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80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)
Autoren: Vina Jackson
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das bist du.«
    »Du hast es gelesen?«
    »Genug, um das zu wissen. Tut mir leid, ich hätte nicht in deinen Sachen stöbern sollen, aber du warst nicht mehr du selbst. Ich habe mir Sorgen gemacht.«
    »Schon in Ordnung. Ich hätte das Buch nicht behalten dürfen.«
    Dabei hatte ich sogar versucht, es wegzuwerfen, weil schließlich immer die Möglichkeit bestand, dass es Simón in die Finger fiel. Nicht, dass ich ihm misstraute. Aber er hatte diese Art zu klammern, als wüsste er, dass ich ihm nicht gehörte, als suchte er ständig nach einem Beweis, dass ich ihn nicht wirklich liebte. Doch ich liebte ihn wirklich, auch wenn es eher tiefe Zuneigung als Leidenschaft war.
    Er hob mein Kinn und strich mir eine Locke aus dem Gesicht.
    »Es wird nie funktionieren«, sagte er.
    »Wie meinst du das?«
    Ein dumpfer Schmerz breitete sich in meinem Brustkorb aus.
    »Wir suchen nicht das Gleiche, Summer. Ich liebe dich, aber du würdest mit mir nicht glücklich werden. Und ich würde den Rest meines Lebens versuchen etwas festzuhalten, was ich nie besessen habe.«
    »Sei nicht albern«, protestierte ich, jetzt mit einer Spur von Panik in meiner Stimme. »Das ist nur ein Buch, es bedeutet nichts. Wir können darüber reden, einen Weg finden …«
    »Ich möchte eine Familie gründen, Kinder haben. Und du nicht. Du weißt doch, es heißt, ein Vogel und ein Fisch können sich ineinander verlieben, aber wo bauen sie ihr Nest?«
    Ich stotterte, wollte einen triftigen Grund finden, um ihm zu widersprechen, aber es gab keinen.
    »Ich habe mit Susan gesprochen«, fuhr er fort.
    »Du hast meiner Agentin gesagt, dass du Schluss mit mir machst, bevor du es mir mitteilst?«
    Ich merkte, wie mein Gesicht rot wurde, Zorn wallte in mir auf statt Tränen. Ich ballte die Hände zu Fäusten und knallte sie gegen seine Brust. Er hielt meine Handgelenke fest und zog mich wieder an sich.
    »Natürlich nicht. Ich habe nur angedeutet, dass du vielleicht eine Pause brauchst. Schließlich sehe ich doch, wie gelangweilt und frustriert du bist. Selbst die besten Musiker müssen mal ausspannen, brauchen eine Veränderung.«
    Dagegen ließ sich nichts einwenden. Ich spielte nun schon seit Jahren ständig dieselben Stücke und trug in meinen Konzerten dabei sogar dieselben Kleider. Es wurde schal. Ich war müde, ausgelaugt. Nicht einmal bei den Aufnahmen zu meinem neuesten Album mit südamerikanischer Musik war ich mit dem Herzen dabei gewesen. Es war Simóns Heimat, nicht meine. Auch wenn ich mir beim Spielen der Melodien das Land vorstellen konnte, von dem er mir so viel erzählt hatte, sprang kein Funke über, wie es bei neuseeländischen Komponisten geschah. Da hatten mich selbst die Rocksongs mehr gepackt, die ich mit Chris und seiner Band gespielt hatte, als wir durch die Bars und Pubs in Camden gezogen waren. Aber wahrscheinlich ist das ein verbreitetes Problem, wenn man mit dem, was man liebt, sein Geld verdient. Die Musik war mein Beruf geworden, und ganz allmählich mehr ein Job als Berufung, der mich zu nerven begann.
    »Willst du, dass ich ausziehe?«
    »Nein, ich möchte, dass du für immer an meiner Seite bleibst. Aber das funktioniert nicht, für keinen von uns«, sagte er sachlich. »Auch ich werde eine Pause einlegen. Ich fahre zwei Wochen nach Venezuela und besuche meine Familie. Mein Flug geht morgen früh. Du kannst frei entscheiden, was du tun willst.«
    In dieser Nacht liebten wir uns, und dann noch einmal, um drei Uhr morgens, als er mich mit einem wilden Kuss weckte und danach so ungestüm fickte wie noch nie. Die wenigen Stunden bis zu seinem Abflug verbrachten wir eng umschlungen. Dabei redeten und lachten wir wie alte Freunde.
    »Wenn es doch immer so sein könnte wie jetzt«, sagte ich, als er sich aus meiner Umarmung löste, um sich für die Abreise fertig zu machen.
    »Wir sind wohl einfach nicht füreinander geschaffen«, erwiderte er. »Ich wollte mir das bloß nicht eingestehen. Wo wir doch so viele Gemeinsamkeiten haben …«
    Ich sah ihm zu, wie er sich anzog. Er schlüpfte in seine zerrissene Jeans, ohne sich um Unterwäsche zu scheren. Sein dichtes braunes Haar verdeckte sein Gesicht, als er den Gürtel schloss und die Gürtelschließe mit dem silbernen Totenschädel zurechtrückte. Seine Muskeln spannten sich, als er ein enges weißes T-Shirt über den Oberkörper zog, das die Sicht auf sein Brusthaardickicht verbarg. Er nahm eine Kette mit einer silbernen Feder als Anhänger, die ich ihm letztes Jahr zu Weihnachten
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