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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition)
Autoren: Karin Auditor
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zugeflitzt, hob ihn mit übernatürlicher Kraft hoch und drehte ihn im Kreis. »Morgen Jack!« flötete er mit munterer Stimme.
    »Lass mich runter, du Verrückter!«, entfuhr es Jack erschrocken.
    »‘Tschuldigung, ich dachte nur, du freust dich genauso wie ich«, erwiderte Korkoran betreten und setzte Jack vorsichtig ab, während er verlegen zur Seite schaute.
    Jack musste gegen seinen Willen grinsen. »Korkoran, willkommen in dieser Welt! Ich freue mich ausgesprochen, dich hier zu sehen!«
    Korkoran sah verblüfft aus, machte dann jedoch eine übertriebene Verbeugung vor Jack. »Hab Dank für die freundlichen Worte. Das letzte Mal wolltest du mir noch mit einer Lichtsäule eins überziehen.«
    Jack lachte auf. »Nun, dein Gedächtnis hat jedenfalls nicht gelitten. Meines jedoch schon, denn ich kann mich nicht daran erinnern, wem ich den Sturz in der Backstube zu verdanken hab. Gehirnerschütterung und so weiter...?«
    Korkorans Augen huschten unwillkürlich zur Tür. Dann flüsterte er Abiona zu: »Ich wusste doch, es ist keine gute Idee mitzukommen.«
    »Du musst lernen, dich zu entschuldigen. Fang gleich mal bei Jack an!«, antwortete Abiona knapp und trat an Sylans Bett.
    Korkoran verdrehte die Augen und warf Jack einen finsteren Blick zu. »Entschuldigung dafür, dass ich dir geholfen habe, mit nach unten zu kommen«, sagte er mit gedehnter Stimme, die Jack ein schiefes Lächeln entlockte. Dann jedoch wurde der Heiler ernst. »Du musst dich bei Niemandem entschuldigen, Korkoran. Wer so lichtvoll und edel in der Dunkelheit handeln kann, wird hier im Sonnenreich ein stolzer Krieger sein und viele ruhmreiche Taten vollbringen.«
    Korkoran gluckste. »Genau das habe ich vor. Doch erst einmal muss ich mich bei meiner Retterin bedanken.«
    Er trat an Sylans Bett, beugte sich über das Mädchen und drückte ihr einen schnellen Kuss auf die Wange. »Danke, Sylan«, sagte er herzlich, während sich auf seinem Gesicht ein strahlendes Lächeln ausbreitete.
    Sylan blinzelte irritiert. Einen Moment lang sah sie überrascht aus, dann schien sie den fremden Jungen zu erkennen. »Korkoran?«, fragte sie mit leiser Stimme. Der Angesprochene grinste und sah dabei fast so aus wie sein vadoitisches Ebenbild.
    »Dir immer zu Diensten!« antwortete er freundlich und schüttelte ihre zarte Hand.
     
    Korkoran und Abiona blieben eine ganze Weile bei Sylan und der lockige Junge trieb es mit seinen derben Scherzen soweit, dass sich Sylan schließlich vom vielen Lachen den schmerzenden Bauch halten musste. Schließlich gebot Jack ihm Einhalt mit der Begründung, Sylan müsse erst einmal etwas essen, bevor sie die Belagerung weiter ertragen konnte. Korkoran bot sich sofort an, etwas Bekömmliches zu holen und verschwand aus dem Zimmer, ehe ihn jemand daran hindern konnte. Jetzt erst trat Abiona näher an Sylans Bett heran. »Wie geht es dir wirklich?«, fragte er unsicher.
    »Das gleiche könnte ich dich fragen«, erwiderte sie weise.
    Er wich ihrem Blick aus. »Wie soll es mir schon gehen? Nicht einmal Korkoran konnte ich ohne Hilfe verwandeln. Ich bin ein Trottel und bin es leid, dass alle mich fragen, wie es mir geht, obwohl es andere gibt, um die wir uns kümmern müssten...«
    Jack fühlte in diesem Moment sehr stark, was Abiona empfand. Und zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass dies vielleicht an Tenkaras Gegenwart lag. »Du bist immer noch in Trauer um Estevan«, sagte er ernst. »Doch er ist nicht tot, Abiona und auch nicht verloren! Ebensowenig wie Tenkara. Vielleicht kannst du ihn spüren wie ich Tenkara, wenn du versuchst, ihn zu rufen.«
    Abiona blinzelte unsicher und trat vom Bett zurück. »Ich bin kein kleiner Junge mehr, den du mit diesen Geschichten trösten kannst, Jack. Es ist zu viel passiert.«
    Er wandte sich zum Gehen, doch Jack hielt ihn zurück. »Es sind keine Geschichten, Abiona! Erinnere dich an meine Erscheinung im Dunkelreich. Du konntest mich sehen, die Dämonen nicht! So wie ich damals, sind auch Tenkara und Estevan substanzlos in einem Zwischenreich gefangen. Ich kann Tenkara wahrnehmen und mit ihr reden. Was glaubst du, warum ich sie nicht verwandelt habe, warum sie noch kein Mensch ist? Es ist wegen ihm! Wegen Estevan. Sie steht ihm bei, bis wir seinen Lichtkern ebenfalls hierher geholt haben. Wenn du ihn bereits aufgegeben hast, dann scher dich fort und verkriech dich in deinem Selbstmitleid.« Er machte eine Pause und ließ Abiona los, der unschlüssig stehen blieb, den Blick zum Boden gerichtet.
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