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Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Titel: Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika
Autoren: Jule Verne
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von sehr trockenem Holze zusammengefügt. Ein Funken mußte ihn in Brand setzen können. Der Oberst zündete ihn mittels einer Lunte an. Sogleich prasselte es in dem Holze; der Oberst stürzte hinaus und holte die Seinen wieder ein.
    Wenige Minuten später klommen die Europäer unter einem Regen von Pfeilen und von der Höhe des Scorzef nachgeschleuderten Körpern die Abhänge hinab, indem sie die Mitrailleuse vor sich hergleiten ließen, da sie diese nicht im Stiche lassen wollten. Nachdem sie die Eingeborenen noch einmal durch eine mörderische Salve etwas zurückgewiesen hatten, erreichten sie glücklich die Schaluppe.
    Der Maschinist hatte nach den Befehlen seines Chefs Dampf bereit gehalten. Die Leine wurde gelöst, die Schraube setzte sich in Bewegung, und schnell glitt die »Königin und Czar« in das dunkle Gewässer des Sees hinaus.
    Bald war die Schaluppe soweit entfernt, daß die Passagiere den Gipfel des Scorzef wieder sehen konnten. Der Wartthurm, der ganz in Flammen stand, erglänzte wie ein Leuchtthurm, und sein blendendes Licht mußte bequem bis zum Gipfel des Volquiria sichtbar sein.
    Ein lautes Hurrah der Engländer und der Russen begrüßte die riesige Flammengarbe, deren Glanz in weitem Umkreise die Dunkelheit der Nacht verdrängte.
    William Emery und Michael Zorn konnten sich nicht beklagen. Sie hatten einen Stern leuchten lassen, man antwortete ihnen durch eine Sonne!
Zweiundzwanzigstes Capitel.
Nicolaus Palander geht verloren.
    Mit Tagesanbruch landete die Schaluppe an dem nördlichen Ufer des Sees. Dort war keine Spur von Eingeborenen. Der Oberst Everest und seine Begleiter, die sich schußbereit gemacht hatten, entluden ihre Gewehre wieder, und die »Königin und Czar« legte sich in eine kleine, zwischen Felsenwänden ausgehöhlte Bucht.
    Der Buschmann, Sir John Murray und einer der Seeleute durchstreiften die Umgebung. Die Gegend war verlassen; es fand sich keine Spur der Makololos, aber zum Glück für die hungernde Gesellschaft fehlte es nicht an Wild. Im hohen Grase der Weidestätten und verdeckt von Buschwerk zeigten sich Heerden von Antilopen. Dazu waren die Ufer des Ngami von einer großen Anzahl Wasservögel, aus der Familie der Enten, bevölkert. Mit reicher Beute kamen die Jäger zurück. Der Oberst Everest konnte sich wieder sammt seinen Gefährten an dem schmackhaften Wildpret sättigen, das ihnen ferner nicht wieder fehlen würde.
    Vom Morgen des 5. März an wurde nun das Lager an der Küste des Ngami und am Ufer eines kleinen Flusses unter dem Schutze hoher Weidenbäume aufgeschlagen. Der mit dem Foreloper verabredete Ort des Zusammentreffens war eben dieses nördliche Seeufer, das hier zu einer kleinen Bai ausgeweitet war. Dort wollten der Oberst Everest und Mathieu Strux ihre Collegen erwarten, und es war anzunehmen, daß Letztere den Weg rückwärts unter besseren Bedingungen und schneller zurücklegen würden. Es traten also einige Tage gezwungener Ruhe ein, über die sich nach so vielen Anstrengungen Niemand beklagte. Nicolaus Palander machte sie sich zu Nutze, um die Ergebnisse der letzten Triangulationen zu berechnen. Mokum und Sir John ergötzten sich an der Jagd in dieser wildreichen, wohlbewässerten und fruchtbaren Gegend, die der ehrenwerthe Engländer gern für die britische Regierung angekauft hätte.
    Drei Tage nachher, am 8. März, kündigten Flintenschüsse die Ankunft der Truppe des Foreloper an. William Emery, Michael Zorn, die beiden Seeleute und der Buschmann kamen in voller Gesundheit zurück. Sie brachten auch ihren Theodoliten unversehrt wieder, der nun der einzige war, welcher der anglo-russischen Commission noch zur Verfügung stand.
    Mit unbeschreiblicher Freude wurden die beiden jungen Gelehrten aufgenommen; man sparte die Glückwünsche nicht. Mit wenigen Worten berichteten sie ihre Reise. Der Hinweg war sehr schwer gewesen. In den ausgedehnten Wäldern, die vor der bergigen Region lagen, hatten sie sich zwei Tage lang verirrt; da sie kein genaues Merkzeichen hatten und nur nach den unsicheren Angaben des Compaß vorwärts drangen, hätten sie ohne den Scharfsinn ihres Führers den Volquiria wohl nie erreicht. Immer und nach allen Seiten hatte sich die Intelligenz und Ergebenheit des Forelopers erwiesen. Die Besteigung des Pic war sehr mühsam gewesen. Daher waren die Verzögerungen gekommen, von denen die jungen Leute nicht weniger ungeduldig zu leiden hatten, als ihre Collegen auf dem Scorzef. Endlich hatten sie den Gipfel des Volquiria zu
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