchte die Abs. Er sah sich auf dem Vorplatz der Kathedrale um. Er musste mit Torfun reden, bevor dieser seine Erinnerungen an die vadoitischer Welt vollends vergessen hatte.

Vanderwals Plan

    Vanderwal umkreiste die vier Steine, die auf dem säulenförmigen Tisch lagen, der aussah wie ein Opferaltar. Wie lange schon hatte sie auf diesen Augenblick gewartet? Endlich war die Kraft zu erschaffen in ihrem Besitz!
    Doch war sie keinesfalls zufrieden. Denn ihr erster Plan, die Lichtkerne in sich aufzunehmen, war misslungen und ein neuer Plan noch fern. Sie trat an die Pforte, die wie ein finsteres Loch aussah und starrte gedankenverloren hinein. Wie nur war es den anderen Schöpfern gelungen, eine menschliche Gestalt anzunehmen und den Lichtkern in sich aufzunehmen?
    Nicht, dass sie danach strebte, ein Mensch zu werden. Auch wenn ihr das Leben und Wirken der Menschenwesen einst attraktiv erschienen war; damals, als sie die ersten Male durch die Pforte geblickt hatte. Doch dann war etwas passiert, dass sie vergrämt hatte. Schreckliche Bilder einer schreienden Frau mit gewölbtem Bauch. Sie war dem Tode nahe. Aus ihrem Unterleib war Blut geflossen. Ihr Körper hatte sich geöffnet und sie hatte geschrien; so laut, dass es Vanderwal fast das empfindliche Ohr zerrissen hätte. Die Frau gebar ein Kind, ein kleines Menschenwesen, das hilflos und nackt ihrem Sein entsprang. Vanderwal hatte das Leid dieser Frau gesehen und ihren Tod, denn die Frau war bei der Geburt gestorben. Nur das kleine Wesen hatte überlebt, das kindliche Menschenwesen, das nun ebenfalls schrie, so dass Vanderwal ihren Blick abwandte und die Pforte für lange Zeit verschloss.
    Von diesem Moment an hatte
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