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999 - Der letzte Wächter: Roman (German Edition)

999 - Der letzte Wächter: Roman (German Edition)

Titel: 999 - Der letzte Wächter: Roman (German Edition)
Autoren: Carlo Adolfo Martigli
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was der Spruch meinte, und ich habe entdeckt, wo sich das Original des Buches befindet: Es befindet sich in meinem Besitz. Ich muss entscheiden, was ich damit anfangen werde. Fünfhundert Jahre lang haben die Nachkommen Ferruccios eine Fälschung gehütet. Eine Fälschung, die von Ferruccio selbst angefertigt worden war, um das Geheimnis von Pico noch vollkommener zu wahren und sicherzustellen, dass es erst offenbart werden würde, wenn die Zeit wirklich reif sein würde. Und jetzt frage ich mich, ob diese Zeit gekommen ist.

Dramatis Personae
    XV. und XVI. Jahrhundert
     
    Papst Alexander VI. regierte neun Jahre lang despotisch und absolutistisch. Die Unart, Kardinäle, denen er zuerst Titel und Besitztümer verkauft hatte, mit Gift umzubringen – um sich daraufhin deren Reichtümer anzueignen und die Ämter dann erneut zu verkaufen, verließ ihn nie. Der letzte Versuch mit Kardinal Adriano Castellesi wurde ihm allerdings zum Verhängnis, denn sein eigener Sohn Cesare verwechselte die vergifteten Weinkelche, ob mit Absicht oder aus Versehen, sei dahingestellt – und vergiftete so seinen eigenen Vater. Seine letzte Geliebte, Giulia Farnese, lebte noch 19 Jahre. Für den ›Saal der Heiligen‹, der sich in seinem Papstappartement befand, wollte Alexander ein prächtiges Portrait von ihr anfertigen lassen und beauftragte damit Bernardino di Betto, auch Pinturicchio genannt. Auf Papst Alexander folgte Francesco Todeschini Piccolomini, Pius III., der bereits nach 26 Tagen im Amt ebenfalls einem Giftanschlag zum Opfer fiel. Endlich, am 31. Oktober 1503 kam der kultivierte und ausschweifende Giuliano della Rovere auf den Papstthron, den er zuvor bereits viermal zu besteigen versucht hatte. Im Volksmund nur ›der Sodomit‹ genannt, nahm er den Namen Julius II. an und starb nach zehn Jahren im Amt. Er war der erste Papst aus dieser Epoche, der still und heimlich ohne irgendein Grabmonument beigesetzt wurde, obwohl er dem Bildhauer Michelangelo Buonarroti einen Auftrag hierfür erteilt hatte – Julius hatte sich als Moses darstellen lassen wollen.
    Fränzchen Cibo kam immer wieder davon. Nach dem Tod seines Vaters flüchtete er aus Rom, verkaufte seine Ländereien und verbrachte mit seiner Gattin Magdalena de’ Medici noch einige Jahre des Amüsements und Müßiggangs zwischen Florenz und Genua. Von Julius II. erhielt er die Grafschaft Spoleto und wurde zum Freiherrn des Heiligen Römischen Reiches ernannt. Er starb 1519 an einer Magenverstimmung, die ihn während eines Mahls ereilte, das ihm der König von Tunesien, Mulah Mohammed, kredenzt hatte. Der tunesische Herrscher galt als Verbündeter der Christen gegen Kheir-ed-Din Barbarossa den größten Korsaren aller Zeiten. Cibo wurde neben seinem Vater in der Petersbasilika beigesetzt.
    Girolamo Benivieni lebte noch lange und quälte sein Umfeld mit einer ganzen Reihe schwülstiger Poesien, in denen er seine große Liebe, die er für den Grafen Giovanni Pico della Mirandola empfunden hatte, beschrieb. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1542 bat er um die Erlaubnis, mit dem Grafen gemeinsam in der San-Marco-Basilika in Florenz begraben zu werden. Dies wurde ihm gestattet, und man ist seinem letzten Wunsch nachgekommen.
    Girolamo Savonarola verlor alle Schlachten, die er gekämpft hatte. Er fiel einer weltlichen Apotheose anheim, als er – um die Vertreibung der Medici aus Florenz zu feiern – Tausende von Kunstgegenständen beschlagnahmte und sie auf einem gigantischen Scheiterhaufen, der als Falo delle Vanità – ›das Fegefeuer der Eitelkeiten‹ – in die Geschichte einging. Ein Jahr später, im Jahr 1498, war er selbst an der Reihe: Auf der Piazza della Signoria wurde er erst angeklagt, dann gefoltert, aufgehängt und schließlich verbrannt.
    Angelo Poliziano starb mit 40 Jahren im Jahr 1494. Über fünfhundert Jahre lang wurde der Poet durch die Verleumdung gebrandmarkt, an Syphilis gestorben zu sein. Bis die Untersuchung seiner Gebeine vor einem Jahr Überreste von Arsen- und Quecksilberspuren unter seinen Nägeln fand. Es handelte sich um dasselbe Gift, das zwei Monate später Giovanni Pico ins Grab brachte, dessen stiller und treuer Freund er gewesen war. Augenscheinlich schien Poliziano keine Feinde zu haben, aber er war mit Sicherheit der Geheimnisträger des Grafen von Mirandola.
    Eucharius Silber Franck war ruiniert, nachdem er etliche Exemplare des Malleus Maleficarum ohne Lohn hatte drucken müssen. Bevor in Rom die Judenverfolgungen begannen, floh er nach
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