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Abendruh: Thriller (German Edition)

Abendruh: Thriller (German Edition)

Titel: Abendruh: Thriller (German Edition)
Autoren: Tess Gerritsen
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redest.«
    »Die Wahrheit wird mit Sicherheit ans Licht kommen, wenn ich tot bin«, sagte Clock. »Wie du Ikarus geholfen hast, aus dem Gefängnis zu entkommen. Wie du seine Konten geplündert hast. Die einzige unbeantwortete Frage ist: Was hast du mit seiner Leiche gemacht, nachdem du ihn gefoltert hast, um an die Zugangscodes heranzukommen?«
    »Du hast keine Beweise.«
    »Ich habe genug, um dein ganzes Gebäude zum Einsturz zu bringen. Wir haben es uns endlich zusammenreimen können, wir drei. Du hast deine eigenen Leute ermordet, Justine, nur wegen des Geldes. Du weißt, was als Nächstes passiert.«
    Im Treppenhaus waren Schritte zu hören.
    Tu’s jetzt. Es ist deine letzte Chance.
    Claire riss das Messer heraus und sprang aus ihrem Versteck. Sie zielte auf die nächstbeste Stelle, die sie erreichen konnte: Justines Oberschenkel. Die Klinge bohrte sich durch den Stoff tief in ihr Fleisch, fast bis zum Heft.
    Justine stieß einen schrillen Schrei aus und taumelte seitwärts, wobei sie Teddy losließ. Im gleichen Augenblick stürzte sich Nicholas Clock auf seine Waffe, die er hatte fallen lassen.
    Justine schoss zuerst. Drei trockene Plopps . Blutspritzer färbten die Wand hinter Clock rot, und er fiel auf den Rücken. Schon begann sein Blick zu brechen.
    »Dad!«, schrie Teddy. » Dad! «
    Ihr Gesicht weiß vor Schmerz und Wut, wandte Justine sich zu Claire um, dem Mädchen, das es gewagt hatte, sich zu wehren. Das Mädchen, das dem Tod zwei Mal ein Schnippchen geschlagen hatte, nur um ihm hier und jetzt zu begegnen. Claire sah zu, wie der Schalldämpfer sich auf ihren Kopf richtete. Sah, wie Justine den Arm ausstreckte und die Waffe ruhig hielt, um zu feuern. Es war das letzte Bild, das Claire registrierte, ehe sie die Augen schloss.
    Die Explosion warf sie rücklings gegen den Schreibtisch. Kein gedämpfter Knall diesmal, sondern ein Donnerschlag, der in ihren Ohren dröhnte. Sie wartete auf den Schmerz. Irgendwo musste es doch wehtun, aber alles, was sie wahrnahm, war ihr eigenes panisches Atmen.
    Und Teddys Stimme, der verzweifelt schrie: »Helfen Sie ihm! Bitte, helfen Sie meinem Dad!« Sie schlug die Augen auf und sah, wie sich Detective Rizzoli über Nicholas Clock beugte. Sie sah Justine auf dem Rücken liegen, die Augen weit aufgerissen und starr. Unter ihrem Kopf breitete sich eine Blutlache aus.
    »Frost!«, rief Rizzoli. »Bring Maura hier rauf! Wir haben einen Verletzten!«
    »Daddy«, flehte Teddy und zog an Clocks Arm, ohne auf seine eigenen Schmerzen zu achten, sein eigenes Blut, das noch immer von seinem zerfetzten Ohr tropfte. »Du darfst nicht sterben. Bitte, stirb nicht!«
    Justines Blut breitete sich weiter aus, floss wie eine Amöbe auf Claire zu, die sie zu verschlingen drohte. Mit einem Schauder stand Claire auf und wankte in eine Ecke, weg von all dem Blut. Von den Toten.
    Wieder kamen Schritte die Treppe herauf, und Dr. Isles stürzte ins Zimmer.
    »Es ist Teddys Vater«, sagte Rizzoli leise.
    Dr. Isles kniete sich neben den Mann und drückte ihm zwei Finger auf den Hals. Sie riss sein Hemd auf, unter dem eine Kevlar-Schutzweste zum Vorschein kam. Aber die Kugel war direkt über der Weste eingedrungen, und Claire sah das Blut aus der Wunde strömen und eine Lache um Dr. Isles’ Füße bilden.
    »Sie können ihn retten«, schrie Teddy. »Bitte. Bitte …«
    Er stammelte noch immer dasselbe Wort, als der letzte Funke von Bewusstsein in den Augen seines Vaters erlosch.

33
    Nicholas Clock erlangte das Bewusstsein nicht wieder.
    Die Gefäßchirurgen am Eastern Maine Medical Center stellten die zerrissene Arterie unter seinem Schlüsselbein wieder her und legten eine Thoraxdrainage, um das Blut aus dem Pleuraraum abzuleiten, doch wenngleich die Operation als Erfolg gewertet wurde, wachte Clock aus der Narkose nicht mehr auf. Er atmete selbstständig, und seine Vitalfunktionen waren nach wie vor stabil, doch mit jedem weiteren Tag, den er im Koma lag, registrierte Jane einen zunehmend pessimistischen Unterton in den Berichten der Ärzte. Massiver Blutverlust, einhergehend mit Mangeldurchblutung des Gehirns. Bleibende neurologische Ausfälle. Sie sprachen schon gar nicht mehr von Genesung, stattdessen war die Rede von Langzeitpflege und Verlegung in ein Pflegeheim, von Blasenkatheter und Magensonde und anderen Produkten, die Jane in dem gefälschten Katalog von Leidecker Krankenhausbedarf gesehen hatte.
    Aber obwohl er im Koma lag, fand Nicholas Clock noch einen Weg, der Welt die Wahrheit zu
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