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Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition)

Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition)

Titel: Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition)
Autoren: Willi Mathies
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Wochenlang trainiert, weil ich genau damit gerechnet hatte. »Ja, natürlich!«
    »Dann zieh mal dein Hemd aus.« Er wollte wohl auf Nummer sicher gehen, also präsentierte ich ihm meinen nackten Oberkörper. Plötzlich hörte ich hinter mir eine Dame rufen: »Willi, bleib so!« Karin Stecher , eine Redakteurin vom ORF , krallte sich sofort ihren Kameramann »Los, Aufnahme!«, und nahm mich in Beschlag: »Willi Mathies, die Skilehrerlegende vom Arlberg!« Und dann folgte ein ausführliches Interview, das drei Tage später im Fernsehen gesendet wurde. Und dann stand das Telefon nicht mehr still, ich hatte es mal wieder in die Schlagzeilen geschafft!
    Nachdem mehrere Frauen gleichzeitig an mir rumgefummelt hatten (Haare, Make-up, Kleidung), kam Hubertus von Hohenlohe mit seiner Kamera und stellte mich in eine offene Gondel: Nur mit einer knallroten Skihose und viel zu kleinen Skischuhen bekleidet (aber natürlich mit schwarzer Sonnenbrille!), sollte ich aus der Gondel treten. Wenn es nicht zu kalt gewesen wäre, hätten wir Skilehrer das sicher auch im wahren Leben gemacht!
    Nun folgte ich brav den Anweisungen des prominenten Fotografen, und nur 15 Minuten später nach ein paar Schüssen hatten wir den »April« im Kasten: Willi Mathies, das Unikum vom Arlberg, in diesem legendären Kalender, der meist gekaufte in Amerika!
    Nicht nur ich war stolz auf meine späte »Modelkarriere«, mein Enkel Marco nahm den Skilehrerkalender mit in die Schule: »Schaut her, das ist mein Opa!« Doch seine Schulkameraden lachten ihn aus: »Das ist doch nie und nimmer dein Opa!« Als er uns im Juni mit seiner Mutter Eva besuchte, erzählte er mir diese Geschichte, noch immer war er enttäuscht, dass man ihm nicht geglaubt hatte. Ich hatte eine Idee: »Komm Marco, wir machen unseren Oberkörper frei, setzen die Sonnenbrille auf, und dann schießen wir ein Foto.« Flugs liefen wir in unseren Garten und ließen uns ablichten. Abends fuhr er mit den Fotos zurück ins Internat und präsentierte stolz seine »Beweise«. Bald darauf rief er mich an und berichtete, seine Schulfreunde hätten wie aus einem Munde gerufen: »Jetzt glauben wir dir! Du hast ja wirklich einen mordscoolen Opa.«
    Der Kalender war zweifellos die Krönung meiner Karriere und ein wunderbares Geburtstagsgeschenk, aber mein Ehrentag war noch nicht vorbei: Mein Sohn Willi junior hatte eine Überraschungsparty organisiert. Unter dem Vorwand, man säße beim Mittagessen, lockte meine Familie mich in das schöne Hotel Arlberghöhe auf 1800 Meter in St. Christoph. Dieser Tag hatte es in sich, denn nicht nur viele Freunde, darunter unsere Stammgäste Hansi und Jürgen aus Deutschland und Frank und Chris aus Holland empfingen mich dort oben, auch die Musikkapelle »Alpenstarkstrom« spielte einen Partykracher nach dem anderen.
    Spät am Abend verließen wir die Arlberghöhe und machten uns auf den Weg nach Stuben, denn mein Geburtstag sollte am liebsten nie zu Ende gehen – und so feierten wir wie in guten alten Zeiten im »Pilsstüble« bis zum Morgengrauen weiter.
    Höllentrip
    Ich hatte wirklich Glück, meine Karriere sollte mit einem glanzvollen Höhepunkt enden, doch nur kurz darauf, im Sommer 2011 wurde ich erneut aus der Bahn geworfen – ausgerechnet auf meiner Trauminsel Sardinien:
    Die Wintersaison ging zu Ende, die Gäste verließen so langsam unser beschauliches Dorf, und wir widmeten uns den üblichen Aufgaben, die nun (auch für mich als Vorstandsmitglied) anstanden: Sitzungen in der Skischule, um Organisatorisches zu besprechen: Wie war die Saison gelaufen? Was lief gut, was konnte man besser machen? Auch in Gaststätte und Pension richtete man sich auf den bevorstehenden Sommerschlaf ein, das Geschäftsjahr wurde abgeschlossen, und irgendwann durften wir an Urlaub denken. Ich holte meine Motorräder aus der Garage, reinigte sie und machte eine kleine Spritztour. Wie hatte ich das vermisst! Die Geschwindigkeit, das Gefühl von Freiheit – ob als kleiner Bub oder fast 70-Jähriger, es hatte sich nichts verändert, jede Fahrt war ein Genuss: auf dem Feuerwehrauto, im Beiwagen des DKW -Gespanns, auf dem Motorroller meiner Krankenschwester, mit dem roten Porsche oder orangenen Lamborghini. Nun brauste ich über die Passstraßen und bewunderte dabei meine schöne Heimat.
    Am Abend stattete ich meinem Motorradtreff im Gasthaus »Im Haus«einen Besuch ab und sah, dass ich nicht der Einzige war, der seine Maschine an die frische Luft geholt hatte. Die Straßen waren noch
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