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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen
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antreten werde, erfüllt. Nach dem Tod seines Vaters und der Verhaftung seines Bruders hatte sich Dorian Kapordelis so viel Heroin gespritzt, dass er ins Koma gefallen war. Im Augenblick lag er im gleichen Krankenhaus wie sein Bruder. Als Folge seiner Überdosis war sein Gehirn nur noch Brei und man rechnete nicht damit, dass er sich erholen würde.
    Der zweite Sohn, Darius Kapordelis, war fast unmittelbar nach der Beisetzung seines Vaters nach Kalifornien gezogen. Er nahm nur sein Treuhandvermögen mit und wollte mit der Familie nie wieder etwas zu tun haben. Damit blieb alles an Ophelia hängen, die für die Aufgabe wenig geeignet war, aber ihr frisch gebackener Ehemann - Andros Kapordelis’ Schwiegersohn hatte sehr wohl die nötigen Fähigkeiten, um die Verantwortung zu übernehmen. Ich war ziemlich zuversichtlich, dass Jimmy die skrupellosen Geschäfte seines toten Schwiegervaters nicht weiterführen würde, sondern nur die, die legal Geld einbrachten. Das Erbe der Kapordelis würde unter seiner moralischen, sorgfältigen Aufsicht ein neues Antlitz bekommen.
    Madame Jarosolow hatte auch recht gehabt, was meine Teilnahme an einer Beerdigung betraf, auch wenn sie sich beim Geschlecht geirrt hatte. Nur zwei Tage nach Kapordelis’ Tod waren Dutch und ich zu Josephine La Bonds Beisetzung gegangen. Es war anrührend gewesen. Ihre Eltern und ihr Bruder hatten an dem geschlossenen Sarg gestanden, einander die Hände gehalten und sich gegenseitig gestützt. Sie taten mir sehr leid und ich hielt mich an jenem Nachmittag dichter denn je an Dutchs Seite.
    Das alles ging mir durch den Sinn, während Dave und ich in kameradschaftlichem Schweigen der Straße folgten und der Sound von klassischem Rock aus den Lautsprechern drang. Ein wenig losgelöst von der Welt beobachtete ich, wie die Landschaft vorbeizog. Ich hatte mich in letzter Zeit heimatlos und traurig gefühlt, die Vertrautheit meiner Habseligkeiten vermisst, die ich nie Wiedersehen würde. Dutch hatte mir angeboten, bei ihm zu bleiben, bis ich zu einer Entscheidung gekommen wäre, wo ich wohnen wollte, aber ich wollte unsere Beziehung, die in letzter Zeit so zerbrechlich gewesen war, nicht einer solchen Belastung aussetzen.
    Außerdem war er schwer beschäftigt, die losen Enden des Kapordelis-Falles zu verfolgen, und befand sich im Augenblick wieder in Florida, wo er sich mit Nico traf. Er hatte mich gebeten, ihm zu sagen, wo Dora sich aufhielt, aber das hatte ich abgelehnt. Das sollte allein ihrer Entscheidung überlassen bleiben. Im Augenblick brauchte sie wahrscheinlich Zeit, um sich mit dem Gedanken anzufreunden und das erste Mal die Hand nach einer Familie auszustrecken, die sie seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hatte. Da war es besser, sie in Ruhe zu lassen und ihr den Druck zu ersparen, den die Fragen der Strafverfolgungsbehörden zweifellos ausüben würden.
    Seit meiner Entlassung aus dem Krankenhaus hatten Dutch und ich nur wenig Zeit miteinander verbracht, denn in der Woche vor Thanksgiving waren wir getrennte Wege gegangen. Ich hatte die Festtage bei meiner Schwester verbracht, Dutch bei seinen Eltern in New York.
    Ich muss zugeben, es war wunderbar gewesen, Cat ausgeruht und sonnengebräunt wiederzusehen. Die Platzwunde auf ihrer Stirn heilte gut. Auf mich wirkte sie so gut wie neu, als ich sie dabei beobachtete, wie sie die eifrige Gastgeberin spielte. Sie war froh, dass die Leute ihres Literaturkreises ihren Einladungen wieder folgten, auch wenn sie ihr wegen ihrer kurzen Karriere als Medium noch ein wenig grollten, wie ich an den Grimassen sehen konnte, die einige hinter ihrem Rücken schnitten.
    Ich erzählte Cat nur wenig von den Ereignissen und war mit den Details meines Martyriums sehr sparsam. Während der aufregendsten Phase war sie in Aruba gewesen, und als sie wieder nach Hause kam, war alles vorbei. Sie wusste nicht viel und dabei wollte ich es auch belassen.
    Natürlich hatte ich berichtet, dass der Täter gefasst worden war, und sie konnte es nicht erwarten, vor Gericht gegen ihn auszusagen. Sie wusste auch, dass mein Haus niedergebrannt war, aber ich hatte sie überzeugen können, dass es an einem unbeaufsichtigten Heizlüfter gelegen hatte, nicht an einem Attentat der hiesigen Mafia. Nach Muskelberg hatte sie mich ebenfalls gefragt und nur zur Antwort bekommen, dass er das Land mit unbekanntem Ziel verlassen habe. Diese Neuigkeit schien sie ein wenig traurig zu stimmen und seltsamerweise ging es mir genauso.
    Daves Pick-up fuhr
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