Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abgebrezelt

Abgebrezelt

Titel: Abgebrezelt
Autoren: Nina Schmidt
Vom Netzwerk:
Buffet, inklusive Fingerfood und Mitternachtssuppe, in der Küche aufgebaut hat.
    Ich hab den ganzen Tag in der Wohnung geschuftet, um sie partytauglich zu machen. Die Badewanne ist bis oben hin gefüllt mit zig Flaschen Prosecco, Weißwein und Bier, die in Millionen von Eiswürfeln schwimmen. Überall stehen Kerzen, sogar auf der Toilette. Die Musik kommt von meinem Laptop und ist so vorbereitet, dass ich mich fast den ganzen Abend nicht mehr darum kümmern muss. Alles ist so, wie ich es mir gewünscht habe.
    Ich trage die weiße Tunika in Größe 36, auch die neue Jeans passt perfekt, nachdem ich die ganze Woche trainiert habe wie eine Irre und mich ausschließlich von Salat ohne Dressing ernährt habe. Meine Haare glänzen, der Teint ist makellos, und den kleinen Rest an Hüftgold, der mir geblieben ist, sieht man nicht. Heute sieht mein Arsch nicht mehr besser aus als mein Gesicht, und ich freue mich auf eine große und ausschweifende Party. Ich hab so einiges nachzuholen!
    Es klingelt an der Tür. Es ist Julia, die wie abgemacht früher gekommen ist, um mir noch ein wenig zu helfen. Als ich sie sehe, bin ich erstaunt, denn sie sieht richtig schick aus. Sie trägt ein hübsches schwarzes Wickelkleid mit kleinen weißen Blüten, das sehr schlank macht, schwarze Strümpfe und ebenfalls schwarze Riemchenschuhe mit einem kleinen Absatz! Außerdem glaube ich, den Hauch von Make-up in ihrem Gesicht auszumachen.
    »Hey! Du siehst super aus, Julia!«, begrüße ich sie.
    Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht, ihre Wangen werden zu roten Apfelbäckchen. Vielleicht ist ihr ihr Äußeres ja doch nicht so egal, wie ich immer dachte.
    »Aber du erst!« Sie guckt mich bewundernd an. »Ich meine, du weißt, was ich von deinem ganzen Diät- und Sportwahn halte, aber ich muss ehrlich zugeben, dass das, was du da machst, echt effektiv ist. Wahnsinn! Du musst wirklich glücklich sein!«
    Ja, das müsste ich, denke ich kurz. Dann fällt Julia mir um den Hals und gratuliert mir sehr herzlich zum Geburtstag. Da es nicht mehr viel zu tun gibt, bevor die anderen kommen, öffne ich die erste Flasche Sekt des Tages und stoße mit Julia an. Als nächstes kommt Christian, und ich freu mich sehr ihn zu sehen. Er hat einen riesigen Blumenstrauß in der Hand, hinter dem er fast vollständig verschwindet. Nachdem er mir den Strauß ein bisschen ungeschickt in die Hand gedrückt hat, gehen wir zusammen in die Küche zu Julia.
    »Wir haben noch ein Geschenk für dich, liebe Jessica!«, sagt er und guckt dabei Julia auffordernd an.
    »Richtig, da war ja noch was!« Julia holt einen Umschlag aus ihrer Tasche und drückt ihn mir in die Hand. In dem Umschlag ist eine Bestätigung von eBay über den Kauf einer antiken Kommode. Verkauft von MariahC, gekauft von Krümelmonster. Es dauert ein paar Sekunden, bis ich verstehe, was Julia mir da in die Hand gedrückt hat.
    »Du hast …? Ihr habt …?« Ich starre die beiden entgeistert an. »Ihr zwei seid … Krümelmonster?«
    »Nicht nur wir!«, antwortet Julia. »Ich hab noch ein bisschen bei den Kollegen gesammelt.«
    »Aber ich hab dafür dreihundertachtzig Eu –«
    »Pssssst!« Sie legt ihren Zeigefinger auf die Lippen. »Freu dich einfach!«
    Und wie ich mich darüber freue.
    »Das ist echt das schönste Geschenk, das ich mir vorstellen kann. Danke, ihr beiden, vielen, vielen Dank!« Ich nehme Julia und Christian umständlich in den Arm, und eine kleine Freudenträne läuft mir über das Gesicht. Die Schlechte-Gewissen-Zwerge applaudieren und ziehen sich zurück.
    »Hey, Jessi, du versaust dir noch dein Make-up und mir mein Kleid mit der Heulerei, und das ist das einzige, das ich habe.«
    Ein paar Minuten später trudeln Caro und Simone ein. Caro, die original aussieht, als wäre sie gerade von einem Lagerfeld-Laufsteg gestolpert, hat Markus, den gut aussehenden Anwalt, der sich um ihre Knöllchen kümmert, im Schlepptau. Simone hat einen Frank mitgebracht, der mit seinem groben Durchschnittsgesicht und den kurz geschorenen Haaren neben Simone ziemlich mausgrau wirkt.
    »Hier Süße! Dein Geschenk von uns.«
    Caro drückt mir einen weißen Umschlag auf dem »Für Jessi!« steht in die Hand.
    »Vielen Dank! Wenn’s okay ist, mach ich ihn später auf! Erst mal besorg ich euch was zu trinken!«
    »Gute Idee!«, meint Caro, drängelt sich an mir vorbei und geht ins Wohnzimmer. Die anderen folgen ihr und drapieren sich um einen Stehtisch, ich bringe den vieren eine Flasche Prosecco und Gläser. Nach und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher