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69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

Titel: 69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen
Autoren: Karl May
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nicht?“
    „Laß diese dummen Reden sein! Meine Meinung kennst genau, und wannst mir dennoch nachlaufst, so hast eben gar keine Ehren im Leib und bist ein Lumpazi vom Kopf bis zu denen Füßen herunter.“
    Er lachte laut und höhnisch auf.
    „Das sagst nur so! Weißt, ein Dirndl muß sich erst ein Wengerl spreizen und dem Buben zuwider stellen. Das weiß man schon. Und je mehr sie zornig tut, desto lieber hat sie ihn. Weilst nun gegen mich so gar sehr feindselig tust, so ist das ein sicheres Zeichen, daßt mir gut bist. Wannst gescheit sein willst, so gibst das zu und sagst mir endlich die Wahrheiten!“
    Er trat einen Schritt auf sie zu. Sie wich abermals zurück, streckte die Arme abwehrend gegen ihn aus und rief:
    „Bleib von mir! Die Wahrheit hab ich dir schon oft gesagt und will sie auch jetzt nochmals sagen: Du bist mir noch viel mehr zuwider als die Sünden. Ich kann dich nicht leiden; ich kann dich nicht ausstehn. Wann ich dich seh, so kommst mir vor wie ein Gestank, der nicht zu ertragen ist! Also mach dich nur fort von hier! Ich kann dich nicht gebrauchen!“
    „So! Also das soll die Wahrheit sein? Wann ich's nun nicht glaub?“
    „So ist's mir auch egal. Die Leute wissen's doch, wie ich mit dir steh!“
    „Egal? Oh, so gleichgültig kann's dir doch nicht sein, denn wann ich ich es nicht glaub, daß ich dir so zuwider bin, so muß ich doch denken, daßt mich lieb hast. Und wann ich das denk, so werd ich mich auch danach verhalten.“
    Er musterte ihre jugendlich-volle Gestalt. Sie bemerkte dies grauend und drohte:
    „Wannst mir etwa zu nahe kommen willst, so kann leicht was geschehen, woran du gar nimmer dacht hast.“
    „So! Was könnt das denn sein?“
    „Das wirst sehen! Ich hab dir verboten, mir nachzulaufen.“
    „Bin ich dir etwa nachlaufen?“
    „Ja!“
    „Da denkst freilich falsch. Als ich nach der Fähren kommen bin, hat der Fährmann mir sagt, daßt auch in den Wald gangen bist, zu den Eichkatzerln, und weil ich dich nicht stören wollt, so hab ich mich grad nach der entgegengesetzten Richtung gewendet und bin hierhergegangen. Kann ich dafür, daßt nun da bist und nicht dort?“
    „Wann das wahr ist, wannst mich wirklich nicht stören willst, so beweis es auch und geh wieder fort!“
    „Das werd ich freilich nicht tun. So dumm darfst mich nicht kaufen. Ich hab dich funden, ganz gegen alles Erwarten. Das ist mir der Beweis, daß ich dich finden soll, daß wir zusammengehören.“
    „Niemals!“
    „Kannst dich noch so sehr sträuben. Wann's das Schicksal will, so mußt gehorchen. Und wannst einen andern hättest, es würde doch nix draus. Liegt dir etwa der Fex im Sinn?“
    „Das geht dich nix an!“
    „Freilich geht's mich nix an! Das denkst halt du. Ich aber denk ganz anders. Was treibt dich da in dera Einsamkeit herum und fängst Grillen? Was hast da für Papieren in der Taschen einisteckt? Zeig's doch mal her!“
    „Du bist der allerletzte, dem ich's zeigen tät!“
    „Laß dich nicht auslachen! Wann ich will, mußt's mir doch zeigen. Ich bin stärker als du.“
    „Ich werd mich wehren!“
    „Denkst wohl, es geht allemalen so, wie es damals war, als der Fex dazukam? Der Kerl ist nicht mehr da! Wer soll dir helfen?“
    „Der Fährmann. Ich ruf ihn um Hilf herbei.“
    „Meinst, daß er's hört?“
    „Ja. Er ist nicht weit von hier.“
    „Schau, wie klug du bist! Der Fährmann wird nicht kommen. Er weiß, daß ich bei dir bin.“
    Sie erschrak und fragte in gedrücktem Ton:
    „Er hat dir doch sagt, daß ich woanders sei!“
    „Nein. Ich hab ihm eine Markl geben, und dafür hat er mir sagt, wost bist. Nun schau, wie du dich auf ihn verlassen kannst! Also willst mir die Zetterln zeigen, die sich da in deiner Taschen befinden?“
    „Nein“, antwortete sie in entschiedenem Ton, indem sie die Hand fest auf die Tasche preßte.
    „Nun“ lachte er, „es ist auch gar nicht nötig, daß ich dich zwing. Ich weiß doch, daß es Liebesbriefen sind, die der Fex geschrieben hat.“
    Sie erglühte am ganzen Gesicht.
    „Willst's leugnen?“ fragte er.
    „Nein. Du bist's nicht wert, daß ich deinetwegen eine Lügen sag. Der Fex hat mir die Briefen schrieben; aber lesen wirst sie nicht.“
    „Ich werd sie lesen und dein Vatern auch.“
    „Keiner von euch beiden!“
    „Oho! Ich zeig sie ihm!“
    „Wie willst du sie bekommen?“
    „Ich hab sie ja schon!“
    „Lügner!“
    „Da! Hier sind sie!“
    Er zog die beiden Briefe aus der Tasche und hob die Hand mit ihnen empor. Paula
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