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Abendruh: Thriller (German Edition)

Abendruh: Thriller (German Edition)

Titel: Abendruh: Thriller (German Edition)
Autoren: Tess Gerritsen
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zu Claire auf. »Du hast es ihnen gesagt! Du hast mich verraten!«
    »Warum denn nicht?«, gab Claire zurück. »Nach dem, was du uns angetan hast.«
    »Ihr wisst ja nicht, wer diese Leute sind!«
    »Ich weiß, wer du bist, Teddy Clock.« Claire trat nach ihm, doch die Frau packte sie an der Schulter und zerrte sie in die Ecke. »Bleib dort«, befahl sie und wandte sich dann Teddy zu. »Wo ist er?«
    Teddy kauerte sich zusammen und schüttelte den Kopf.
    »Was ist sein Plan? Sag’s mir, Teddy!«
    »Ich weiß es nicht«, jammerte der Junge.
    »Natürlich weißt du es. Du kennst ihn besser als irgendjemand sonst. Sag es mir einfach, dann wird alles gut.«
    »Sie werden ihn umbringen. Deswegen sind Sie hier.«
    »Und du siehst es nicht gern, wenn Menschen umgebracht werden. Nicht wahr?«
    »Nein«, flüsterte Teddy.
    »Dann würdest du das hier auch nicht sehen wollen.« Die Frau fuhr herum und drückte ihre Pistole an Claires Stirn. Claire erstarrte, zu geschockt, um auch nur ein Wort hervorzubringen. Teddy war ebenso sprachlos, seine Augen vor Entsetzen geweitet.
    »Sag’s mir, Teddy«, sagte die Frau. »Oder muss ich erst dieses schöne Sofa mit dem Hirn deiner Freundin hier bekleckern?«
    Der Partner der Frau schien von dieser Entwicklung genauso geschockt. »Was zum Teufel tust du da, Justine?«
    »Ich versuche nur, unseren Freund hier zur Mitarbeit zu bewegen. Also, Teddy, was meinst du? Willst du deine Freundin sterben sehen?«
    »Ich weiß nicht, wo er ist!«
    »Ich zähle bis drei.« Der Lauf drückte noch fester auf Claires Stirn. »Eins …«
    »Warum tun Sie das?«, schrie Claire. »Sie sollen doch eigentlich die Guten sein!«
    »Zwei.«
    »Sie haben gesagt, Sie wären hier, um uns zu helfen!«
    »Drei.« Die Frau nahm die Waffe weg und feuerte in die Wand. Ein Regen von Gipsbröckchen ging auf Claires Kopf nieder. Mit einem angewiderten Schnauben wandte die Frau sich wieder Teddy zu.
    Sofort rannte Claire los und versteckte sich hinter dem Schreibtisch. Sie zitterte am ganzen Leib. Warum passiert das alles? Wieso haben sie sich gegen uns gewandt?
    »Da das nicht funktioniert hat«, sagte die Frau, »nehme ich an, dass du wirklich nicht weißt, wo er ist. Also kommt Plan B zum Zug.« Sie packte Teddys Arm und zerrte ihn auf die Tür zum Zinnengang zu.
    Ihr Kollege sagte: »Das ist Wahnsinn. Das sind doch bloß Kinder.«
    »Es muss sein.«
    »Wir sind wegen Ikarus gekommen.«
    » Ich bestimme, wer unser Zielobjekt ist.« Sie riss Teddy das Headset vom Kopf und zog ihn zur Tür hinaus auf den offenen Zinnengang. »Jetzt wollen wir mal einen Köder auslegen«, sagte sie, packte den Jungen und hielt ihn über die Brüstung.
    Teddy schrie und versuchte verzweifelt, mit den Füßen Halt auf dem steilen Schieferdach zu finden. Das Einzige, was ihn davor bewahrte, in den Tod zu stürzen, war die Hand der Frau, die seinen Arm gepackt hielt.
    Sie sprach in das Headset des Jungen. »Nein, hier ist nicht Teddy. Rate mal, wen ich hier gerade vom Dach baumeln lasse? Wirklich ein entzückender Junge. Ich muss nur loslassen, und er ist nur noch ein hässlicher Fleck auf dem Pflaster.«
    »Der Junge hat damit nichts zu tun«, protestierte ihr Partner.
    Die Frau ignorierte ihn und sprach weiter in Teddys Mikrofon. »Ich weiß, dass du auf dieser Frequenz bist. Und du weißt, was passieren wird. Du weißt auch, wie du es verhindern kannst. Ich habe Kinder sowieso nie gemocht, also ist es keine große Sache für mich. Und er wird allmählich schwer.«
    »Das geht entschieden zu weit«, sagte der Mann und ging auf sie zu. »Hol den Jungen zurück.«
    »Wegtreten«, befahl sie ihm. Und dann blaffte sie in Teddys Mikrofon: »Dreißig Sekunden! Mehr hast du nicht! Zeig dich, oder ich lasse los!«
    »Justine«, sagte der Mann. »Hol den Jungen zurück. Jetzt .«
    »Herrgott noch mal.« Die Frau riss Teddy über die Brüstung zurück und setzte ihn ab. Dann zielte sie auf ihren Partner und schoss.
    Die Wucht der Kugel schleuderte ihn zurück. Er fiel gegen den Schreibtisch und rutschte hinunter, und sein Kopf schlug dicht neben der Stelle, wo Claire kauerte, am Boden auf. Sie starrte das Loch über seinem linken Auge an, sah Blut hervorströmen und Dr. Wellivers rosafarbenen Teppich tränken.
    Sie hat ihn umgebracht. Sie hat ihren eigenen Partner umgebracht.
    Justine bückte sich, hob die Waffe ihres toten Kollegen auf und steckte sie in ihren Hosenbund. Dann warf sie Teddys Headset weg und sprach in ihr eigenes Mikrofon. »Wo zum
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