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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition)
Autoren: Karin Auditor
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aufrichtiger Mann. Zieht Euch jetzt besser um, denn mein Vater ist ungeduldig und wartet nicht gerne.«
    »Könnt Ihr mir nicht auch dabei helfen?«, fragte er gerade heraus und wusste im nächsten Moment, dass er etwas Falsches gefragt hatte. Sie zog die Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf. »Ich befürchte, das kann ich nicht. Außer Ihr seid bewegungsunfähig und dann könntet Ihr meinem Vater schlecht auf dem Feld helfen.«
    Sie wandte sich erneut zum Gehen. Ionason nickte und unterdrückte die aufsteigende Panik, die ihn angesichts des Kleidungsstapels heimsuchte. Er zog sich sein schlammbesudeltes Hemd aus und stand bereits mit nacktem Oberkörper da, als sie sich noch einmal zu ihm umwandte.
    »Habt Ihr mein Herz auch eben gehört, als ich Euch rasiert habe?«, fragte sie leise und errötete wieder. Ionason spürte nun selbst eine Hitze in sich hochsteigen, die er nicht zuordnen konnte. Doch als sich sein eigener Herzschlag beschleunigte, griff er sich irritiert an die eigene Brust. Seine Hand verweilte einen Augenblick dort und er lauschte nun diesem intensiven Pochen, das er schon einmal gespürt hatte, als er durch den Wald gerannt war. Doch jetzt rannte er nicht und es klopfte trotzdem so laut, als wollte es hinausspringen.
    Er sah sie an und ließ seine Hand sinken. »Ja«, antwortete er, »und es ist merkwürdig. Jetzt habe ich es auch.«
    Miranda zog die Brauen zusammen und trat langsam auf Ionason zu. Dann streckte sie ihre Hand aus und legte sie ihm auf die Brust. Er genoss die Berührung, mehr noch als die Berührung des Wassers, das seine Haut benetzt hatte. Und wieder spürte er das Verlangen, sie umarmen zu wollen. Doch er durfte sie nicht berühren! Sie hatte es ihm verboten. Also ballte er die Hände zu Fäusten und wartete, dass dieses unbekannte, herrische Gefühl in ihm nachließ. So stand er still und reglos da und lauschte seinem schlagenden Herzen. Schließlich löste sich Miranda von ihm und griff nach dem frischen Hemd, das auf dem Stapel lag.
    »Ich werde dir helfen«, sagte sie mit brüchiger Stimme und öffnete die Knöpfe an den Ärmeln. Er schwieg, denn die Anspannung in seinem Körper ließ ihn die Worte vergessen, die er hätte sagen müssen. Stattdessen schlüpfte er in das Hemd, das sie ihm hinhielt und das ihm wie angegossen passte.
    Langsam fand er seine Stimme wieder. »Das ist sehr freundlich von dir. Es ist schwer, diese ganzen Knöpfe und Verschlüsse …«
    Sie ließ sich nicht anmerken, ob die Aussage sie amüsierte, sondern bemühte sich darum, ihren unbeteiligten Blick beizubehalten. Als er sich seiner Hose entledigte, reichte sie ihm ohne aufzublicken eine Unterhose und korrigierte ihn nur einmal kichernd, als er die Hose falsch herum anziehen wollte.
    »Du hast wirklich zwei linke Hände«, sagte sie recht liebevoll und knöpfte ihm die Hose zu. »Fast wie mein Sohn. Da wird mein Vater seine wahre Freude an dir haben!«
    »Ich lerne aber schnell«, erwiderte Ionason ernst und schloss den Gürtel geschickt, nachdem er ihr dabei zugesehen hatte, wie sie die Schnalle zuvor geöffnet hatte.
    »Ja, das habe ich bemerkt«, sagte sie ohne schelmischen Unterton und warf ihm einen nachdenklichen Blick zu.
    Als er schließlich angezogen, rasiert und gekämmt vor ihr stand, war von dem ungepflegten Wilden, den sie am Waldrand erblickt hatte, nichts mehr zu übrig. Sie lächelte zufrieden und ließ ihn vor den Spiegel treten. Er nahm sich wahr und es gefiel ihm, was er sah.
    »Ich bin ein Mensch«, sagte er erstaunt und strich sich über das glatte Gesicht.
    Sie lachte wieder. »Ja, kein Bär mehr wie eben, als du mir im Wald begegnet bist.«
    »Danke, wirklich«, sagte er immer noch bewundernd und strich sich mit der Hand über das makellose Hemd.
    Plötzlich wurde ihr Gesichtsausdruck ernst, sie wandte sich ab und trat an die Tür. »Komm jetzt. Du musst einen riesigen Hunger haben.«
    Hunger. Das war es! Er löste sich von seinem Spiegelbild und folgte ihr. Sein zweiter Tag als Mensch versprach schon wesentlich besser zu werden, als der erste.

Ein Blick auf Vanderwal

    Jack überließ sich seinen Gedanken, während er an Sylans Bett wachte. Er wusste nicht genau, was er fühlte. Da war große Erleichterung, dass es ihm gelungen war, Sylan zu retten und Verwunderung über das wie. Außerdem Freude über die erfolgreiche Verwandlung von Korkoran und Torfun und Sorge um den Verbleib der anderen Ratsmitglieder. Und noch etwas war da. Und dieses Gefühl war so viel stärker
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