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Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition)

Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition)

Titel: Ab 1000 Meter wird geduzt!: Aus dem abgefahrenen Leben eines Skilehrers (German Edition)
Autoren: Willi Mathies
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ging’s mit dem Kopf geradewegs in die Windschutzscheibe und von dort 27 Meter mit mehreren Überschlägen in eine Wiese. Die Folgen waren fatal: Kreuzbandriss, Halswirbelabsplitterung und Schlüsselbeinbruch, schwere Prellungen, diverse Knieverletzungen, und leider fehlten mir danach (mal wieder) ein paar Zähne. Aber Hauptsache, ich lebte, und nach einem kurzen Aufenthalt im Krankenhaus war ich schnell wieder auf den Beinen. Nur um bei der nächsten Gelegenheit wieder im Spital zu landen, diesmal bei einem Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr, wo ich schon seit etlichen Jahren Mitglied bin:
    Mitten in der Nacht war eine gewaltige Steinlawine abgegangen und hatte bei der Albona-Talstation für Verwüstung gesorgt. Auch die Häuser meiner Eltern und meiner Schwester Inge wurden stark beschädigt. Nun galt es die Schlamm- und Geröllmassen beiseitezuräumen. Doch für mich war der Einsatz schnell vorbei. In der stockdunklen Finsternis übersah ich ein Loch und stürzte hinein, dabei zog ich mir an beiden Knien eine Meniskusverletzung zu und wurde gleich am nächsten Tag operiert.
    Ach, wenn’s doch nur die Knochen, Bänder, Gelenke und Sehnen gewesen wären!
    Am schlimmsten war ein Lippentumor, der mich in der wildesten Phase meines Lebens in die Wirklichkeit zurückholte. Ausgerechnet! Ich musste in München operiert werden, und auch als ich nach einigen Tagen das Krankenhaus verlassen konnte, quälten mich die wahnsinnigen Schmerzen noch viele Tage und Nächte. Nun fehlte mir ein großes Stück meiner schönen Lippe, was für einen Charles Bronson der Berge natürlich schlimmer war als dreifache Haxenbrüche! Da half nur eines: Ich musste unters Messer. Mit Hilfe einer hervorragenden plastischen Operation in Innsbruck hatte ich schon bald mein strahlendes Lachen und die Skihaserln ihren schönen Willi wieder.
    Etwa sechs Jahre später der nächste Schlag: Über Nacht verlor ich meine Stimme! Ich war nicht einfach heiser, weil ich meine Schüler auf der Piste zusammengebrüllt oder in der Nacht zu laut gesungen hatte – nichts dergleichen. Die Stimme war weg! Ein stummer Skilehrer wäre eine Katastrophe gewesen. Ich brauchte meine Stimme wieder und war bereit mich erneut operieren zu lassen. Aber erst mal musste man herausfinden, was ich überhaupt hatte. Also saß ich wieder bei irgendeinem Arzt, nur diesmal konnte ich mein Problem nicht selber erklären. Die Diagnose war niederschmetternd: Stimmbändertumor. Ich wurde sofort operiert und bekam im Anschluss unzählige Bestrahlungen. Doch die Strapazen lohnten sich, ich bekam meine Stimme und meine Gesundheit zurück.
    Leider dauerte es nicht lange, da schlug das Schicksal wieder zu, allerdings recht einfallslos: Es hatte wohl keine Ideen mehr, was man mir so alles antun könnte, also entschied es sich nur zwei Jahre später noch einmal für den Stimmbändertumor. Nun ging das ganze Theater von vorne los. Ich wurde vom selben Arzt operiert und ließ die Bestrahlungstherapie über mich ergehen. Nach vier langen Wochen durfte ich endlich nach Hause. Doch nun folgten sechs Wochen der besonderen Art. Bekannte hatten mir eine Petroleumkur empfohlen.
    (Durch die Einnahme von gereinigtem Petroleum können Pilze, Viren und Bakterien im menschlichen Organismus beseitigt werden. Mittlerweile wird es auch in der Alternativmedizin unter anderem bei Tumoren und Krebserkrankungen eingesetzt.)
    Ich trank also jeden Morgen 1 Teelöffel reines Petroleum auf nüchternen Magen. Nicht gerade mein Lieblingsgetränk, aber es tat seine Wirkung. Ich war geheilt. Doch mein Freund, das Schicksal (oder sollte ich »Scheusal« sagen?), hatte sich schon etwas Neues ausgedacht. Nach Lippen und Stimmbändern ging es mir nun an eine ziemlich empfindliche Stelle: Tumorartige Geschwulst in der Harnröhre.
    Kaum hatte ich das überstanden, klopfte Hiob wieder an meine Tür, diesmal in Form von brutalen Magenschmerzen. Natürlich begab ich mich sofort in ein Krankenhaus meines Vertrauens, davon kannte ich mittlerweile mehr, als mir lieb war.
    Die erste Diagnose deutete auf die Bauchspeicheldrüse hin, doch genaue Untersuchungen ergaben, dass die Magennerven Schuld an den Schmerzen waren, und nach einigen Infusionen hatte sich das Problem erledigt. Gott sei Dank – noch eine Operation hätte ich wahrscheinlich nicht überlebt.
    Doch so langsam musste ich wohl oder übel einsehen, dass der ganze Stress der vergangenen Jahre auf Kosten meiner Gesundheit ging. Kurz und gut: Ich entschloss mich, die
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