Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)
Autoren: Vina Jackson
Vom Netzwerk:
gekreuzten Handgelenke zusammen, aber so, dass der Blutfluss nicht unterbunden wurde. Selbst mit Drehen und Winden würde ich mich nicht befreien können. Wenn ich es ernsthaft versucht hätte, wäre ich die Fesseln vielleicht losgeworden, aber welchen Reiz hätte das haben sollen? Mir gefiel die Vorstellung, Dominiks Willen ausgeliefert und freiwillig seine Gefangene zu sein, die tat, was er wollte.
    Er legte mir die Hände auf die Schultern und drehte mich herum, sodass ich ihm in die Augen sah. Die Schmerzen in meinen Füßen nach dem endlosen Marsch in meinen High Heels wurden inzwischen zu etwas Angenehmem, zu einer prickelnden Erinnerung, dass ich Dominik meinen Körper zum Gebrauch überlassen hatte und er nun über meine Empfindungen bestimmte.
    Schon früher hatte ich überlegt, wie es wohl wäre, wenn ich diese Einstellung auch auf andere Bereiche meines Lebens übertragen würde. Es kam mir so vor, als könnte ich dann einfach alles erreichen. Einmal in Fahrt, fühlte ich mich wie ein Zug auf einem Gleis, der ohne Wenn und Aber und ohne Rücksicht auf irgendwelche Unannehmlichkeiten sein Ziel ansteuert. Doch Unterwerfung war nicht überall möglich, wo es mir lieb gewesen wäre. Ich brauchte dafür einen Auslöser. Als ich heranwuchs, hatte ich einen Geigenlehrer, Mr. van der Vliet. Er hatte mich nie anders angefasst als ein Lehrer seine Schülerin, doch aus unerklärlichen Gründen war mir derart daran gelegen, ihm zu gefallen, dass ich mit dem Üben gar nicht mehr aufhören wollte. Jetzt war es Dominik, der diese Macht über mich ausübte – allerdings nur deshalb, weil ich sie ihm übertragen hatte.
    Ohne meine Augen aus dem Blick zu lassen, ging er in die Knie und fuhr mir mit der Hand über die nackte Haut von der Ferse bis zum Oberschenkel, erst an dem einen Bein, dann am anderen, und machte erst dort halt, wo mein Slip gewesen wäre, wenn ich einen getragen hätte. Seine Augen waren hart wie Granit, hatten jenen Ausdruck, den sie annahmen, wenn er von seiner Lust in einen Bereich fortgetragen wurde, in dem bewusstes Denken ausgeschaltet ist und wo nur noch der Körper regiert, sofern man es ihm gestattet.
    Mein Atem klang immer abgehackter. Ich war verzückt, wenn er so etwas tat, wirklich, und jedes Mal, wenn seine Hand in die Nähe meiner Möse kam, wünschte ich nichts sehnlicher, als dass er den Finger in mich hineinschob. Geduld war noch nie meine hervorstechendste Eigenschaft gewesen.
    Er richtete sich auf, trat hinter mich und packte mich an meinen Handfesseln, als wären die Strümpfe ein praktischer Griff. Ich taumelte, als er mich nach hinten zog und ich ihm mit klappernden Absätzen zwangsweise über den polierten Holzboden folgte.
    Er stieß mich bäuchlings aufs Bett. Meine Hände waren noch immer fest zusammengebunden. Ich drehte den Kopf zur Seite, um Luft zu bekommen, und sah aus dem Augenwinkel, dass er sich neben dem Kissen hinkniete und unter dem Bett nach etwas tastete. Ein zufriedenes Lächeln trat auf sein Gesicht, als er die Flasche mit dem Gleitmittel und die Packung Kondome fand, die ich dort aufbewahrte. Nicht unbedingt ein Geheimfach, dachte ich. Vielleicht unterschied ich mich doch nicht so sehr von anderen Frauen, oder Dominik traf sich immer mit dem gleichen Typ. Er schob mir das Kleid weiter in die Höhe, sodass es sich um die Taille bauschte und er meinen nackten Arsch vor sich hatte. Er holte tief Luft, als würde ihm erst jetzt aufgehen, dass ich den ganzen Abend mit ihm verbracht hatte, ohne unter meinem kurzen schwarzen Kleid einen Slip zu tragen.
    Erwartungsvoll spannte ich die Muskeln an, als ich hörte, dass er seinen Gürtel öffnete. Entweder wollte er mir mit dem Leder auf den Hintern schlagen oder sich einfach nur die Hose ausziehen, um mich zu ficken. Beides war mir recht – vorausgesetzt, das andere folgte danach. Daher regte ich mich nicht, sondern wartete auf seinen nächsten Zug, den er, wie ich hoffte, möglichst bald machte, weil ich nämlich sonst demnächst explodieren würde.
    Andererseits wollte ich Dominik nicht die Genugtuung gönnen, dass ich darum bettelte. Doch ich sehnte mich so sehr danach, ihn in mir zu spüren, dass es mir vorkam, die Zeit stünde still. Jede Sekunde, in der ich auf seine Berührung wartete, schien sich zu einer Stunde zu dehnen.
    Ich fühlte mich wie auf Messers Schneide, für alle Ewigkeit gefangen auf dem schmalen Grat zwischen Lust und Erfüllung. Ich genoss dieses Gefühl und hasste es zugleich. Wann immer Dominik
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher