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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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war.
    Morley hatte es im diplomatischen Dienst weit gebracht. Und er würde es noch weiter bringen. Er sah wie ein Diplomat aus, redete wie ein Diplomat und hatte mehr diplomatisches Fingerspitzengefühl als seine gleichaltrigen Kollegen.
    Er trug einen sorgfältig gestutzten Bart, der einfach hinreißend kultiviert aussah. Seine Haare saßen immer tadellos und gerieten nie aus der Fasson. Und sein Gang glich dem eines Panthers.
    Sie hatten gemütlich in Morleys Bude gesessen, bis Morley plötzlich aufgesprungen war und angefangen hatte, mit raschen Schritten auf und ab zu gehen.
    »Wir sind jetzt seit langer, langer Zeit befreundet«, hatte er gesagt, »und wir haben uns schon so oft gegenseitig aus der Klemme geholfen.« Bei dem Gedanken, wie oft sie sich schon gegenseitig aus der Klemme geholfen hatten, hatten sie unwillkürlich lächeln müssen.
    »Als ich hörte, daß du nach Kimon darfst«, hatte Morley fortgefahren, »habe ich mich natürlich sehr für dich gefreut. Ich freue mich immer, wenn du Glück hast. Doch in diesem Fall habe ich mich noch aus einem anderen Grund gefreut. Ich dachte mir, hier ist endlich der Mann, der für uns herausfinden kann, was wir wissen wollen.«
    »Was wollt ihr wissen?« hatte Bishop gefragt, und ihm kam jetzt in den Sinn, daß er die Frage so beiläufig gestellt hatte, als hätte er sich erkundigt, ob Morley lieber Scotch oder Bourbon trinkt. Obwohl der Vergleich natürlich hinkte; denn diese Frage hätte er nie gestellt, weil er wußte, daß die jungen Diplomaten aus Prinzip Scotch tranken. Doch wie dem auch sei: er hatte wie beiläufig gefragt, obwohl er instinktiv gespürt hatte, daß es in seiner Situation nichts »Beiläufiges« gab.
    Er hatte plötzlich den Dolch im Gewände seines Freundes gewittert. Er hatte gefühlt, daß irgend etwas auf ihn zukam; etwas, was wahrscheinlich nur Ärger mit sich bringen würde. Einen kurzen Augenblick lang hatte er sich reichlich unbehaglich gefühlt.
    »Es muß einen Weg geben, hinter das Geheimnis dieses Planeten zu kommen«, hatte Morley gesagt. »Bis jetzt ist es uns noch nicht geglückt. Offiziell existieren weder wir noch die anderen Planeten für die Kimonesen. Kimon lehnt jegliche diplomatischen Beziehungen ab. Es sieht so aus, als betreiben sie überhaupt keinen Handel. Aber sie müssen irgendwelche Handelsbeziehungen haben; denn kein Planet, keine Kultur kann nur aus sich allein heraus existieren. Und mit irgendwem müssen sie auch diplomatische Beziehungen unterhalten. Es muß – abgesehen von der feststehenden Tatsache, daß wir eine unterentwickeltere Kultur haben als sie – noch einen anderen Grund geben, weshalb sie die Erde nicht anerkennen. Denn selbst auf der barbarischeren Erde haben die meisten Regierungen zu fast allen Zeiten die unterentwickelten Völker anerkannt.«
    »Und du willst, daß ich das alles herausfinde?«
    »Natürlich nicht alles«, hatte Morley erwidert. »Wir wollen nichts weiter als ein paar Anhaltspunkte, Fingerzeige, die uns einen Weg weisen könnten. Sozusagen den Schlüssel, der uns vielleicht die Tür öffnet. Verschaffe uns den. Um den Rest kümmern wir uns dann.«
    »Aber vor mir waren doch schon andere«, hatte Bishop gesagt. »Tausende! Ich bin nicht der erste, der nach Kimon fährt!«
    »Seit fünfzig Jahren oder länger wird jedem einzelnen, der sich auf den Weg nach Kimon macht, genau dasselbe gesagt wie dir.«
    »Und ihr habt nichts erfahren?«
    »Nichts! Oder fast nichts. Oder nichts, was der Rede wert gewesen wäre oder uns gar weitergeholfen hätte.«
    »Dann haben die anderen also versagt …«
    Morley hatte genickt. »Ja, sie haben versagt. Wenn sie erst einmal auf Kimon waren, haben sie die Erde vergessen – das heißt, die Erde hat sie einfach nicht interessiert. Sie waren dem Zauber Kimons verfallen. Sie waren geblendet.«
    »Glaubst du das?«
    Morley hatte die Achseln gezuckt. »Ich weiß nicht. Aber das ist die einzige Erklärung, die wir für ihr Verhalten haben. Der Jammer ist, daß wir mit jedem nur ein einziges Mal sprechen konnten. Keiner von ihnen ist je zurückgekommen. Wir können ihnen natürlich Briefe schreiben. Wir können versuchen, sie aufzurütteln – wenn auch nur indirekt. Aber wir können sie nicht geradeheraus fragen.«
    »Warum nicht? Zensur?«
    »Nein, keine Zensur – obwohl sie die wahrscheinlich auch haben –, sondern Telepathie. Die Kimonesen würden es merken, wenn wir uns zu intensiv bemühen, etwas über sie zu erfahren. Und wir können es
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