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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen
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glatt um.«
    »Nein, wirklich, du siehst scheiße aus. Was ist passiert?«
    »Es würde schneller gehen zu erzählen, was nicht passiert ist«, sagte ich und wandte mich der Küche zu, um Eggy mit seinem Abendessen zu versorgen.
    »So schlimm, hm?«
    »Hab den Tag in ›Schwarzer Donnerstag‹ umbenannt.« Ich holte eine Dose Hundefutter aus dem Schrank.
    »Dann sollte ich dir wohl erst morgen erzählen, was mit dem Dach los ist.«
    Ich stockte mit der Dose in der Hand und blickte Dave scharf an. »Was ist mit dem Dach?«
    »Nichts, was ich nicht hinkriegen würde ...«
    Eggy ermahnte mich kläffend, dass ich sein Abendessen verzögerte. Also nahm ich den Dosenöffner aus der Schublade und meinte leichthin: »Ich nehme an, das war die gute Nachricht. Willst du mir die schlechte auch noch verraten?«
    Dave wechselte unruhig das Standbein. »Na schön, dann kurz und schmerzlos. Als ich die alte Isolierung runterholte, fiel mir ein leichter Wasserschaden an den Sparren auf. Sieht so aus, als hätte der Vorbesitzer die Erneuerung zwanzig Jahre aufgeschoben. Werde wahrscheinlich drei Viertel der Dachsparren auswechseln müssen.«
    Stöhnend stellte ich Eggy sein Fressen auf den Boden. Als ich mich wieder aufrichtete, schloss ich die Augen und fragte: »Wie viel?«
    »Gute Frage. Die kurze Antwort lautet: keine Ahnung. Möglich, dass es nicht so schlimm wird wie befürchtet und dass nur der kleine Abschnitt betroffen ist, den ich bisher freigelegt habe ...«
    Mein Radar meldete sich. »Nein, es ist schlimmer, glaub mir, es ist schlimmer.«
    Dave sah mich mitfühlend an und seufzte. »Ich könnte gleich morgen früh zum Baumarkt fahren und sehen, ob ich beim Holz einen Rabatt aushandeln kann. Wie wär das? Und bei den Arbeitskosten kann ich dir auch ein bisschen entgegenkommen.«
    Ich rang mir ein Lächeln ab. Dave arbeitete für lumpige fünfzehn Dollar die Stunde und versuchte trotzdem noch Arbeitszeit unter den Tisch fallen zu lassen. Er war ein großzügiger, gutmütiger Mensch, der mir zum Freund geworden war, darum setzte ich um seinetwillen mein Schauspielergesicht auf.
    »Quatsch. Das ist überhaupt kein Problem, ehrlich. Außerdem habe ich morgen Abend einen fetten Auftrag; das Honorar reicht dicke für die Reparatur. Wirklich, das ist kein Problem. Ich war bloß neugierig.«
    »Also gut. Dann fange ich morgen damit an. Ich werde die gesamte Isolierung runterholen. In deinem Schlafzimmer könnte es also ziemlich kalt werden, bis ich fertig bin.«
    »Macht nichts. Ich habe jede Menge Wolldecken. Das wird schon gehen.«
    »Gut, also dann«, sagte Dave und trat von einem Fuß auf den anderen, während er nach einer eleganten Art suchte, das Thema zu wechseln. »Ich sollte mich mal vom Acker machen. Ich will nicht, dass die alte Dame einen Anfall kriegt, weil ich zum Abendessen nicht da bin.« Die schnoddrige Erwähnung seiner Lebensgefährtin störte mich nicht. Ich wusste, dass Dave ihr völlig ergeben war.
    »Wir sehen uns dann morgen«, sagte ich und begleitete ihn zur Tür.
    Nachdem er weg war, ging ich in die Küche an den Kühlschrank und schaute nach, was er Essbares enthielt. Es gab einen Karton Eier, Sojamilch, Ketchup, ein halbes Glas Mixed Pickles und Bagels. Cathy war nicht die Einzige, die das Einkäufen ständig aufschob. Seufzend holte ich die Pfanne heraus und verquirlte ein paar Eier. Eggy stand bei Fuß, während ich sie briet. Seine Vorliebe für Eier hatte ihm den Namen eingebracht und so gab ich ihm ein bisschen ab, nachdem ich mir die Hauptportion auf einen Teller geschoben hatte. Wir speisten in kameradschaftlichem Schweigen.
    Später plauderte ich mit meiner Schwester Catherine, die mich aus ihrem Hotel in New York anrief. Cat ist eine clevere Geschäftsfrau mit einer eigenen Firma und die weibliche Version von Donald Trump. Sie ist Trillionen Dollar schwer, führt ein schnelles, energisches Leben und hat keine Geduld mit dummen Leuten. Bei mir spielt sie meistens die Ersatzmutter und sorgt sich um ihre kleine Schwester wie eine aufgeregte Glucke. Sie lebt in einem wohlhabenden Vorort von Boston, war aber gerade in New York, um ein Geschäft abzuschließen, was wohl ziemlich gut lief, denn sie war völlig aufgedreht und redete munter wie ein Wasserfall. Ich hatte nicht das Herz, sie runterzuziehen, und erzählte darum nichts von meinem Schwarzen Donnerstag. Schließlich hielt sie mal inne und fragte: »Bist du schon aufgeregt, weil ihr euch morgen Abend wiederseht, du und Dutch?« Das musste ja
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