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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen
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ihn. »Du brauchst doch nur an sie zu denken, und schon tauchen sie auf. Pass gut auf.« Ich wollte mich zum Sitzen aufrichten, um mich besser konzentrieren zu können. Doch als ich den Kopf anhob, wurde es um mich herum schwarz. Schon wieder hatte jemand das Licht ausgeblasen.
    Die Sirenen heulten im gleichen Rhythmus wie die Schmerzen in meinem Kopf. Irgendetwas bedeckte meinen Mund und rings um mich war Bewegung. Mit großer Anstrengung öffnete ich die Augen und sah Menschen in blauen Jacken.
    »Was ist denn los?«, fragte ich groggy.
    Jemand zog an meinem Schuh, und als ich hinunterblickte, sah ich Dutch, der eingepfercht in dem engen Krankenwagen saß.
    »Ich bin hier«, sagte er.
    Obwohl ich auf dem Rücken lag, war mir unglaublich schwindlig, und meine Lider flatterten, als die Finsternis mich erneut zu übermannen drohte. Ich schloss die Augen wieder und versuchte, den Schwindel unter Kontrolle zu bringen. Wer hätte gedacht, dass der Himmel der Erde dermaßen ähnelte? Und dann kam mir ein Gedanke - was, wenn das gar nicht der Himmel war? Wenn ich am anderen Ende gelandet war?
    Verdient hätte ich es mit Sicherheit. Immerhin hatte ich Kapordelis absichtlich in den Tod geführt und bereute es kaum. Nachdem ich in meinem Hotelzimmer den Polizeibericht gelesen hatte, war mir klar geworden, dass Demetrius der Vergewaltiger war und sein Vater davon wusste und ihn weitermachen ließ, weil es sonst niemand Geeigneten gab, der das Familiengeschäft weiterführen konnte. Kapordelis hätte sein Wissen über die Freizeitbeschäftigung seines Sohnes mit ins Grab genommen und einem mehrfachen Vergewaltiger gestattet, noch mehr unschuldige Frauen zu überfallen, nur damit seine illegalen Geschäfte weitergingen.
    Aus diesem Grund war Muskelberg ermordet worden: Wegen seines Kindheitstraumas stand zu befürchten, dass er die Wahrheit über Kapordelis’ Sohn verraten würde, und das musste Kapordelis verhindern. Damit erklärten sich auch die Hinweise, die ich zu Anfang der Ermittlung empfangen hatte, wie zum Beispiel die Verbindung nach Las Vegas. Sie hatten nicht auf die Stadt hingedeutet, sondern auf das Glücksspiel allgemein.
    Es gab auch eine Verbindung zum Skifahren, die ich nicht gesehen hatte, ehe ich den Polizeibericht las. Der Familie gehörte eine Skihütte in Vail, und wenn ich mich an die Sitzung mit Ophelias frisch Angetrautem erinnert hätte, wäre ich schon viel früher darauf gekommen. Mir fiel ein, was für ein Gesicht Dora gemacht hatte, als ich mit ihr über ihren Sohn gesprochen hatte. Sie war entsetzt gewesen, dass er sich zu solch einem Ungeheuer entwickelt hatte, gab aber zu, dass er schon als Kind gestört gewirkt habe. Unter schweren Gewissensbissen hatte sie eingewilligt, mir zu helfen, Vater und Sohn ihrer gerechten Strafe zu überantworten. Ich hatte ihr mein Handy gegeben und ihr gesagt, wann der Anruf erfolgen würde. Ich hatte ihr auch erzählt, dass Kapordelis glaubte, sie hätten einen vierten Sohn, und dass dies helfen könnte, ihn zu einem Treffen mit ihr zu bewegen. Sie war in Texas geblieben und die List hatte funktioniert.
    Von meinem Hotel aus hatte ich außerdem Milo angerufen und ihm eine recht verworrene Nachricht hinterlassen, nämlich dass der Vergewaltiger einen Tag, der zwanzig Jahre zurückliege, immer wieder durchlebe, nämlich den Tag, an dem seine Mutter ihn verlassen habe, nachdem sie gemeinsam Besorgungen erledigt hatten. Zuerst seien sie Lebensmittel einkaufen gegangen, dann zum Postamt und zuletzt zur Drogerie, wo sie verschwunden sei. Ich wusste, dass Demetrius zu dem Einkaufszentrum von damals kommen würde, um seine verkorkste Wut an einer Frau auszulassen, die seiner Mutter ähnlich war, ganz wie bei den anderen fünf Frauen. Der Perry Drugstore war Jahre später von einer anderen Apotheke aufgekauft worden, aber alles andere war noch genau so wie früher. Als Demetrius von seinem Vater den Befehl erhielt, sich um das Kasino zu kümmern, war ich ein wenig nervös geworden, doch als er sich seinem Vater scheinbar fügte, hatte mein Lügendetektor heftige Signale gesendet. Als er mich dann kurz streifte, hatte ich seine kaum gezügelte Wut gespürt und sofort gewusst, dass er den Befehl völlig ignorieren würde. Damit hatte ich ihn direkt zu Milo geführt, der nur darauf wartete, die Falle zuschnappen zu lassen.
    Nur mit den besten Absichten hatte ich auch Milo reingelegt. Meine letzten Worte auf dem Anrufbeantworter waren gewesen: »Bring anständig Feuerkraft
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