Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
52 - Aufruhr auf Kregen

52 - Aufruhr auf Kregen

Titel: 52 - Aufruhr auf Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Schlächterei.
    Ich verpaßte einem mich anspringenden Reemin einen Hieb, der den Kopf in die eine und den Körper in die andere Richtung purzeln ließen, und fuhr mit bereiter Klinge herum.
    San Wunbigen stand hinter uns, den Kopf hocherhoben; die Hände wie zum Gebet gefaltet, stand ihm die Konzentration ins Gesicht geschrieben. Das Dämmerlicht breitete sich aus.
    Der gute alte San Wunbigen! Er zauberte Licht herbei. Jetzt konnten wir unserem reinigenden Werk sehend nachkommen. Die Reemins hörten auf, ein Gegner mit geschlossener Front zu sein. Eine einsame graupelzige Kreatur ergriff mit mitleiderregendem Heulen die Flucht; ihr Schatten eilte ihr weit voraus.
    Wir standen da, schöpften erst einmal Atem und blickten uns noch immer voller Unbehagen um, die Muskeln angespannt durch den Gefühlsaufruhr des mörderischen Kampfes. Dann zog Yavnin sein Öltuch hervor, als wollte er die Anspannung bewußt brechen, und säuberte sorgfältig sein Schwert.
    Diese einfache Handlung war wie ein Zeichen. Jeder fing an, seine Waffe zu reinigen. Das Unheimliche, das dieser Ort an sich hatte, ließ sich überwinden, wenn man sich gewöhnlichen, alltäglichen Arbeiten zuwandte. Und indem man die Augen weit offenhielt und scharfe Waffen bei der Hand hatte, bei Krun!
    Tremiso der Geschickte, der sich zu Rubin dem Fröhlichen hinuntergebeugt hatte, richtete sich auf. Der Arzt schüttelte bekümmert den Kopf. »Da war nichts mehr zu machen. Die Reißzähne haben zu tief zugebissen. Er ist zu den Eisgletschern von Sicce gegangen.«
    Das also war unser erster Verlust. Rubin der Fröhliche hatte Abenteuer, Gold und Juwelen gesucht. Gefunden hatte er den Tod.
    War er nur der erste von vielen – vielleicht von uns allen?
    Wir sprachen die notwendigen rituellen Worte über dem Toten. Er mußte hier liegenbleiben, der felsige Tunnel ihm als Gruft dienen. Seine Suche nach Gold und Juwelen war zu einem endgültigen Ende gekommen.
    Wir mußten weiter.
    Ein Grünschnabel hat einmal gefragt, warum Nath drei Namen besitze. Nath Javed, Nath der Verstockte, der alte Hieb-und-Stich, gesellte sich zu mir. »Weißt du, Jak, es wäre doch wirklich großartig, wenn jetzt Seg der Horkandur bei uns wäre.«
    »Aye, Nath. Zweifellos.«
    Wäre Seg Segutorio bei diesem kleinen Scharmützel dabeigewesen, hätten es die verdammten graupelzigen Bestien nicht einmal geschafft, zum Sprung anzusetzen, da er sie vorher mit Pfeilen gespickt hätte. Gut, zugegeben, er tat in Pandahem, was er tun mußte, um das Ideal von Paz aufrechtzuerhalten. Ja, und es wäre großartig gewesen, wären Inch und Turko und viele andere meiner Klingengefährten hiergewesen. Aber, beim Schwarzen Chunkrah, sie waren nicht hier. Wir mußten nach besten Kräften weiter vordringen und die Welt von der schmachvollen Gegenwart der untoten Thaumaturgen von Sodan befreien.
    Unser Führer war logischerweise Tralgan. Er kam zu mir und dem Verstockten und blickte zur Decke. Wir alle sahen hoch.
    »Nach meinen Berechnungen müßten wir uns unter der Futter-Allee befinden. Unter dem Kanal sickerte etwas Wasser durch. Wie gesagt, nicht viel. Also ...«
    »Also trinkt nichts davon«, knurrte der alte Hieb-und-Stich.
    Nachdem alle es zur Kenntnis genommen hatten, schritten wir weiter unter Gafardens Straßen dahin. Wir hörten das leise Plätschern, bevor Wunbigens Licht den vor uns liegenden Weg erhellte. Mir fielen die Pflanzen auf, die an den Rändern der kleinen Wasserrinnen verwelkten. »Seht ihr, sie gehen ein, weil das Licht fehlt.« Tralgan machte eine Geste, die meiner Einschätzung nach Ungeduld ausdrückte. Er wollte die Sache hinter sich bringen. Das wollten wir alle. Aber wenn man sich unter der Erde auf Abenteuersuche begibt, führt Ungeduld auf dem nächsten Weg in die Katastrophe.
    Das magische Licht des Zauberers schwand. Wir müßten warten, bis sich sein Kharma erholt hatte, bis sich seine Macht durch die arkane Kunst regenerierte, die die Zauberer von Fruningen ausübten. Wir waren wieder auf unsere Fackeln angewiesen.
    Das erwies sich als verhängnisvoll.
    Zygon, der ganz vorn ging, rief etwas. Die Fackeln schufen auf Wänden, Boden und Decke kleine Lichterinseln, ließen aber viel zu große Flächen im Dunkeln. Im orangefarbenen Schein warf sich uns der nächste Schrecken entgegen.
    Sie glichen fliegenden Kraken, halb durchsichtig, mit sich windenden langen Tentakeln versehen. Gelbe Schnäbel glitzerten, bereit, zuzupacken, zu reißen und zu verschlingen.
    Gelang es einer dieser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher