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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen
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habe ihn gesehen.«
    Augenblicklich zog Dutch das Handy hervor und drückte beim Hinausgehen wütend die Tasten. Ich konnte ihn hören, wie er den Korridor entlangging und in drängendem Ton sprach. Nach ein paar Minuten kam er an mein Bett zurück und erklärte: »Das war der Captain. Wie es aussieht, hat Bennington kurzfristig Urlaub genommen. Er ist irgendwo auf den Florida Keys und kommt erst Montag wieder. Der Captain hat bereits Maßnahmen eingeleitet, um sein Konto überprüfen zu lassen.
    Dieser Drecksack!«
    »Tut mir leid wegen Joe«, sagte ich und berührte ihn am Arm.
    Dutch tätschelte meine Hand. »Ist schon okay, Abby. Sie hat gute Arbeit geleistet, aber irgendwie ist sie immer mit allem möglichen Mist durchgekommen. Es ist schlimm, dass es sie das Leben gekostet hat, aber das Risiko geht man nun mal ein, wenn man sich für diesen Beruf entscheidet. Wie auch immer, danke, dass du Milo angerufen hast. Wir dachten uns schon, dass du mich vor etwas warnen wolltest, aber wir wussten nicht, wovor, bis ich zum Hotel zurückkam.«
    »Dann erzähl mir, wie ihr Kapordelis überhaupt auf die Schliche gekommen seid«, bat ich neugierig.
    »Nun, das FBI war seit Jahren hinter ihm und seinem Cousin Nico her. Nico ist bei der letzten Steuererklärung nachlässig gewesen und dadurch bekamen wir einen Fuß in die Tür. Er hat uns praktisch angebettelt, dem Alten für uns eine Falle stellen zu dürfen. Deshalb sind Joe und ich nach Florida gefahren und haben uns als Waffenschieber ausgegeben. Damals wussten wir noch gar nicht, dass Andros seinem Cousin gegenüber so misstrauisch war: Ich meine, er hat erwähnt, dass in der Familie ein kleiner Bruch entstanden sei, nachdem Andros’ Frau verschwunden war, aber er hat nie durchblicken lassen, dass da blanker Hass herrschte. Er ließ uns in dem Glauben dorthin fahren, sein Cousin würde uns mit offenen Armen empfangen, und es hat uns völlig überrascht, als Andros uns in sein Arbeitszimmer zerren ließ, weil er eine Falle witterte.«
    Er sah mich ernst an. »Und ich muss zugeben, als ich dich in seinem Büro sah, dachte ich, du hättest mich hereingelegt.«
    »Da liegt das Problem mit uns, Dutch: Du traust mir einfach nicht«, erwiderte ich gereizt.
    Er lächelte schelmisch und entgegnete: »Ach, und dass mein Partner zufällig eine Frau war, hat bei dir nicht mal eine Sekunde lang Zweifel ausgelöst?«
    Da hatte er leider recht. »Das ist etwas anderes«, beharrte ich.
    »Verstehe«, meinte er spöttisch.
    Da ich mittlerweile eine erwachsene Frau war, streckte ich ihm dafür die Zunge raus und brummte: »Ich hätte in Texas bleiben sollen.«
    »Klar. Übrigens - wie bist du da hingekommen, ohne gesehen zu werden?«
    »Nach dem Feuer habe ich einen Bus nach Toledo genommen und bin von dort geflogen.«
    Dutch nickte. »Ich muss schon sagen, Edgar, du hast uns wirklich eine Heidenangst gemacht mit dem niedergebrannten Haus. Wir dachten zuerst, es hätte dich erwischt.«
    »Woher wusstest du, dass ich entkommen war?«
    »Die Feuerwehrleute haben keine Leiche gefunden. Wir haben die Ruine durchkämmt und es gab keinen Hinweis, dass jemand drin gewesen war. Natürlich haben wir das nicht öffentlich gemacht - ich hatte das Gefühl, du wärst irgendwo in Deckung gegangen, und hatte mir vorgenommen, mit der Tracht Prügel zu warten, bis du wieder auftauchst.«
    »Tracht Prügel?«, fragte ich entrüstet.
    »Ja, junge Dame, eine Tracht Prügel«, sagte Dutch ernst. »Hatte ich dir nicht gesagt, du sollest dich von Kapordelis fernhalten? Hatte ich dir nicht gesagt, du sollest seiner Frau nicht nachspüren? Hat Milo dir nicht gesagt, du sollest einen ausgedehnten Urlaub antreten?«, fragte er und seine Miene verdüsterte sich wie bei einem ärgerlichen Vater, der ein ungezogenes Kind maßregelt. »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht? Diesmal hättest du wirklich draufgehen können!«
    Ich hatte nichts zu meiner Verteidigung zu sagen, was Dutch beeindruckt hätte, deshalb sah ich ihn nur mürrisch an und legte mich zurück in die Kissen. Mir fehlte sowieso die Energie, noch länger mit ihm zu streiten. Ich war schon wieder völlig ausgelaugt.
    »Hör zu«, sagte er sanfter, als er mein müdes Gesicht sah, »versuch doch ein bisschen zu schlafen, okay? Sie werden dich über Nacht hierbehalten, oder?«
    »Ja«, sagte ich und seufzte schwer.
    »Gut, dann komme ich morgen wieder und fahre dich nach Hause.«
    Der letzte Satz verhallte in unbehaglichem Schweigen und ich merkte
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