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52 - Aufruhr auf Kregen

52 - Aufruhr auf Kregen

Titel: 52 - Aufruhr auf Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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geht etwas vor, von dem wir nichts wissen.«
    In diesem Augenblick blieb die Gruppe stehen. Nath den Verstockten an meiner Seite, drängte ich mich nach vorn, um zu sehen, was wir entdeckt hatten. Der Fels über unseren Köpfen wich in die Höhe. Der Tunnel teilte sich. Eine Abzweigung führte geradeaus weiter, hinter der anderen führten Stufen in die Tiefe.
    »Wir müssen die Treppe hinunter, um in die Kammer zu kommen.« Tralgan zeigte mit der Hand auf den Durchgang.
    »Stufen«, sagte ich. »O ja, Stufen. Eine unangenehme Sache, Stufen in einer solchen Situation.« Dann fügte ich scharf hinzu: »Jede einzelne Stufe wird überprüft!«
    Die Thaumaturgen von Sodan müssen sich geschüttelt haben vor Lachen. Sie stellten die einfachste aller Fallen, und trotz unserer ganzen Sorgfalt tappten wir hinein.
    Obwohl ›tappen‹ das falsche Wort ist, bei den schamlosen Gliedmaßen und der wabbelnden Anatomie der Heiligen Dame von Belschutz. ›Stürzen‹ wäre angebrachter.
    Auf halber Höhe der Treppe klappten die Stufen plötzlich nach hinten weg. Wir waren alle da, standen dicht zusammengedrängt wie eine Horde Onker. Die Treppe verwandelte sich in eine steile Rutschbahn. Schreiend und fluchend sausten wir kopfüber in eine völlige Finsternis hinein, hilflos und ohne etwas dagegen unternehmen zu können.
    Wie konnte man sich nur auf eine so törichte Weise erwischen lassen?

22
     
     
    Wir donnerten in einem Gewirr aus Armen, Beinen und Körpern die Rutsche hinunter. Tobi hielt mit grimmiger Entschlossenheit seine Fackel gepackt. Die Fackeln der anderen rissen für kurze Augenblicke das steinerne Dach aus der Finsternis, das an uns vorbeiraste. Fest davon überzeugt, unten von allen möglichen unerfreulichen angespitzten Gerätschaften erwartet zu werden, war ich sowohl erleichtert als auch überrascht, als wir auf glattem Marmorboden landeten.
    Alles brüllte durcheinander und bemühte sich, möglichst schnell auf die Beine zu kommen. Mein Val! Dieser Anblick muß die Cramphs von Sodan über alle Maßen belustigt haben!
    »Shastum!« rief ich. »Ruhe! Macht euch bereit!«
    Nun, bei Krun, um ein Haar hätten wir es nicht geschafft. Wir waren noch immer damit beschäftigt, auf die Füße zu kommen und die Fackeln nach vorn durchzureichen, damit wir sehen konnten, was uns erwartete, als sich der Tunnel, in dem wir gelandet waren, mit heranjagenden grauen Gestalten füllte.
    Spitze Ohren, schlanke Flanken, die Rachen voller knochenzermalmender Reißzähne, tödlich – die Reemins stürzten sich mit wilden Geheul und blutdürstiger Wildheit auf uns.
    Der arme Rubin der Fröhliche kreischte auf, als ein Reemin ihn packte und wie eine Stoffpuppe umherschleuderte. Nath der Verstockte führte einen geschickten Hieb aus, und der Reemin fiel zur Seite. »Hieb-und-Stich!« rief Nath Javed. »Hieb-und-Stich!« Und er war so gut wie sein Wort, als er sich ins Getümmel stürzte, um sich hieb und die grauen Felle mit blutigen Schnitten bedachte. Zygons Krozair-Klinge hob und senkte sich und ließ sie links und rechts zusammenbrechen. Der Rest der Männer schüttelte die Schrecksekunde ab und warf sich den graupelzigen Ungeheuern entgegen.
    Der Tunnel füllte sich mit Lärm, der von den Felswänden noch verstärkt und als Echo zurückgeworfen wurde. Ein verzweifelter Kampf brach aus. Jeder gab sein Bestes, schrie und hieb zu. Reemins sind eine häßliche Brut wilder Jäger, die sich durch nichts davon abbringen lassen, ihre Beute zu reißen.
    Ein letzter Blick verriet mir, daß Tobi seinen Lynxter mit tödlicher Wirkung benutzte. Dann war keine Zeit mehr, in aller Ruhe zuzuschauen; es galt, die Krozair-Klinge ins Spiel zu bringen und die graupelzigen Ungeheuer zu zerhacken, bevor ihre Reißzähne uns in Stücke rissen.
    Unter solchen Umständen gegen schwer erfaßbare Gegner zu kämpfen, mit spärlichem Licht, kam beinahe einem Selbstmord gleich. Tobi hielt eine Fackel in der linken und den Lynxter in der rechten Hand. Unser Shal-Nadelstecher, Tremiso der Geschickte, fuchtelte mit seiner Fackel herum und hielt sich im Hintergrund des Scharmützels. Andere umklammerten ihre Fackeln und kämpften mit der Verzweiflung, die von der Gewißheit herrührte, daß die einzige Alternative der Tod war.
    Als ich mich darauf konzentrierte, die Reemins auszuschalten, die ins unmittelbare Licht hetzten, wurde mir bewußt, daß ich die dunklen Schemen immer besser sehen konnte. Ein blasser limonengelber Schimmer ergoß sich über die makabre
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