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52 - Aufruhr auf Kregen

52 - Aufruhr auf Kregen

Titel: 52 - Aufruhr auf Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Rücken hochgezogen wurde. Das Quoffa, das wie ein wandernder wolliger Kaminvorleger aussah, machte beim Vorwärtstrotten leise Geräusche. Der Rest der Gruppe versammelte sich auf der Hügelkuppe.
    Tralgan Vorner runzelte noch immer die Stirn.
    Während ich darauf wartete, daß er etwas sagte, musterte ich verstohlen San Wunbigen. Der schlanke Mann, der fast zerbrechlich wirkte und alles mit zierlichen Bewegungen tat, entsprach in keiner Weise der Erwartung, die man von einem Zauberer aus Fruningen hatte. Auch er starrte gebannt in das Tal hinunter. Sein Gesicht war scharfgeschnitten, was in einem seltsamen Kontrast zu seinem zierlichen Körper stand. Naghan hatte ihn mitgebracht, zusammen mit seiner Ehefrau, der Dame Polifa, die darauf bestanden hatte, ihren Mann zu begleiten. Sie bot fast schon einen komischen Kontrast zu Wunbigen, denn sie war drall, strotzte vor Gesundheit und bot dem Auge eine Menge. Sie waren beide Apim.
    Ich hatte einschreiten müssen; dort, wo wir hingingen, konnten wir keine Dame mitnehmen. Polifa wollte eine Szene machen, aber es war uns gelungen, sie zu beschwichtigen. Naghan hatte die Meinung zum Ausdruck gebracht, daß ihr Appetit auf Gold noch größer war als der ihres Mannes.
    Während ich also darauf wartete, daß Tralgan und Wunbigen etwas sagten, sah ich zur anderen Seite, wo unser neuester Rekrut stand. Cleito ti Lavven war ein temperamentvoller junger Bursche, der sich in gewisser Weise als Spaßvogel erwiesen hatte. Yavnin war ein Freund von Cleitos Vater; eine Sache führte zur nächsten, und man bat Yavnin, den Jungen für den Eintritt in den vallianischen Luftdienst vorzubereiten. So wie ich es herausgehört hatte, war Nalgre, der Vater, ein ziemlich harter Mann, der den Jungen loswerden wollte, bis er dem Leben etwas mehr Ernst entgegenbrachte.
    Der Karren hörte auf zu quietschen. Ein keuchendes Grunzen durchbrach die kurze Stille. »Und wenn ich dagewesen wäre, hätte ich ...«
    »Ja, Nath.« Er warf mir einen finsteren Blick zu. Der alte Hieb-und-Stich jammerte noch immer darüber, daß er nicht im Frühstücksgemach zugegen gewesen war, als Overnon Tanzy das Lächeln trat. »Ich hätte ihm einen Tritt versetzt – zweifellos!«
    Meine ehrliche Reaktion auf dieses schreckliche Versprechen war ein Schaudern. Nath Javed war schon einmal durch die Hölle gegangen, als er seine Nichte vor den widerlichen Lemmiten gerettet hatte. Er verstummte, und wir alle warteten darauf herauszufinden, was Tralgan und dem Zauberer Sorgen bereitete.
    Der letzte Hügel hinter uns versperrte den Blick auf Gafarden. Dieser Teil von Urn Vennar war von unzähligen Erdspalten und Hügeln zerfurcht; darum suchte man hier sowohl Landwirtschaft als auch Siedler vergeblich.
    Tralgan zeigte auf die andere Seite des Tals. Dort wurde die Vegetation von dunklen Stellen unterbrochen, bei denen es sich wohl um Bodenlöcher handelte. »Es ist anders.« Er schüttelte unsicher den Kopf. »Ich glaube, ich sehe den Eingang. Aber die Büsche sind weggeschnitten worden, und ich bin sicher, daß das Loch größer ist.«
    Während wir das erst einmal verdauten, meldete sich Wunbigen zu Wort und verkündete, daß es zwar eine gewisse Restmagie gebe, die aber so gering sei, daß nur ein erfahrener Zauberer sie wahrnehmen könne.
    Nun, die Zauberer von Fruningen geboten über thaumaturgische Macht, das konnte keiner abstreiten. Trotzdem lächelte ich kaum wahrnehmbar angesichts dieser beispielhaften Zurschaustellung beruflichen Stolzes. Ich vermutete, daß das Bestreben, sich ins rechte Licht zu setzen, von seiner Frau ausging, der energischen Dame Polifa.
    »Dann laß es uns herausfinden, bei Hlo-Hli!« Und Tobi stürmte mit einem Jubelschrei talwärts. Der junge Cleito war ihm hart auf den Fersen und brüllte Tobi hinterher, auf ihn zu warten.
    Nath Javed brummte nur; er kannte sich in Dingen der Disziplin aus, bei Vox, und ob!
    Wir begaben uns alle in die Tiefe, wenn auch etwas weniger ungestüm, und Nando, der den Karren lenkte, gestattete dem Quoffa, sich selbst seinen Weg zu suchen. Neben den vier Chuliks hatten die beiden Deldars ein weiteres halbes Dutzend tapferer Jungs zusammengetrommelt, die reif fürs Abenteuer waren und Gold und Juwelen rochen.
    Tralgans Vermutung hinsichtlich des Tunneleingangs erwies sich als zutreffend.
    »Er führt in die Tiefe«, sagte Tobi aufgeregt.
    Fackeln wurden entzündet, und wir schauten hinein. Nun, es war ein einfacher Tunnel. Zuerst sah es so aus, als handle es sich um
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